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1452 - Entscheidung am Ereignishorizont

Titel: 1452 - Entscheidung am Ereignishorizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde er mehrmals narkotisiert und im wachen Zustand mit Injektionen traktiert.
    Um der Götter willen ertrug er diese Schmerzen.
    Als er einmal aus der Narkose erwachte, hatte man ihm einen Flügel amputiert.
    Irgendwann wuchs ihm statt dessen ein dritter Handlungsarm aus der Wunde. Er beobachtete erstaunt dessen Wachstum.
    Die zweite Flughaut wurde ihm amputiert, und ihm wuchs ein vierter Arm.
    Für die Götter duldete er auch diese Schmerzen.
    Nur schade, daß er beide zusätzlichen Arme nicht gebrauchen konnte.
    Und irgendwann merkte er, daß er Nachwuchs bekam. Er konnte sich nicht erinnern, solchen bestellt zu haben. Aber offenbar hatte irgendeine Phase der „Behandlung" dafür gesorgt, daß sein Körper zur Fruchtbarkeit angeregt wurde.
    Leeneza hatte den Vorgang der Geburt immer für etwas Erhebendes gehalten und sich schon von klein auf auf seine Geschlechtsreife gefreut und sich fest vorgenommen, sich den Augenblick, in dem er Leben aus sich erschaffen würde, für ein ganz besonderes Ereignis aufzusparen.
    Nun, dies war ein besonderes Ereignis, aber er fühlte nichts bei dem Gedanken an seine bevorstehende Elternschaft.
    Und als dann der Augenblick der Geburt da war und sein Körper sich in Krämpfen krümmte, bis er das zuckende Bündel lebenden Fleisches freigab, da war ihm unendlich leichter, aber keineswegs wohler.
    Und als er dann den unförmigen Klumpen sah, dessen Eiter er- sein sollte, da wurde ihm furchtbar übel, und in ihm reifte der Gedanke, dieses Monstrum und sich von dieser Schmach zu befreien und diesem Leben ein Ende zu setzen.
     
    *
     
    „Was ist davon zu halten, Sato?" fragte Perry Rhodan. „Als ich diese Szenen sah, da hatte ich den Eindruck, Leenezas Leidensweg selbst zu erleben. Ja, ich war dieser bedauernswerte Bekassu, der in der Meinung, den Göttern zu dienen, für Gen-Experimente mißbraucht wurde."
    Perry Rhodan war auch sicher, daß Leeneza von Paura hierher, nach Anti-Paura-Station, transferiert worden war. Sonst hätte er wohl dieses intensive Erlebnis, diese Neuauflage seines Leidenswegs, nicht haben können. Auf irgendeine Weise mußte der bedauernswerte Bekassu seinen Gedanken solche Macht verliehen haben, daß ihre Abdrücke in der Zeit haftengeblieben waren und solche Suggestivkraft besaßen, daß andere von ihnen übermannt wurden.
    Hoffentlich hatte es Leeneza geschafft, seinem Leiden ein Ende zu bereiten. „Oder werde ich verrückt?"
    „Keineswegs", versicherte Sato Ambush. „Erinnerst du dich an Guckys Behauptung, eine volle Lagerhalle gesehen zu haben, wo sich in Wirklichkeit nur ein leerer Raum befand? Und an den Freihändler, der in einer Kabine einen Bekassu sah, der mit einem jüngeren Zwilling verwachsen war? Das war alles keine Einbildung, nur die Vorstufe zu dem, was du erlebt hast."
    „Was meinst du damit?" fragte Rhodan. „Meinst du, solche Vorfälle werden sich wiederholen?"
    „Gucky hat vermutlich nur die restrukturierte Wirklichkeit einer Inventurliste gesehen", murmelte Sato Ambush wie zu sich selbst. „Und Shaim Olsind empfing lediglich den Suggestivimpuls einer kurzen Bestandsaufnahme: Er hätte in diesem Moment vermutlich in jeder Kabine, die zu einem bestimmten Zeitpunkt belegt war, eine Gen-Versuchsperson der Cantaro gesehen.
    Du aber hast das Krankenprotokoll eines einzelnen Individuums empfangen. Darum dieses besonders intensive Erlebnis. Die Sache könnte eskalieren."
    „Weißt du auch, wovon du sprichst, Sato?" fragte Rhodan irritiert. „Was für Suggestivimpulse? Was verstehst du unter einer restrukturierten Wirklichkeit?"
    „Es könnte noch schlimmer kommen, in Form von viel intensiveren Scheinerlebnissen", führte Sato Ambush weiter aus. „Aber zum Glück habt ihr einen Pararealisten in euren Reihen, der die Wurzel des Übels zu erkennen glaubt."
    „Und - kannst du das abstellen?"
    „Das kommt darauf an."
    „Worauf?"
    „Unter anderem auch auf Lakardóns Bereitschaft zur Zusammenarbeit."
    „Dann pack das Übel an der Wurzel."
     
    *
     
    Die Tage schleppten sich zäh und monoton dahin. Eine Routineaufgabe löste die andere ab. Caer Rudov hatte seinen einträglichen Job auf Asporc nicht aufgegeben, um seine Tage bei den Freihändlern mit Daumendrehen und Rechenaufgaben zu verbringen.
    Er rühmte sich des Images eines Springers wie aus den alten Tagen. Er fühlte sich als Galaktischer Händler, wenn er seinen Schwarzmarkthandel auch außerhalb der Milchstraße hatte betreiben müssen. Aber jetzt war er in der Milchstraße,

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