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1456 - Catwalk in die Hölle

1456 - Catwalk in die Hölle

Titel: 1456 - Catwalk in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick in das Gesicht der Frau zu werfen. Er tat es sehr intensiv, ließ sich auch Zeit dabei und schüttelte schließlich den Kopf.
    »Nein!«, kommentierte er. »Gesehen habe ich diese Person noch nie in meinem Leben.« Er schaute uns an. »Und ihr habt auch nicht herausgefunden, wie sie heißt?«
    Glenda schüttelte den Kopf und sagte: »Sie trägt keine Papiere bei sich, aber unter dem Mantel ist sie fast nackt.«
    Luigi bekam große Augen und sagte: »Ach, wieso das?«
    »Die Frage stellen wir uns auch.«
    Er grinste plötzlich. »Vielleicht ist sie aus einem Puff geflohen oder so.«
    »Ja, das kann auch sein. Gibt es denn hier einen in der Nähe? Ich meine, ein nicht registriertes Bordell?«
    »Ja, kann sein.« Luigi schaute zu Boden. »Aber das hat vor kurzem dichtgemacht. Ich denke nicht, dass es erneut eröffnet wurde. Da ist sie bestimmt von woanders hergekommen.«
    »Irgendwann wird sie ja reden«, sagte ich.
    »Marsha, ich heiße Marsha. Ich will weg. Ich kann nicht mehr – bitte – der Teufel – nein, nicht das Feuer – nicht…«
    Die letzten Worte endeten in Schreien. Dann war es vorbei. Sie sackte in sich zusammen, und man konnte schon Angst um sie bekommen. Wir waren auch sofort bei ihr, aber dadurch änderte sich ihr verzerrter Gesichtsausdruck nicht.
    »Zum Glück atmet sie«, sagte Glenda.
    »Okay, ich rufe einen Arzt.«
    Sie musste in ärztliche Behandlung. Ihren Vornamen wussten wir jetzt, aber was noch dahinter steckte, das war uns fremd. Schon jetzt waren wir sicher, dass Marsha ein besonderes Schicksal hinter sich hatte, das uns auch interessieren würde und sogar musste. Denn die Begriffe Hölle, Feuer und Teufel waren einfach nicht zu überhören gewesen.
    Luigi hatte gewartet, bis ich mein Gespräch beendet hatte. Er kannte uns ja. Er wusste, welchem Job wir nachgingen, und sagte mit leiser Stimme: »Das ist was für euch. Das ist bestimmt was für euch. Ich würde darauf sogar wetten.«
    »Die könnten Sie sogar gewinnen, Luigi.«
    »Und das hier bei mir. Ist wie eine Premiere. Das hätte ich nie gedacht.«
    Seine Freude konnten wir nicht so recht nachvollziehen. Wir hatten andere Dinge im Kopf, über die wir sprachen, als der Wirt den Raum verlassen hatte.
    »Mir kam das Auftreten dieser Marsha wie eine Flucht vor, John.«
    Ich runzelte die Stirn. »Flucht? Vor wem?«
    »Vor der Hölle.«
    »Ja, das denke ich auch. Ich kann nur hoffen, dass sie die einzige Person ist, die vor der Hölle hat fliehen müssen. Wenn so etwas Kreise zieht, ist das schlecht…«
    ***
    Der Mann stand so, dass er kaum auffiel, aber selbst einen guten Überblick hatte. Er wollte seine Niederlage noch nicht eingestehen, obwohl sie im Prinzip eine war, denn er hatte es nicht geschafft, Marsha wieder zurückzuholen.
    Okay, er hätte ihr in das Restaurant folgen können, um sie wieder herauszuholen, das allerdings wäre zu riskant gewesen. Zeugen konnte er nicht gebrauchen.
    Der Mann hieß Lucius.
    Wer ihn sah, vergaß ihn nicht. Er war entweder von ihm fasziniert oder wurde abgestoßen. Frauen, die einen etwas brutalen Touch an ihren Männern liebten, wurden ihm leicht hörig. Andere wiederum wandten sich ab, weil sie dem Mann schon äußerlich ansahen, um welche Sorte es sich bei ihm handelte.
    Das harte Gesicht, das gleichzeitig verlebt wirkte. Die Augen, die so kalt blicken konnten, und deren Blick die Frauen oftmals auszogen. Die hohe Stirn, eine sehr dünne Haut, den etwas zynisch verzogenen Mund, dessen Ausdruck darauf hindeutete, dass er nicht eben zu den Menschenfreunden zählte.
    Er hatte einen geschmeidigen und sehnigen Körper, und trotz des verlebter Gesichtsausdrucks schien er irgendwie alterslos zu sein. Er konnte 30 aber auch 50 Jahre alt sein, denn in seinem dichten schwarzen Haar zeigte sich kein einziger weißer Faden.
    Um den Hals hatte er sich einen kurzen, dunklen Schal gewickelt.
    Auch der dreiviertellange Mantel bestand aus einem dunklen Stoff, die enge Hose ebenfalls. Im Moment konnte er nur warten und sich darüber ärgern, dass es Marsha so gut wie geschafft hatte. Sie war ihm entkommen und befand sich nun in einer für sie relativen Sicherheit. Aber sie sollte sich getäuscht haben, denn Lucius war ein Mensch, der seine Beute so leicht nicht aus den Händen gab. Da erinnerte er schon an ein Raubtier. Er würde sich das zurückholen, was ihm gehörte. Oder es vernichten.
    Er tat es nicht gern, aber wie sich die Dinge entwickelten, würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben.
    In der

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