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1452 - Entscheidung am Ereignishorizont

Titel: 1452 - Entscheidung am Ereignishorizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vier Arme wie Dreschflegel rotieren und schlug, als er die Linie der Verteidiger durchbrach, gezielt nach den Steuermodulen. Und er traf bei aller Raserei gut.
    Kaum war das Energiegewitter abgestorben, setzte es ein Blitzen und Funkensprühen, ein wahres Feuerwerk von Kurzschlüssen.
    Die Skelett-Roboter, die sich ausschließlich auf Prallfeldern fortbewegten, taumelten durch die Gegend, prallten gegen Wände, stießen gegeneinander und torkelten wie betrunken von hinnen. „Ich habe viel zu lange viel zu solide gelebt, Taravatos", sagte Icho Tolot. Aber er bekam keine Antwort. Die Verbindung zur HALUTA war immer noch durch den Fesselschirm abgeschnitten. Das würde sich ändern, wenn er erst die Kommandozentrale erreicht hatte.
    Icho Tolot konnte ihr nicht mehr fern sein.
    Er hatte bereits 80 Meter zurückgelegt, und der Korridor endete drei Haiuterarmlängen vor ihm. Hinter der Wand, die ihm den Weg versperrte, mußte die Kommandozentrale liegen.
    Er durchleuchtete die Wand und fand seine Vermutung bestätigt. Aber seine Instrumente wiesen deutlich aus, daß sich in dem dahinterliegenden Raum kein lebendes Wesen aufhielt. Selbst ein Muurt-Wurm hätte ausreichend Körperelektrizität emittiert, daß man ihn als biologischen Organismus hätte identifizieren können. Und das unverkennbare fremdartige Gehirnwellenmuster eines Nakken hätte Tolot auf Anhieb erkannt.
    Aber die Kommandozentrale war leer.
    Kaum zu dieser Erkenntnis gekommen, tauchten links und rechts in dem ums Zentrum führenden Ringkorridor und dem Gang, durch den er gekommen war, Kampfroboter auf. Die Absicht war klar.
    Lakardón wollte ihn in die Enge und in die einzige freie Richtung treiben - durch die Wand. Die Roboter eröffneten zwar das Feuer auf ihn, doch war es von geringer Intensität, daß es ihn auch ohne Schutzschirm nicht einmal erwärmt hätte. „Nicht mit mir, Lakardón!" rief Icho Tolot, schoß sich mit dem Desintegrator einen Weg durch die Decke frei und stieß mittels seines Gravo-Paks durch die so entstandene Öffnung ins darüberliegende Deck vor. In diesem Augenblick schloß sich um das gesamte Zentrumsgebiet ein wabernder Schutzschirm.
    Icho Tolot testete ihn und stellte fest, daß er für ihn undurchdringlich war. Lakardóns Absicht wurde damit klar: Der Nakk hatte ihn in der Kommandozentrale fangen wollen, deren Funktionen er vermutlich längst auf einen anderen, provisorisch eingerichteten Kommandostand umgelegt hatte, während er selbst...
    Wohin wollte sich Lakardón zurückziehen?
    Das Raumschiff! Es war unter diesen Umständen der sicherste Ort für den Nakken.
    Mobil und darum uneinnehmbar. Hatte Lakardón das Raumschiff erst einmal erreicht, dann konnte er von dort aus jede beliebige Sektion der Station kontrollieren und damit ihn, den Eindringling, dingfest machen.
    Noch bevor sein Planhirn diese Überlegungen abgeschlossen hatte, raste Icho Tolot auch schon los. Er wußte von Taravatos, wo ungefähr das Raumschiff geparkt war, und er konnte, wenn Lakardón nicht schon an Bord war, noch vor dem Nakken dort sein.
    Nun ging es aber wirklich um jede Sekunde.
     
    *
     
    Um sich nicht mit den Skelett-Robotern in Gefechte verwickeln lassen zu müssen, hatte er den Schutzschirm seines Kampfanzugs eingeschaltet.
    Die Wände der Korridore und Schächte, durch die er dahinschoß, flitzten als verwaschene Schemen an ihm vorbei.
    Und dann sah er ihn vor sich: Lakardón.
    Der Nakk wollte gerade durch eine Luftschleuse gleiten.
    Icho Tolot erkannte, daß er ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen und an der Flucht aus der Station hindern konnte. Ihm blieb nur noch eine Möglichkeit: Er mußte dem Nakken sein Fortbewegungsmittel unter dem Wurmkörper wegschießen.
    Zielerfassung, Punktbeschuß. Eine Stichflamme. Ein häßliches schwarzes Loch in der mechanischen Kriechsohle des Nakken. Noch eine Stichflamme. Feuer.
    Lakardón kippte zur Seite, schlug hilflos mit seinen mechanischen Greifärmchen um sich.
    Ein greller Blitz zuckte fauchend aus der Kriechsohle, und dann leckten bläuliche Feuerzungen das Exoskelett des Nakken empor, Überschlagsenergie, die ihn bei lebendigem Leibe zu rösten drohte.
    Endlich erreichte Icho Tolot Lakardón und konnte das unheimliche Feuer löschen.
    Lakardón lag auf der Seite, regte sich nicht. Dann drehte er den Kopfteil mit der Sprechsichtmaske ruckartig herum, und die Sehlinsen waren direkt auf Icho Tolot gerichtet. „Du hast mir das Leben gerettet, warum?" fragte er mit ungebrochener mechanischer

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