1457 - Bomben für Topsid
verdeckte einen Teil des Rückens und die obere Brust.
In Höhe des Herzens gewahrte Rhodan eine eiförmige Ausbuchtung. „Jetzt siehst du es selbst, Perry. Ich bin ein Cyborg. Nur ein Teil meines Innenlebens ist noch unberührt. Und natürlich das Gehirn."
„Ja... Ich muß mich erst daran gewöhnen."
„Dazu hast du Gelegenheit, mein Lieber.
Wir haben uns viel zu erzählen. Komm mit, wir machen es uns in meiner Kabine gemütlich."
Rhodan wehrte instinktiv ab. „Halt, Galbraith", sagte er. „Bevor wir über irgend etwas sprechen, muß eine bestimmte Sache geklärt werden."
„Ja?" Deighton hob eine metallene Augenbraue. „Es geht um Topsid. Wir haben uns hier umgesehen. Wir wissen, daß heute ein Schiff namens ANUBIS erwartet wird. Es sollte den Topsidern Atombomben bringen und im Austausch politische Gefangene mitnehmen..."
Deighton sah Rhodan an, als habe der Terraner den Verstand verloren. „Und das habt ihr geglaubt? Folgendes ist Tatsache: Ich selbst habe die ANUBIS umgeleitet, weil sie unser Treffen nicht stören sollte.
Aber statt Atombomben hatte sie Agrarmaschinen geladen. Ihre Mission war ein humaner Akt."
„Hilfsgüter?" Rhodan glaubte kein Wort. „Warum wird Topsid erst zerstört und dann mit Maschinen versorgt?"
„Nein, nicht zerstört! Das Ganze war ein Unfall!" behauptete Deighton empört. „Vor sechshundert Jahren etwa; Robotersporen sind entkommen und haben alles in Schutt und Asche gelegt. Wir bekämpfen bis heute die Folgen."
„Lassen wir das." Nun wußte Rhodan, aus welchem Grund er an Deightons Worten zweifelte. Den Galaktischen Zivilisationen wäre es ein leichtes gewesen, Topsid innerhalb kürzester Zeit wiederaufzubauen. Das war nicht geschehen. „Bitte verstehe mich, Perry." Galbraith Deightons Worte klangen fast sanft. „Ich will nicht, daß etwas zwischen uns steht - Und nun kommen wir zu dem Präsent; das ich dir versprach: Ich biete dir eine Passage ins Solsystem. Du kannst mit mir kommen, allein und ohne Waffen, und ich garantiere deine Sicherheit!"
Fast hätte Rhodan doch noch die Beherrschung verloren.
Deighton zauberte ein breites Grinsen in sein metallenes Gesicht. „Ich sehe, das gefällt dir. Du mußt nicht sofort antworten.
Gehen wir in meine Kabine."
*
„Das hier ist mein Refugium. Hierher ziehe ich mich zurück, wenn ich mit allem nicht mehr fertig werde. Ich bin froh, daß ich einen solchen Platz habe."
Deightons Kabine stand in krassem Gegensatz zu seinem Körper. Selbst Rhodan hätte sich hier heimisch gefühlt; eine komfortable Liege mit Bezug aus Ferrolwolle, Ledersessel, eine gemütliche Sitzgruppe. Auf einem Tisch in der Ecke stand eine Holographie, die Rhodan nur zu gut bekannt war. Geoffry Abel Waringer hatte sie an Deightons zweihundertneuntem Geburtstag aufgenommen.
Er selbst war dabei, Bully, Fellmer Lloyd, Gucky, Icho Tolot... ein Bild aus glücklicheren Tagen.
Direkt daneben stand eine Aufnahme, die ihm einen Stich versetzte. Die schöne, hochgewachsene Frau mit dem ausdrucksstarken Gesicht war Vanity Fair.
Er wußte ja, daß auch Galbraith Deighton eine Weile mit ihr liiert gewesen war. „Bitte nimm Platz, Perry. Ein Getränk?"
„Danke, nichts."
„Dann will ich dir ein paar Dinge erläutern. Du warst lange fort, viele hundert Jahre. Alles hat sich verändert. Die neuen Herrscher der Milchstraße sind die Cantaro mit ihren Nakken. Aber noch über ihnen stehen die Herren der Straßen... Du hast den Ausdruck vielleicht schon gehört?"
„Ja, das habe ich. Und nicht in bestem Zusammenhang. Wer sind die Herren der Straßen?"
Deighton hüllte sich in Schweigen. „Sind es Fremde aus einer anderen Galaxis? Weißt du es überhaupt? Oder sind es vielleicht Terraner, die sich hinter diesem Ausdruck verbergen?"
Die letzte Vermutung ließ Deighton ein geheimnisvolles Lächeln aufsetzen. „Ich kann es dir nicht sagen. Speziell deine letzte Vermutung liegt allerdings nahe.
Warte nur, bis du das Solsystem selbst gesehen hast! Du bist eingeladen, du kannst dir alles selbst ansehen! Das Terra von heute ist ein wahres Paradies, eine Welt ohne Schranken..."
„Glaubst du eigentlich, was du da sagst, Gal?" Rhodan sah den Cyborg zweifelnd an. „Ich weiß über das Solsystem Bescheid. Es hat sich hinter einer Barriere versteckt. Was ist der Grund? Antworte mir!"
Deighton ließ sich nicht unterbrechen. „Du mußt es sehen, Perry! Wie lange haben wir alles versucht, die Menschen glücklicher zu machen. Immer ist es mißlungen. Wir
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