1453 - Der unbekannte Feind
ein, die sich in jüngster Zeit ereignet hatten. Mit der Logik allein war es hier nicht getan. Es gab Ereignisse, die sich der Deutung durch den menschlichen Verstand widersetzten. Er würde -was die CIM-2 anging - erst wieder ruhig sein, wenn er sah, wie die Space-Jet sich in den Hangar einschleuste.
Die drei Fahrzeuge näherten sich mit hoher Geschwindigkeit. Es war Nachmittag auf der Hochebene Lethe. Der Himmel hatte aufgeklart, und als die drei rötlich glitzernden Reflexe - zwei große und ein kleiner - im blauen Himmel erschienen, dröhnte der Jubel von neuem durch den Kontrollraum. Perry Rhodan stand reglos, die Hände zu Fäusten verkrampft, und kämpfte mit Mühe die Tränen zurück. Ganz so ungnädig ist das Schicksal also doch nicht mit uns umgesprungen, ging es ihm durch den Sinn. Die KARMINA ist gerettet, die MONTEGO BAY hat überlebt. Zwei, die er längst verloren geglaubt hatte, würde er in wenigen Minuten umarmen können: Michael Rhodan und Atlan.
Die Trauer, die er seit der Begegnung mit Gesils Bild in der alten Festung empfunden hatte, fiel von ihm ab. Es war noch längst nicht alles verloren. Sein Sohn war gerettet, der Freund ebenfalls. Die Cantaro hatten sie alle ins Verderben schicken wollen, aber es war ihnen nicht gelungen. Gemeinsam würden sie das, was zerstört worden war, wieder aufbauen. Und es würde sich ein Weg finden lassen, Gesil zu retten.
Atlan, Roi Danton und Perry Rhodan - es gibt keine Macht des Universums, die diese drei auf Dauer zu unterdrücken vermag.
Mit solchen Gedanken schritt er durch das Hauptschott, das sich bereitwillig vor ihm öffnete, ging den Korridor ein paar Meter weit entlang und sank durch den nächsten Antigravschacht in Richtung der Bodenschleuse.
*
Die Begrüßung fiel dennoch eher nüchtern aus. Man war froh, einander wiederzusehen.
Es tat gut zu wissen, daß das Geschick doch nicht so erbarmungslos zugeschlagen hatte, wie im ersten Augenblick befürchtet worden war. Aber da waren die, von denen man wußte, daß man ihnen niemals wieder begegnen würde: Freunde, Vertraute... Iruna von Bass-Teth.
Die Umarmungen geschahen wortlos. Man klopfte einander nicht auf den Rücken. Perry Rhodan löste die Arme von der Schulter des Freundes, trat einen Schritt zurück und streckte die Hand aus. „Es ist gut, dich wieder bei uns zu haben", sagte er, als er Atlans Händedruck spürte.
Vater und Sohn begrüßten einander scheinbar emotionslos. Die Arme schlössen sich nur für Sekunden. Es fiel kein Wort.
Blicke brachten zum Ausdruck, was die beiden Menschen empfanden. Erst beim Händedruck sagte Roi Danton: „Ich habe gehört, was du über Gesil erfahren hat. Es tut mir leid."
„Gehört? Von wem?" fragte Rhodan verwundert. „Ich habe während des Landeanflugs mit Eirene gesprochen", antwortete Roi Danton. „Wir müssen uns darüber unterhalten", sagte Rhodan. „Aber nicht hier und nicht jetzt."
Die KARMINA und die MONTEGO BAY waren in geringer Entfernung von der CIMARRON gelandet. Die drei Schiffe bildeten die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks mit vierhundert Metern Seitenlänge. Die CIM-1 hatte sich schleunigst in ihren Hangar begeben.
Die drei Männer gingen an Bord der CIMARRON. Die Besatzungen der drei Schiffe hatten sich bis jetzt in vornehmer Zurückhaltung geübt, weil sie die Begegnung der drei nicht stören wollten.
Jetzt aber ergossen sich Ströme von begeistert johlenden Männern, Frauen und.
Extraterrestriern aus den Bodenschleusen.
Man traf sich auf der Fläche, die die Schiffe umgaben. Die Mannschaften der CIMARRON und der KARMINA kannten einander seit den Tagen des Tarkan-Einsatzes. Auf Phönix hatte man Freunde gewonnen. Der eine hatte den ändern für verloren gehalten. Die Freude des Wiedersehens brach sich Bahn. Auf der Hochebene Lethe spielte sich eine Szene ab, wie sie der alte Planet seit Millionen Jahren nicht mehr erlebt hatte.
Die Atmosphäre im Kontrollraum der CIMARRON war weitaus nüchterner, Ian Longwyn und Lalande Mishkom hatten sich diskret zurückgezogen. Reginald Bull war der einzige, den die drei Männer bei ihrem Eintritt vorfanden. Atlan und Roi Danton erstatteten Bericht. Die KARMINA und die MONTEGO BAY waren dem Gefecht am Perseus-Black Hole mit minderen Schäden entkommen, die von den Robotern ohne große Mühe hatten behoben werden können.
Beide Schiffe waren inzwischen wieder voll einsatz- und gefechtsbereit. Sie hatten einander zunächst verloren, jedoch 250 Lichljahre abseits des
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