1457 - Bomben für Topsid
abwärts, griff den Rand. „Ich will nur zurück zu euch!" winselte Deighton. „Ich sage alles, ich kenne das System..."
„Heraus damit!"
Deightons linkes Auge löste sich aus dem Schädel und fiel klirrend zu Boden.
Dahinter wurden farbige Schaltplatten sichtbar. „Nein!"
Mit einem Mal erwachte Deightons Bewegungsfähigkeit. Wie eiserne Zwingen schnellten die Finger hoch. Rhodans Handgelenke fühlten sich an, als steckten sie in einem Schraubstock. Nicht einmal der SERUN half mehr. „Hör auf!" schrie er. „Du reißt sie mir ab!"
Deightons metallene Züge waren die eines Wahnsinnigen.
Und von einer Sekunde zur anderen hörte der Druck auf.
Rhodan starrte die Finger an, die lautlos brachen und zur Seite fielen. „Perry!"
Das war die Stimme des Mausbibers.
Gerade rechtzeitig kam Hilfe, dachte er erleichtert. „Paß auf, Perry! Gal ist jetzt ganz weit weg..."
„Was ist mit ihm? Rede schon!"
„Störe mich nicht", antwortete der Mausbiber konzentriert. „Galbraith träumt.
14.
Seelendiebe Der Schatten taucht wie ein Gespenst vor ihm auf.
Wie kann das sein?
Die ODIN ist eine Festung, ein gerade überholtes, dem neuesten Stand der Technik angepaßtes Schiff... Er fragt sich, ob er träumt.
Aber nein, denkt er; sein ganzes Leben ist ein Traum geworden. Die Ebene der Realität läßt sich nicht mehr verschieben.
Außerdem sind da seine Freunde - seine neuen Arme und Beine, die Organe, die Motoren, die seinen Körper treiben. Sie würden ihn nicht entfliehen lassen.
Kein Traum im Traum, das wäre zu leicht.
Er spürte die Qual. „Da bin ich", sagt der Schatten. „Du hast mich nicht erwartet? Galbraith Deighton, dein Schicksal erfüllt sich jetzt..."
Der Schatten streckt die Hand aus.
Deighton kann sich nicht bewegen.
Ausgerechnet jetzt, denkt er. Ausgerechnet jetzt ist er hilflos. Vielleicht hat der Schatten seine Reizleiter blockiert.
Die Hand ballt sich zur Faust.
Und in der Faust hängt sein Zellschwingungsaktivator; das Gerät, von dem er seit tausend Jahren abhängt. Er weiß: Nun muß er sterben.
Zweiundsechzig Stunden Frist.
Es geschieht im Januar 491 NGZ, dem Monat seines Todes.
Sechzig Stunden Agonie... - und dann Hoffnung. „Wir helfen dir", sagen die Cantaro. „Du mußt nicht sterben. Wir wollen deine Seele kaufen. Der Preis ist lächerlich gering.
Was hast du zu verlieren?"
Deighton willigt ein.
Er weiß ja, daß er nichts zu verlieren hat.
Und Jahre später erst begreift er, was geschehen ist. Sie kontrollieren ihn. Sie sind in ihm. Und er selbst - er ist nur noch ein verwehender Hauch.
*
Deighton spürt, wie tief in seinem metallenen Innern Rezeptoren anschlagen.
Er spürt die Vibration der Antenne, die sein Körper ist. Er spürt die Nachricht, die ihn verläßt, und er hat nicht die Macht, sie aufzuhalten.
Sekunden vergehen.
Die Antenne empfängt jetzt.
Deighton spürt den Impuls des Todes.
Seine Eingeweide speichern Energie, ohne sie zu verbrauchen. Welch ein sonderbares, verletzendes Gefühl! Er weiß, daß er sterben muß. Aber ein letzter Rest seines Selbst nimmt ein letztes Mal den Kampf auf.
Er hat gesagt, er wolle nur zurück ...
Er hat nicht gelogen. Und er will nicht, daß seine Freunde mit ihm sterben.
*
Rhodan strich die Schärpe beiseite. Da hing der Aktivator, gut gesichert mit einer Kette aus Metallplast. Tastend schloß er die Faust um das Ei. Aber er fühlte nichts.
Es war eine Attrappe, begriff er schockiert, nur ein Ding ohne Nutzen. „Er kommt zu sich, Perry!"
Vorsichtig brachte Rhodan zwei Meter Abstand zwischen sich und Deighton. „Eigenartig!" piepste der Mausbiber.
Seine Stimme klang alarmiert. „Da geschieht etwas mit ihm!"
„Still jetzt! Galbraith will sprechen..."
Qualvoll bewegten sich die Lippen des Cyborgs. Rhodan trat näher und brachte sein linkes Ohr an Deightons Mund. „Was ist los, Gal? Keine Angst, wir bleiben bei dir!"
„Nur das nicht", brachte der alte Freund wispernd hervor. „Ich habe den Todesimpuls empfangen. Mein Körper heizt sich auf... Ich explodiere!"
„Was sagst du da? Galbraith!"
Ein letztes Mal entwickelte das ramponierte Gesicht Leben. Galbraith sah Rhodan flehentlich an. „Ich sage die Wahrheit. Ich explodiere, Perry!
Verschwindet von hier!"
Sein verbliebenes Auge fiel zu.
Der Plastikmund zuckte ein letztes Mal, dann war Stille. „Gucky! Stimmt es, was er sagt?"
„Ich glaube schon", gab der Mausbiber hilflos zurück. „Was sollen wir tun?"
„Hilf ihm! Du
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