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1458 - Die Spur der Haluter

Titel: 1458 - Die Spur der Haluter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Häusern. Neugierig blickten sie ihn an.
    Icho Tolot verhielt sich so, als sei er völlig apathisch. Seine Blicke waren starr geradeaus gerichtet, und er schien seine Umgebung überhaupt nicht wahrzunehmen.
    Einige Gurrads stiegen auf und näherten sich ihm. Sie trugen Antigravgürtel, an denen schwere Paralysestrahler hingen. Einige von ihnen hielten diese Waffen in den Händen. „Wie kommst du hierher?" fragte einer der Löwenköpfe. Er hatte eine tiefschwarze Mähne, die ihm bis weit in den Rücken hinabreichte.
    Icho Tolot antwortete nicht. Erst als der andere ihn mit dem Kolben seiner Waffe anstieß, wandte er sich ihm langsam zu, blickte jedoch noch immer an ihm vorbei. „Ho!" machte er. „Er ist völlig weggetreten", rief einer der anderen. Er hatte sehr dicht beieinander stehende Augen und einen unangenehm stechenden Blick. „Absolut apathisch. Wenn er uns schon in die Arme läuft, sollten wir ihn einkassieren."
    „Klar", erwiderte der Schwarzmähnige. „Was glaubst du denn? Ich bin froh über jeden, dem wir nicht hinterherlaufen müssen."
    Vier Männer schwebten zu dem vermeintlichen Terzrocker hinüber, packten ihn an den Armen und zogen ihn mit sich. Icho Tolot sträubte sich nicht. Verstohlen blickte er zu den anderen Gurrads hinüber, während man ihn durch den Wald schleppte. Sie verloren rasch das Interesse an ihm.
    Es scheint nicht gerade selten zu sein, daß hier Terzrocker erscheinen, dachte er. Entweder freiwillig oder unfreiwillig.
    Sie brachten ihn zu einem Felssockel, der sich einige Meter über dem Sumpf erhob. Auf den Felsen kauerten vier Terzrocker hintereinander auf dem bloßen Boden. Sie waren mit einem dünnen Metallseil verbunden, das jeweils einen Arm von ihnen umschlang. Teilnahmslos blickten sie ins Leere. Keiner von ihnen schien auf den Gedanken zu kommen, sich gegen die demütigende Fessel zu wehren, die sie sicherlich leicht hätten zerreißen können, wenn sie nur gewollt hätten.
    Icho Tolot sträubte sich auch jetzt nicht. Er ließ es zu, daß die Gurrads ihm ebenfalls ein Metallseil um den Arm knüpften und ihn dann mit den anderen zusammenfesselten. Und er wehrte sich auch nicht, als sie ihn nach Waffen untersuchten und ihm allerlei Ausrüstungsgegenstände wegnahmen. Das in einer Körperfalte versteckte Funkgerät und das Howalflektornetz fanden sie jedoch nicht. „Setz dich", befahl der Schwarzmähnige.
    Icho Tolot gehorchte. Er tat, als sei er zu keiner Initiative fähig.
    Die Gurrads lachten. Sie schienen ihn bereits vergessen zu haben. Ausgelassen sprachen sie über ein bevorstehendes Fest. Sie waren schon weit entfernt, als Icho Tolot den Namen „Kranar" vernahm. Sie empfanden es als große Ehre, daß dieser Gurrad auf dem Fest erscheinen würde. Ihren Worten war zweifelsfrei zu entnehmen, daß Kranar einer der höchsten Anführer ihres Volkes war.
    Gelassen wartete der Haluter ab, ob einer der Terzrocker Notiz von ihm nehmen würde. Doch alle vier schwiegen. Sie schienen überhaupt nicht bemerkt zu haben, daß er da war.
    Icho Tolot hütete sich, sie anzusprechen. Er war sicher, daß er beobachtet wurde. Irgendwo zwischen den Bäumen war wenigstens eine Robotkamera versteckt, die ihn und die anderen Gefangenen im Auge behielt. Jetzt mehr Aktivität als die anderen zu entwickeln wäre falsch gewesen und hätte ihn der Lösung des Rätsels um keinen Schritt näher gebracht.
    Zwei Tage lang hockte er mit den anderen schweigend auf dem Boden. Dann wurden zwei weitere Terzrocker herangeführt und mit ihnen zusammengebunden. Und wiederum verstrich ein Tag, ohne daß etwas geschah oder jemand etwas sagte. Am darauffolgenden Tag - kurz vor Einbruch der Dämmerung - erschienen mehr als fünfzig Gurrads in dunklen Lederkombinationen. Mit Hilfe von Antigravprojektoren hoben sie ihre Gefangenen hoch und schoben sie durch den Wald. Auch jetzt verhielt sich Icho Tolot völlig passiv. Er war sich dessen sicher, daß die aus ihren Häusern verschwundenen Terzrocker von den Gurrads entführt worden waren, und er wollte wissen, warum das geschehen war, und wohin man sie gebracht hatte.
    Die Gurrads lenkten sie nur etwa zweihundert Meter weit bis an einen Fluß. Ein großes Floß schwamm im Wasser. Es glich einer grob aus unbehauenen Baumstämmen zusammengezimmerten Hütte, bei der man auf die Wände verzichtete und das Dach an den vier Ecken mit dicken Stämmen abstützte.
    Doch es war nicht das Floß, das die Aufmerksamkeit Icho Tolots auf sich zog. Es war eine große Steinfigur,

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