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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blicken.«
    »Das gefällt mir aber nicht.«
    »Bitte, Johnny…«
    Schließlich gab er meinem Drängen nach und zog sich zunächst etwas zurück. Ich wusste wie das Grundstückstor geöffnet wurde. Die Elektronik ließ mich nicht im Stich. Auf dem kleinen Monitor sah ich, wie es langsam zurückschwang.
    Sekunden vergingen, bis sich der Fahrer entschlossen hatte, das Wohnmobil in Bewegung zu setzen. Es rollte auf das Grundstück.
    Johnny kam wieder zu mir. »Ich bleibe jetzt, John!«
    Er war kein kleiner Junge mehr, auch wenn ich ihn manchmal noch so ansah.
    »Okay.«
    Wir öffneten die Haustür noch nicht. Dafür stellten wir uns an das in der Nähe liegende Fenster und beobachteten, wie sich das Fahrzeug langsam näherte.
    Es schaukelte den kurvenreichen Weg hoch und würde in der Nähe des Hauses anhalten. Für uns war leider nicht zu erkennen, wie viele Personen vorn saßen. Bisher mussten wir nur vom Fahrer ausgehen, aber das Wohnmobil bot in seinem Innern Platz für einige Personen.
    Es stoppte.
    Ich öffnete die Haustür. Nicht bis zum Anschlag. Nur so weit, dass ich erkennen konnte, was sich draußen abspielte.
    Jemand stieg aus.
    Die Bewegung irritierte mich, denn ich sah zuerst nur einen hellen und leicht glänzenden Stoff, der die untere Körperhälfte verdeckte.
    Dann richtete sich die Person auf.
    Johnny, der mit mir zusammen nach draußen schaute, schüttelte den Kopf.
    »Was ist das denn?«, fragte er. »Schau dir mal den Kopf an. Da sitzt ein Ding drauf, das aussieht wie ein Turban.«
    »Scheint mir auch so.«
    Die Person war jetzt endgültig ausgestiegen. Sie wandte sich der Haustür zu, und wir beide erlebten eine Überraschung, denn es handelte sich um eine Frau…
    ***
    »Das glaube ich nicht!«, flüsterte Johnny. »Verdammt noch mal, wer ist das denn?«
    »Wenn ich das wüsste…«
    »Eine Farbige, John!«
    Mein Patenkind hatte genau den richtigen Satz ausgesprochen.
    Vielleicht sogar unbewusst, aber ich hatte plötzlich die Verbindung, die sehr wichtig war.
    Der Voodoo-Zauber war von farbigen Menschen in die Staaten und auch nach Europa gebracht worden und hatte sich inzwischen wohl über die ganze Erde ausgebreitet. Es gab nur in den verschiedenen Ländern andere Bezeichnungen für ihn.
    »Kennst du sie, John?«
    »Nein.«
    Die Frau näherte sich der Tür. Es brachte nichts ein, wenn wir weiterhin zurückhaltend blieben. Wir wollten sie sehen, sie sollte uns sehen, und so zog ich die Tür ganz auf und stellte mich auf die Schwelle.
    Da am Eingang auch eine Außenleuchte ihr Licht abgab, war die Frau gut zu erkennen. Sie war recht groß und ziemlich breit in den Schultern.
    Ich schaute in das breitflächige Gesicht, in dem sich zu der dunklen Haut noch dunklere Schatten gesellten, die Augen, Nase und Lippen betonten.
    Die dunkel geschminkten Lippen waren zu einem Lächeln verzogen.
    »Hallo…«
    Ein freundlicher Gruß, den wir ebenso freundlich erwiderten. Danach stellte ich die erste Frage.
    »Was verschafft uns die Ehre dieses so späten Besuchs?«
    Die dunklen Augen schauten mich an. »Ich wollte dich mal kennen lernen, John Sinclair.« Die Frau hob fragend die rechte Augenbraue. »Du bist doch John Sinclair, oder?«
    »Der bin ich.«
    »Sehr gut.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin die Mutter!«
    Mit dieser Antwort hatten Johnny und ich nicht gerechnet. Diesmal war Johnny schneller als ich.
    »Welche Mutter denn?«
    »Man nennt mich Mutter.«
    »Und sonst?«, fragte ich.
    »Ich heiße Erzulie. So hat man mich genannt. Sie ist die Göttin der Liebe, der Eifersucht und auch der Rache. Nach ihr bin ich benannt worden.«
    »Dann weiß ich Bescheid.«
    »Du kennst sie?«
    »Nein, ich habe noch nie etwas von ihr gehört. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie zum großen Kreis der Voodoo-Götter gehört. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, das tust du nicht, John.«
    »Und weshalb bist du hier erschienen?«
    Sie hob die Schultern. »Weil ich mich mit dir unterhalten möchte. Ja, ich will dich kennen lernen.«
    Für mich stand noch längst nicht fest, ob ich ihr glauben sollte.
    Diese Voodoo-Mutter konnte mir viel erzählen, und ein bestimmtes Thema war noch nicht angeschnitten worden.
    »Bist du allein gekommen?«
    »Ja.«
    »Glaub ihr nicht, John!«, zischte Johnny. »Die lügt. Das ist ein trojanisches Pferd.«
    Erzulie warf uns beiden einen finsteren Blick zu. »Ich habe es nicht nötig, euch irgendeine Lüge aufzutischen. Ich bin stark genug, um die Wahrheit in die Welt tragen zu können.

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