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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Lichtschnelle Hochenergiebahnen. In neun Sekunden sind sie hier.
    Vorhaltewinkel sind tadellos berechnet.
    Mindestens zwei Schüsse werden Volltreffer sein, egal, wohin wir ausweichen!"
    Maynti Herkrol machte von ihren Vollmachten Gebrauch und genehmigte die Betriebsanforderung des Syntronrechners. Die derzeitigen Beschleunigungswerte ließen ein sofortiges Hypermanöver zu. Die erreichte Geschwindigkeit war dabei nebensächlich.
    Die KARMINA stürzte übergangslos aus dem Einsteinschen Normalraum in das vom Triebwerk aufgebaute Pseudo-Black-Hole. Die entstehende Grigoroff-Schicht schirmte den materiell stabil bleibenden Körper gegen die Einflüsse des 4-D-Raumes ab.
    Dort, wo die KARMINA soeben noch positioniert gewesen war, kreuzten sich die Strahlungsbahnen der Cantaro-Schiffe. Der Beschuß war so genau, daß einige der Gebilde kollidierten, dadurch überladen wurden und ihre Stabilität verloren.
    Sonnenhelle Explosionen rissen den Raum auf. Bruchteile der frei werdenden Gewalten transformierten zu hyperenergetisch orientierten Kräften, die in der Form eines strukturellen Entlastungsblitzes in die übergeordnete Dimension entwichen.
    Das war alles, was an Bord der KARMINA wahrgenommen werden konnte. Das gefühlsmäßig erwartete Donnergrollen blieb aus.
    Ali Ben Mahur löste seine Anschnallgurte und erhob sich aus dem Kontursessel. Sein ostentatives Gähnen wirkte ebenso gekünstelt wie Silvermans betont gleichmütiger Gesichtsausdruck. „Wie man sieht, ist es mit einer überlichtschnellen Zielerfassung allein nicht getan", behauptete Ali. Seine Stimme klang etwas zu forsch.
    Perry Rhodan stand ebenfalls auf. Er hatte Mayntis entschlossenes Handeln stillschweigend beobachtet.
    Sein Blick auf den kleinwüchsigen, drahtigen Terraner war undefinierbar.
    Seine Worte drückten schon deutlicher aus, was er über Alis Haltung dachte. „Bist du zufälligerweise ein getarnter Roboter?"
    Ben Mahur runzelte die Stirn und dachte über den Sinn der Frage nach. „Ich...?"
    „Wer sonst! Ich vermisse den Angstschweiß auf deiner Stirn. Leute, die um Haaresbreite dem Tod entgangen sind, zeigen gemeinhin eine entsprechende Reaktion. Oder zittern nur deine Fingerspitzen?"
    Ali betrachtete unwillkürlich seine Rechte. „Heldenepos unerwünscht", spöttelte Maynti. „Ehe du fragst, weshalb ich die Ruhe selbst bin, laß dir erklären, daß wir nicht in Gefahr waren. Der Syntronverbund hätte auch ohne meine Freigabeschaltung die Flucht in den Hyperraum eingeleitet. So gebot es mein Programm!"
    „Eben!" bestätigte Rhodan. In seinen grauen Augen funkelte etwas, das All später mit dem Begriff „unausgesprochene Belehrung" definierte. „Oder hattest du angenommen, ich würde im Moment echter Gefahr vor mich hinträumen?"
    Ben Mahur räusperte sich verlegen. Er war um eine Erfahrung klüger geworden.
    Die KARMINA stürzte nach einem kurzen Überlichtflug programmgemäß in den Normalraum zurück. Die erreichte Fahrt von knapp einfacher LG wurde beibehalten. Die Syntronik hatte ihre Aufgabe auch diesmal untadelig erfüllt.
    Sol war bereits dreieinhalb Lichtjahre entfernt. Man konnte sie mit der normaloptischen Bilderfassung einwandfrei ausmachen. Auch althergebrachte Vergrößerungen boten eine verzerrungsfreie Abbildung.
    Das sogenannte Sichtloch war nur noch mit der Hyperortung auszumachen. Es war bedeutungslos geworden.
    Sato Ambush hatte die Arme über der Brust gekreuzt. Da er den SERUN durch den weiten Kimono ersetzt hatte, glich er einer riesigen Fledermaus mit angelegten Flügeln.
    Rhodan verzichtete auf Eigenortungen, um dem sicherlich wachsamen Gegner nicht erneut eine Peilungsmöglichkeit zu bieten. „Hat niemand etwas zu sagen?" wunderte sich Rhodan. Er musterte die Besatzungsmitglieder der Reihe nach. „Nach dem Erlebnis?"
    „Doch, sehr viel sogar", meldete sich Ben Mahur. „Man müßte halt nur wissen, ob es mit einer Zurechtweisung verbunden ist oder nicht."
    „Hier wird niemand zurechtgewiesen", erwiderte Perry konsterniert. „Womit wir beim Thema wären", meldete sich Sedge Midmays. Der Chefmediker befand sich in der Bordklinik, oder in dem, was man dafür hielt. Sein Gesicht erschien auf den Monitoren des Interkoms. „Ich will keine hochwissenschaftlichen Begriffe gebrauchen, sondern ganz emfache", begann Sedge. „Ich stecke in meiner überinstrumentierten Höhle, weil man mir gesagt hat, dort sei meine Manöverstation. Früher hat man eine derartige Lächerlichkeit gar nicht beachtet.
    Nein, nein

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