1452 - Die Vodoo-Mutter
Voodoo-Verdacht?«
»Ich habe keine bessere Lösung.«
»Dann ist dieser Kilgo darin ebenfalls ein Meister. Scheint mir ein Allround-Genie zu sein.«
»Nein, Suko. Daran glaube ich nicht. Ich denke, dass er einen Helfer gefunden hat. Leute wie er haben ihre Beziehungen.«
Suko trug mir seine Bedenken vor. »Die Magie des Voodoo kann auch aus der Entfernung betrieben werden. Dazu brauchen die Zauberer nicht mal an ihr Opfer heran. Hast du daran auch gedacht?«
»Sicher habe ich das. Aber ich schätze Kilgo so ein, dass er sich von seinem Erfolg überzeugen will. Sein Hass treibt ihn an. Und deshalb wird er bestimmt kommen.«
»Alles klar, John. Ich werde ihn erwarten. Noch eine Frage. Glaubst du, dass er allein kommen wird?«
»Nein. Vom Gefühl her gehe ich davon aus, dass er sich abgesichert hat. Und deshalb bist du ja da.«
»Ich bedanke mich für das Vertrauen.« Er lachte. »Gebt auf euch Acht. Ich schaue mich jetzt mal auf dem Grundstück um.«
»Tu das.« Ich ließ das Handy verschwinden. Während des Telefonats hatte ich in den Garten geschaut. Dort war nichts Verdächtiges zu sehen gewesen. Ein gutes Gefühl hatte ich trotzdem nicht.
Es erwischte mich in der Drehung.
Urplötzlich wurde mein Rücken in zwei Hälften gerissen. Von einem Augenblick zum anderen blieb mir die Luft weg. Vor meinen Augen zuckte es. Der große Raum befand sich plötzlich in Bewegung. Etwas zerrte an meinen Beinen. Ich konnte mich nicht länger auf den Füßen halten und stürzte zu Boden.
Der Schmerz wühlte weiter. Wie eine glühende Lanze drang er tiefer in meinen Körper ein und näherte sich dem Zentrum, meinem Herzen…
***
Der Schrei war eine Warnung gewesen. Johnny wünschte sich Flügel, um so schnell wie möglich bei John Sinclair sein zu können.
Das Haus der Conollys war recht geräumig, und Johnny hatte nicht genau gehört, aus welchem Zimmer der Schrei gekommen war. Er rannte zuerst in den großen Wohnraum mit dem Panoramafenster – und sah John Sinclair auf dem Boden liegen.
Johnny blieb für die Dauer von einer Sekunde stehen. In dieser Zeit nahm er das Bild auf.
John krümmte sich vor Schmerzen. Er hatte dabei die Beine angezogen. Sein Mund stand offen, das Gesicht war rot angelaufen, und Johnny wusste, dass er nicht länger warten durfte.
Wie John es bei ihm getan hatte, so reagierte er jetzt. Er steckte dem Geisterjäger das Kreuz zwischen die Hände und drückte sie zusammen, damit John es nur nicht verlor.
Es klappte.
Er sah das Leuchten, bewegte sich zurück, und aus seinem Mund drang ein befreites Lachen…
***
Schlagartig waren die Schmerzen verschwunden!
Allerdings bekam ich es nicht so genau mit, denn vor meinen Augen tanzten noch immer die Schatten, die sich wie Fetzen eines Vorhangs hin und her bewegten.
Ich saugte die Luft ein.
Himmel, es klappte. Ich war endlich wieder in der Lage, normal durchatmen zu können.
Zwischen meinen Handflächen spürte ich den Gegenstand, den ich kurz danach anstarrte.
Es war mein Kreuz!
Ich sah das warme Leuchten und wusste nun, was mich gerettet hatte. Mein Rücken war wieder normal geworden. Da gab es keinen Fremdkörper mehr, der sich auf mein Herz zu bewegt hätte. Der Vorgang schien gar nicht stattgefunden zu haben. Er hatte sich bereits aus meiner Erinnerung entfernt, denn als ich hoch schaute, fiel mein Blick auf Johnny Conolly, der einen etwas verlegenen Eindruck machte.
»Du?«, fragte ich nur.
Er nickte.
Ich rappelte mich auf. »Dann darf ich mich bei meinem Lebensretter bedanken.«
»Nein, nein.« Johnny winkte ab. »Ich habe nur das getan, was auch du für mich getan hast. Das geht schon in Ordnung.«
»Ja, du hast wohl Recht.« Ich ließ mich in einen Sessel fallen und wollte Johnny das Kreuz reichen.
»Bitte, John, behalte es. Wir bleiben ja sowieso zusammen.« Er hob die Schultern. »Ich denke, dass die andere Seite jetzt weiß, woran sie ist, oder?«
»Das sollte man meinen.«
»Gibt sie dann auf?«
Auch mit dem Lachen klappte es wieder bei mir. »Nein, sie wird nicht aufgeben, das kann ich dir sogar versprechen. Niemand unserer Gegner hat bisher aufgegeben, und das weißt auch du. Sie werden es immer und immer wieder versuchen, darauf kannst du dich verlassen. Sie werden nur ihre Methode ändern.«
»Nicht mehr durch Voodoo?«
»Tja, das weiß ich nicht. Ich will dir auch nichts vorlügen, Johnny. Aufgeben werden sie nicht. Kilgo hasst uns zu sehr. Er will die vernichten, die ihm seine Lebensaufgabe genommen haben. So
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