1457 - Bomben für Topsid
„Zimmerservo!" rief er verschlafen. „Trockne meinen Schweiß, bitte."
Sogleich setzte ein kühler, erfrischender Luftstrom ein.
Vor seinem inneren Auge zogen die Ereignisse der letzten Wochen vorbei.
Schreckliche Wochen waren es gewesen.
Er hatte selten zuvor im Leben derart viele Rückschläge hinnehmen müssen. Im Augenblick fühlte er sich, als sei er am Boden zerstört.
Bully, Gucky und die anderen, sie waren im Grunde keine Hilfe. Mit seinem seelischen Zustand mußte er allein fertig werden.
Begonnen hatte es mit der vernichtenden Niederlage am Perseus Black Hole, am 10.
Juli 1144 NGZ. Im Anschluß daran geschah das, was ihm noch im Traum zu schaffen machte. Sie bekamen jenes Stück Zellgewebe, das Gesils Genmuster enthielt.
Aber es enthielt nicht allein Gesils Muster; auch das eines Unbekannten war vertreten.
Also hatte Gesil ein Kind geboren. Oder zumindest ihre Erbmasse war verwendet worden, und der Vater war keineswegs er, Perry Rhodan, sondern ein anderer. „Verdammt", stöhnte der Terraner. „Es ist zuviel..."
Mit diesem Kind schien es etwas auf sich zu haben.
Woran lag es? An Gesils Kosmokratenerbgut? Der Vermutungen gab es viele, jedoch keine einzige Antwort.
Jedenfalls wußte dieses Wesen genau Bescheid über ihn. Es schien mit ihm zu spielen. Es hatte die Zellprobe selbst gesandt, und auf irgendeine Weise schien es ständig über Rhodans Aufenthaltsort informiert.
Von dem Augenblick an mied er jeden Kontakt mit Homer G. Adams und seinen Widdern. Mit einemmal war er für jedermann zur Gefahr geworden.
Kurz darauf erlebte er mit, wie das Solsystem hinter einem sonderbaren Schirm verschwand; die Erde, der Mars, Jupiter, Merkur, die Sonne... All diese Himmelskörper steckten in einer Kugel von zehn Lichtstunden Durchmesser irgendwo in Raum und Zeit. Es war, als habe das Solsystem nie existiert.
Für ihn und die CIMARRON blieb nur ein Anhaltspunkt: die mysteriöse Botschaft von Galbraith Deighton, dem Aktivatorträger und Gefühlsmechaniker.
Welche Rolle spielte Deighton? Was hatte er zu tun mit dem Teufel, der „in Terras Hallen" wohnte?
Niemand hatte Grund, Deighton heute noch zu trauen. Die siebenhundert Jahre waren an dem alten Freund nicht spurlos vorübergegangen.
Dennoch wollte Rhodan seiner Botschaft folgen. Er hatte jedes Wort im Kopf...
Wenn Perry Rhodan einen alten Freund und Verbündeten treffen will, dann soll er sich Mitte November nach Orion-Delta begeben. Ein wertvolles Präsent erwartet ihn.
Rhodan drehte sich nachdenklich auf den Rücken. „Zimmerservo!" rief er. „Gebläse aus!"
Sie schrieben den 2. November 1144. Es war zwei Wochen vor der Zeit. Soeben befand sich die CIMARRON im Anflug auf das Orion-Delta-System; man würde die Frist gut zu nutzen wissen. Rhodan roch die Falle förmlich. Und dennoch war er neugierig. Was verbarg sich hinter dem Präsent, das Deighton versprochen hatte? Ächzend erhob er sich. Trotz des Aktivators steckte in seinen Gliedern bleierne Müdigkeit. Rhodan ging ins Bad und ließ sich abwechselnd von warmen und kalten Schauern berieseln.
*
Sato Ambush fing ihn auf dem Weg in die Zentrale ab. „Kann ich dich kurz sprechen, Perry?"
Der kleine Terraner war nur hundertsechzig Zentimeter groß. Im Verhältnis zum schmächtigen Körper wirkte sein Schädel riesengroß. Der Kimono wies auf seine japanische Abstammung hin. „Wie lange?" fragte Rhodan zurück. „Es dauert nur ein paar Minuten."
Aus großen braunen Augen sah er Rhodan fragend an. Dennoch erweckte Ambush nicht den Eindruck eines hilflosen Wesens; Rhodan hatte schon zu oft erlebt, wie sich Ambush auch in bedrohlichen Situationen noch zu helfen wußte.
Das lag an seiner Wissenschaft, der Pararealistik. Soweit Rhodan wußte, war Ambush der einzige lebende Pararealist.
Seine Kraft schöpfte er aus einer alten orientalischen Kraft - dem sogenannten Ki.
Nur wenige Leute waren imstande, den Begriff Ki zu akzeptieren. Er paßte so wenig ins Zeitalter der Metagravreisen und Syntrons... Doch Rhodan gehörte zu diesen Menschen, denn im Dienst der Kosmokraten hatte er vieles kennengelernt, was menschliche Auffassungsgabe überstieg. Für ihn zählte nur eines: Ob der Pararealist mit seinen Methoden Erfolge verbuchte. Und das war gegeben.
Sato Ambush nutzte herkömmliche Wissenschaft ebenso virtuos wie alles, was am Rande lag. Oftmals kamen dabei erstaunliche Resultate heraus. „Für dich habe ich Zeit, Sato", sagte Rhodan.
Der kleine Mann warf ihm einen
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