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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er eine in die Wand eingelassene kleine Klappe auf.
    Dahinter befand sich eine Tastatur, etwa doppelt so groß wie die auf einem Handy. Er musste einen bestimmten Code eingeben, der bewies, dass er seine Runden pünktlich drehte. Zudem war diese elektronische Überwachung mit einem Polizeirevier verbunden. Dort leuchtete ein Licht auf, damit die Polizisten wussten, dass alles in Ordnung war. Blieb diese Meldung aus, würden sie Paul anrufen.
    Sollte er sich dann nicht melden, würden die Beamten losfahren und nachschauen.
    In dieser Nacht war alles in Ordnung. Bisher zumindest. Paul Osikas Misstrauen war trotzdem geblieben, denn er hatte die beiden Typen bei seinem Dienstantritt nicht vergessen.
    Nach seiner Meldung zog es ihn wieder zurück in seine kleine Loge. Es war Zeit, das erste Sandwich zu essen und einen Schluck Kaffee zu trinken. Auf beides freute er sich und auch auf seinen Roman, den er weiterlesen wollte.
    Einen Fernseher besaß er nicht. Zwei Monitore standen in einem Nebenraum. Dort saßen zu den Geschäftszeiten die beiden Hausdetektive und beobachteten die Bilder, die ihnen die Kameras aus dem Geschäft übertrugen.
    Das Putenfleisch war noch frisch. Nichts eingetrocknet. Das mochte auch an der hellen Soße liegen, mit der es bedeckt war. Paul mochte ihren würzigen Geschmack. Er aß mit großem Appetit.
    Er hatte das kleine Transistorradio eingeschaltet und lauschte der Stimme des Moderators, der mit seinen Zuhörern sprach, als würden diese direkt vor ihm sitzen.
    Essen, trinken, zuhören. Ansonsten die Ruhe genießen, mehr wollte Paul Osika nicht. Er dachte dabei auch an nichts Böses oder an einen Überfall. In dieser Zeit ließ er es sich gut gehen.
    Als er das letzte Stück in den Mund gestopft hatte, faltete er das Fettpapier zusammen und stellte die Warmhaltekanne darauf, die noch zur Hälfte gefüllt war. Mit einem Taschentuch wischte er sich die Lippen ab und wollte es wieder einstecken, als schlagartig alles anders wurde.
    »Das war dein letztes Essen, Alter!«
    Paul Osika zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Die fremde Stimme hatte ihn völlig überrascht und regelrecht aus der Bahn geworfen. Nur komisch, dass er dabei an die beiden Typen dachte, die ihm bei seinem Dienstantritt aufgefallen waren. Er hätte sie nicht beschreiben können, er sah sie auch jetzt nicht, doch er war sicher, dass sie es waren, die hinter ihm standen.
    Um sie zu sehen, musste er sich umdrehen. Er hob seine Arme in die Höhe, um zu zeigen, dass er nicht an Widerstand dachte. Da er auf einem Drehstuhl saß, gelang ihm das Umdrehen leicht.
    Es waren zwei Männer, die an der offenen Tür seiner Kabine standen. Von den Gesichtern sah er nichts, abgesehen von den Augen, die durch die Schlitze der Wollmützen schauten.
    Paul hatte einen Blick für Menschen. Dem Outfit nach waren es junge Leute, die ihn überfallen hatten. Das sah er an den weit geschnittenen Hosen und den Schuhen.
    Paul zeigte seine Furcht nicht. Zu oft hatte er im Geiste durchgespielt, wie er sich verhalten würde, wenn plötzlich solche Typen auftauchen würden. Er blieb gelassen und sprach sie sogar an.
    »Wenn ihr Geld wollt, es gibt hier nichts. Der Schotter liegt auf der Bank.«
    »Wir wollen keine Kohle.«
    »Aha.«
    »Wir wollen nur einkaufen.«
    »Also stehlen.«
    »Nein, die Chancen gleichmäßiger verteilen. Du kannst es dir aussuchen, was mit dir geschehen soll. Entweder spielst du den Helden für die andere Seite, oder du hältst dein Maul. Such dir aus, was besser für dich ist, Alter.«
    »Ich habe hier einen Job.«
    »Na und?«
    »Man wird mich für den Überfall verantwortlich machen. Das ist ja das Problem.«
    »Für uns nicht.«
    »Ich weiß, und deshalb möchte ich euch einen Rat geben. Es ist wirklich besser, wenn ihr verschwindet. Man wird euch finden, und dann gibt es Ärger.«
    Der zweite Typ, der hinter dem Sprecher stand, fing an zu kichern.
    »Wie soll ich das denn sehen? Macht der Alte Probleme?«
    »Sieht so aus.«
    »Dann müssen wir ihm was aufs Maul hauen.«
    »Genau.«
    Paul hatte die Hände wieder sinken lassen. »Bitte, macht euch nicht unglücklich Jungs. Es hat keinen Sinn, man wird euch schnappen und einsperren.«
    »Uns kriegen sie nicht.«
    »Das sagen alle.«
    »Bei uns stimmt es.«
    Paul Osika wunderte sich, dass er keine Angst hatte. Er war im Prinzip ein Mensch des Friedens. Er wollte keinen Stress, und er gehörte auch nicht zu den Menschen, die Geld im Überfluss hatten. Er kam soeben über die

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