1452 - Entscheidung am Ereignishorizont
in erster Linie ein Zweckbündnis auf Zeit, das bei geänderten Voraussetzungen sofort wieder ungültig werden würde, aber er verkniff sich die Bemerkung in Gegenwart des Nakken. „In Ordnung", sagte er statt dessen. „Ich hole noch diese eine verlorene Datei zurück, dann schließen wir die Arbeit ab.
Einverstanden, Lakardón?"
„Du kannst dir die Mühe eigentlich ersparen", sagte der Nakk. „Diese einzelne Datei fällt nicht ins Gewicht. Die kann ich auch mit konventionellen Mitteln einfangen.
Kein Problem."
„Du hast gehört, daß du mit uns kommen sollst", erinnerte Sato Ambush. „Ich füge mich der Gewalt", sagte Lakardón.
Rhodan stand immer noch hinter ihnen. Er sagte: „Tut mir leid, aber die Umstände lassen uns keine andere Wahl. Wir müssen dich mitnehmen. Aber wir kommen wieder, und dann kannst du deine Tätigkeit hier wiederaufnehmen." Rhodan entfernte sich, und dann hörte ihn Sato Ambush sagen: „Komm bitte mit mir, Tolotos, wir haben noch einiges zu erledigen."
Als er mit Lakardón allein war, sagte Sato Ambush: „Ich mache es. Auf diese eine Datei soll es auch nicht mehr ankommen."
Während er noch sprach, traf er die nötigen Vorbereitungen, um sich auf einer parallelen Wirklichkeit auf die Suche nach der verlorenen Datei zu machen. Er schaltete den Syntron ein, nahm die Schaltungen so vor, wie Lakardón es ihm gezeigt hatte, und rief die betreffende Datei auf.
Aber er stellte fest, daß sie umbenannt worden war. Oder hatte er sie nur falsch in Erinnerung? Hatte Lakardón damit manipuliert? „Tu es besser nicht, Pararealist", warnte Lakardón. „Ich mag dich ganz gut leiden, so gut mir das möglich ist. Ich möchte dir nicht weh tun müssen."
„Soll das eine Drohung sein?"
„Ja."
Aber Sato hatte die reale Wirklichkeit bereits verlassen. Er befand sich in einer Art Maschinenraum. Sein geschultes Auge verriet ihm sofort, daß hier einiges nicht stimmte. Hier war manipuliert worden. Die Anordnung der Geräte stimmte nicht, der Energiefluß war vielfach verzweigt worden und speiste einige Bereiche, die keine für die Station nützliche Funktion hatten.
Ambush kam näher, um die Angelegenheit genauer untersuchen zu können. Zuerst stach ihm die Syntroneinheit ins Auge. Er stellte fest, daß sie mit dem Hauptspeicher verbunden war. Die Verbindung bestand jedoch nur einbahnig. Der Syntron schickte Input an den Hauptspeicher, stand mit diesem aber nicht in Wechselwirkung, reagierte nicht auf Impulse des Syntronverbunds.
Das konnte nur bedeuten, daß von diesem Minisyntron Einfluß auf den Hauptspeicher genommen werden sollte. Eine solche Manipulation konnte eigentlich nur von Lakardón vorgenommen worden sein.
Und dann sah er den Nakken. „Ich mag dich auf meine Art ganz gut leiden, Pararealist", sagte Lakardón, der echte Lakardón. „Aber jetzt muß ich dir leider weh tun. Warum hast du nicht auf mein Scheinbild gehört und die Hände von dieser verlorenen Datei gelassen?"
„Was hast du vor, Lakardón?"
Sato Ambush ahnte, was der Nakk zu inszenieren gedachte.
Dank Satos Hilfe hatte Lakardón gelernt, die verlorenen Dateien zu lokalisieren und mit ihnen umzugehen, sie zu löschen oder sogar auch zu modifizieren. Lakardón hatte in allen Fällen, bis auf einen einzigen, mit ihm zusammengearbeitet, nur um keinen Verdacht zu erregen.
Aber diese eine verlorene Datei hatte er, statt sie zu löschen, in seinem Sinn umprogrammiert. Er hatte damit eine eingefrorene Datei über sich selbst geschaffen, die ihn zeigte, wie er an Satos Seite arbeitete, wie er alles zur Zufriedenheit der Besetzer verrichtete.
Doch war dies nur eine Scheinexistenz, hervorgerufen durch das Zusammenwirken der modifizierten verlorenen Datei und Suggestivsignalen des Speichermediums.
Der leibliche Lakardón hockte in seinem Versteck, wo ihn Sato auf dem Umweg über die Pararealität aufgespürt hatte, und steuerte die Suggestivimpulse so, daß alle, die in den Projektionsbereich gelangten, ihn zu sehen bekamen.
Sato Ambush hatte vermutlich schon die ganze letzte Zeit mit dem Abbild Lakardóns zusammengearbeitet. Er war zu sehr abgelenkt gewesen, um hinter die Wahrheit kommen zu können. Lakardón hatte ihn absichtlich voll beschäftigt, damit er, Sato, ihm nicht auf die Schliche kommen konnte. „Du glaubst doch nicht, daß ich alles so einfach aufgebe? Ich habe ein Werk zu vollenden."
„Was für ein Werk?"
„Diese Station - sie ist mein Lebenswerk.
Vielleicht werde ich sie vernichten, vielleicht
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