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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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darauf aufmerksam zu machen,
daß diese Ausdrucksweise hier im Haus nicht üblich ist .«
    »Mag sein, James. Sie ist modern und einfach.
So ganz ohne Schnörkel. Ich' mag Sie sehr, und wenn ich erst mal Lady auf
Everthon Castle bin, James, werden wir allein schon von der Sprache her
bestimmt viel Spaß miteinander haben. Ich möchte Sie mal lachen sehen. Ich
werde Sie völlig umkrempeln, James. Sie sehen stets so aus, als hätten Sie
einen Ladestock verschluckt. Haben Sie eigentlich jemals so richtig von Herzen
gelacht ?«
    Das Gesicht des Butlers blieb unbewegt, als
er auf diese Frage antwortete. »Ein Butler lacht nicht herzhaft, Miß Diana. Er
deutet - vielleicht - mal ein Lächeln an, wenn er sieht, daß seine Herrschaften
ebenfalls ihrer Freude besonders lebhaften Ausdruck geben ...«
    »Oh, James!« Diana Wilburn verdrehte die
Augen. Sie kam mit ihrem farbverschmierten Pinsel bedrohlich nahe an die
zugeknöpfte, perfekt sitzende Butler-Weste, und einen Moment sah es so aus, als
wollte sie die Farbe auf einen der Knöpfe tupfen. »Was würden Sie wohl sagen,
James, wenn ich es täte, hm ?«
    »Ich würde annehmen, daß Sie aus Versehen den
Knopf beschmutzt haben und schnellstmöglich versuchen, die Farbe mit Terpentin
abzuwischen .«
    »Das würden Sie annehmen, richtig, James. Und
ich nehme an, daß Sie mir jetzt meinen Tee holen. Eine ganze Kanne voll, bitte!
Ich bin noch einige Stunden hier und brauche was Anregendes. Vielleicht bringen
Sie auch gleich eine Flasche Sherry mit. So hin und wieder einen Schuß davon
ins Glas zu geben, ist bestimmt nicht verkehrt. Das fördert die Inspiration .«
    »Ich werde, wie Sie wünschen, eine Flasche
Sherry mitbringen. Steht danach noch etwas an, Miß Diana? Brauchen Sie mich
dann noch ?«
    »Nein, James. Dann können Sie sich
zurückziehen. Ich nehme an, daß die Herrschaften erst spät in der Nacht nach
Hause kommen. Solange werde ich auf alle Fälle noch auf sein .«
    James zog sich zurück. Zehn Minuten später
kam er wieder, auf silbernem Tablett eine Kanne dampfenden Tee, ein Gedeck und
eine Flasche Sherry. Er stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch, den er
dezent zur Hälfte abräumte. Die andere Hälfte war voll mit Malutensilien.
    »Darf ich Ihnen einschenken, Miß Diana ?«
    »Nein, lassen Sie nur. Das mache ich schon
selbst. Etwas später. Je länger der Tee in der Kanne ist, desto aromatischer
wird er. Das gilt zumindest, was alte Teekannen betrifft .«
    James zog sich würdevoll zurück und wünschte
der jungen Lady eine gute Nacht. Dann fiel die Tür ins Schloß.
    Diana Wilburn fügte noch einen Pinselstrich
ihrem Gemälde an und griff dann automatisch zur Silberkanne, um die Tasse, die
das Familienwappen derer von Everthon trug - zwei gekreuzte Schwerter über
einer Lilie -, zu füllen.
    Die junge Frau brachte so leicht nichts aus
der Fassung. Aber das, was sie erlebte, ließ sie aufschreien, was durch das hellerleuchtete Turmzimmer hallte.
    Aus dem Ausguß der Kanne floß kein Tee,
sondern eine zähe, klebrige Flüssigkeit, die von Ameisen durchsetzt war!
     
    *
     
    Ihre Nackenhaare richteten sich auf. Der
Anblick war für Diana Wilburn so entsetzlich, daß ihr grauste und sie nie
gekannten Ekel empfand.
    Sie ließ die Kanne blitzartig los. Es
schepperte, als Metall auf Metall traf. Die Tasse machte einen Satz nach oben,
die Kanne kippte um, und der Deckel sprang ab.
    Ameisen quollen aus der Einguß-Öffnung. Und
nicht nur das. Drei, vier grüne Raupen befanden sich ebenfalls in der Kanne und
krochen im nächsten Moment über den Rand auf das Tablett.
    »James!« Diana Wilburns Stimme überschlug
sich.
    Die Frau wich grauenerfüllt zurück und stieß
in der Eile die Staffelei um. Das nicht vollendete Bild klatschte auf den
Boden, und ein umstürzender Farbtopf ergoß sich über das Porträt. Milton
Everthons Gesicht wurde kobaltblau. Sein Antlitz war zur Unkenntlichkeit
verunstaltet.
    Diana sprang über die umgestürzte Staffelei
zur Tür, die sie aufriß.
    »James !« hallte ihre
Stimme durch den Gang. »Kommen Sie sofort zurück !«
    Die junge Frau lief auf die Treppe zu, die
steil nach unten führte. Die Schritte des Butlers waren noch zu vernehmen. Sie
hielten plötzlich inne.
    »Miß Diana ?« erklang
seine dunkle, ruhige Stimme. »Haben Sie gerufen ?«
    »Ich schreie nach Ihnen, James !« Diana Wilburn war erfüllt von Zorn und Grauen. Sie lief
über die Treppe nach unten. James kam auf halbem Weg zurück.
    »Ist etwas passiert, Miß Diana? Sie

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