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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Perry, bitte nicht unwillig in die Aufnahmen schielen. Es ist genau so, wie ich es sage."
    Der Chefmediker rieb sich mit dem Zeigefinger die lange Nase und fuhr bedächtig fort: „Silverman und Ben Mahur haben ihren echten Humor verloren. Maynti wird spitzfindig, Regiano redet überhaupt nichts mehr, und Fallbac randaliert wegen jeder Winzigkeit. Sato meditiert zu lautstark und du, verehrter Perry, reibst dich innerlich auf. Die ungelöste Frage nach Gesils Schicksal quält dich, und die Begegnung mit den cantarischen Schiffen zeigt dir erneut, wie klein wir alle geworden sind.
    Unser Irrflug sollte beendet werden - sofort! Auf dem Planeten Sisyphos wartet die CIMARRON. Sie könnte mittlerweile repariert sein. Atlan benötigt unter Umständen seine KARMINA. Sie ist nur eine Leihgabe. Soll ich weiterreden?"
    Rhodan hatte sich bei Midmays' Vortrag auf die Lehne eines Andrucksessels gesetzt. Niemand wußte besser als er, wie recht der Mediziner hatte.
    Perry sah sich erneut um und räusperte sich. Seine Stimme klang rauher als gewohnt. „Wie mir scheint, haben wir soeben eine seelische Abreibung bekommen."
    „Etwas grob, aber sehr richtig!" mischte sich der Syntronverbund ein. „Du hältst den Rüssel deiner Bio-Komponente!" fuhr Perry auf. „Hast du Töne!"
    „Aussage ist unverständlich!"
    „Die war auch nicht für dich bestimmt", stellte der Terraner mit dem Anflug eines Schmunzeins fest. „Ruhe jetzt! Maynti, wir fliegen nach Sisyphos. Bitte den Kurs absetzen. Wir haben die halbe Milchstraße zu durchqueren. Ali, kannst du dich erinnern, wo du Atlans Lebensmittelvorräte versteckt hast? Ich denke an eine große Kanne Terra-Kaffee."
    Maynti Herkrol stellte mit plötzlich aufbrandender innerer Zufriedenheit fest, daß Rhodan das schöne Wörtchen „bitte" gebraucht hatte.
    Ben Mahur fand sein ungezwungenes Grinsen wieder, und Sato Ambush wickelte sich endlich aus seiner Kimono-Vermummung.
    Unter solchen Vorzeichen endete ein Unternehmen, das von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen war.
    Man hatte Sol gesehen und Kummer empfunden. Unbekannte hatten bewiesen, daß sie nach wie vor Herren der Lage waren. Es wurde höchste Zeit, die Realitäten des neuen Daseins mit innerer Ausgeglichenheit zu betrachten.
    Die KARMINA verließ den Bereich des solaren Systems. Die Sonne Megaira mit dem Planeten Sisyphos war knapp siebeneinhalbtausend Lichtjahre entfernt
     
    3.
     
    Die hochionisierten Gase vor dem Bugprallschirm der KARMINA unterbanden für einige Minuten die Funkverbindung. Den störsicheren Hyperkom wollte man wegen der damit verbundenen Ortungsgefahr nicht einsetzen.
    Als sich die Eintauchfahrt des landenden Schiffes verlangsamte, erlosch auch der wabernde Glutball aus reibungserhitzten Luftmolekülen.
    Sisyphos, dritter Planet des alten Zwergsterns Megaira, besaß eine gut atembare Sauerstoffatmosphäre. Sie hatte die Reparatur der beschädigten CIMARRON erst ermöglicht.
    Unter der tiefergehenden KARMINA huschten die seichten Meere des Planeten hinweg. Sisyphos war eine warme, düstere Welt mit exotischen Daseinsformen im Pflanzen- und Tierreich.
    Achtzig Prozent ihrer Oberfläche waren von diesen flachen, teils versumpften Meeren bedeckt. Die beiden einzigen Kontinente erstreckten sich südlich und nördlich des Äquators. Die ungezählten Inseln waren für die schutzsuchenden Galaktiker uninteressant gewesen.
    Das schwache Licht der roten Sonne konnte Rhodan auch diesmal nicht begeistern. Immerhin hatte Sisyphos im Augenblick größter Not eine Landemöglichkeit und Schutz vor eventuellen Verfolgern bieten können.
    Der Monitor hellte sich auf. Die Bildsprechverbindung stabilisierte sich mit dem Abklingen der Störungen.
    Ehe Reginald Bulls Gesicht wieder klar erkennbar wurde, meldete sich die Syntronik. „CIMARRON hat alten Landeplatz verlassen. Steht jetzt nördlicher.
    MONTEGO BAY landet soeben.
    Besondere Anweisungen?"
    „Nahe der CIMARRON aufsetzen. Sonst keine", gebot Maynti Herkrol. „Nochmals willkommen", wurde Bullys Stimme wieder vernehmbar. „Wo habt ihr euch herumgetrieben. Die CIMARRON hat schon ihren ersten Probeflug hinter sich. In etwa drei Tagen sind wir einsatzklar. Wir schreiben übrigens den 14.
    September 1144NGZ."
    Rhodan atmete unwillkürlich auf. Sein Blick auf die Kontrollen verriet deutlich, daß er sich danach sehnte, das ehemalige Netzgängerschiff wieder verlassen zu können. „Wir auch", bestätigte er die Datumsangabe und informierte Bull über die Ereignisse auf

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