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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sehen so
blaß aus .«
    »Was kein Wunder ist...«, erwiderte sie
stockend. »Kommen Sie schnell hoch! Und tun Sie nicht so unschuldig ...«
    Zwischen den Augen des alten Mannes, der auch
jetzt nicht seine Fassung verlor, entstand eine steile Falte. »Ich verstehe Sie
nicht, Miß Diana .«
    »Spielen Sie nicht das Unschuldslamm! Ich
weiß nicht, warum Sie’s getan haben ... Ich finde Ihr Verhalten ...
ungeheuerlich und unverzeihlich! Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?
Wollten Sie die Festigkeit meiner Nerven prüfen, oder haben Sie die Absicht,
mich aus dem Haus zu jagen, weil ich für den jungen Lord keine standesgemäße
Partie bin ?« Diana Wilburn überlegte ihre Worte nicht.
Die sprudelten aus ihr nur so heraus.
    Der Butler verzog keine Miene. »Ich weiß
nicht, wovon Sie reden, Miß Diana. Ist Ihnen nicht gut? Kann ich etwas für Sie
tun ?«
    Seine Stimme klang wie immer, sicher und
gefestigt, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen.
    »Kommen Sie zurück, James! Umgehend! Ich will
Ihnen etwas zeigen. Und dann bin ich auf Ihre Erklärung gespannt ... Sie ...
Sie Horror-Butler !«
    »Miß Diana !« Da
verlor er doch die Fassung .. .
    Er lief die Treppe hoch, schnell und
elastisch - wie ein junger Mann. Diana Wilburn packte ihn am Arm.
    James verzog keine Miene, als sie ihn durch
den Gang schleppte und ins Atelier schob.
    »Das war ein verdammt schlechter Scherz von
Ihnen, James, nicht wahr? Ich bin zwar ein lustiger, humorvoller Mensch. Aber
über so etwas kann ich nicht lachen ... Wie kommt das Ungeziefer in die Kanne ?«
    Der Butler schien zu erstarren. Er wirkte
schon immer recht steif und unnahbar, aber so wie er jetzt aussah, machte er
den Eindruck, als wäre alles Leben aus seinem Körper gewichen.
    »Unmöglich, Miß Diana.« Seine Augen waren
groß wie Untertassen, und er begann zu zittern. »Oh, mein Gott... es wird immer
schlimmer .«
    Das Heer der Ameisen hatte sich auf dem Tisch
verteilt. Das Tablett war überhaupt nicht mehr zu sehen.
    »Was, James? Was wird schlimmer? Wovon reden
Sie denn ?«
    »Von den Erscheinungen, Miß Diana ...« Die
Stimme des Butlers war zu einem Flüstern herabgesunken. »Dies ist nicht das
erste Mal. Sie erinnern sich an die zugenähten Ärmel... an den Toten, den Miß
Jeany, das frühere Hausmädchen, gesehen haben wollte, und den dann doch niemand
entdeckte ... Was geht hier vor, Miß Diana? Was hat das alles zu bedeuten?
Welche Kraft steuert diese Dinge ?«
    Diana Wilburn konnte ihre Überraschung über
diese Bemerkung schlecht verbergen.
    James hatte nichts damit zu tun!
    Er riß sich von ihr los, packte das Tablett,
das von Ameisen wimmelte, und lief damit zum Fenster.
    Er schüttelte die Tiere ab, so gut es ging.
Die klebrige Flüssigkeit rann vom Serviertablett nach unten. Eine Raupe, die
dem Hinauswurf entkommen wollte, kroch über seinen rechten Handrücken, eine
feine klebrige Schleifspur auf der Haut hinterlassend.
    Diana, die neben ihm stand, sah, daß er das
Gesicht verzog. Die Raupe ließ sich nicht abschütteln. Er pflückte sie mit
spitzen Fingern ab und warf sie aus dem Fenster.
    Dann begann er den Tisch zu reinigen.
    »Tut mir leid , Miß
Diana ... Kein Wunder, daß Sie so außer sich waren. Aber ich habe keine Schuld,
ich weiß nicht, wie das zustande gekommen ist. Ich habe den Tee zubereitet wie immer .«
    Die Malerin ließ den Butler keine Sekunde aus
den Augen, während er redete. Sagte James die Wahrheit, oder war er nur ein
verdammt guter Schauspieler?
    »Ich muß mit Lord und Lady Everthon
sprechen«, sagte er tonlos. »Es ist furchtbar! Hier im Haus steckt eine
schreckliche Kraft, die immer dreister wird. Ich werde Ihnen einen neuen Tee
bringen... Und bitte, Miß Diana, entschuldigen Sie vielmals !«
    »Schon gut, James. Sie haben’s mir ja
erklärt. Ich versteh’s zwar auch nicht und nehme es auch nicht hin. Ich werde
alles daransetzen herauszufinden, wie es zu diesem makabren Vorfall kommen
konnte. - Auf Tee, James, habe ich keine Lust mehr. Sie brauchen mir keinen
anderen zu bereiten. Wer weiß, in was er sich diesmal verwandeln würde...«
    Als der Butler gegangen war, stand Diana
Wilburn noch eine halbe Minute reglos und starrte vor sich hin. Dann gab sie
sich einen Ruck.
    Sie begutachtete das Bild. Die Arbeit von
zwei Wochen war dahin. Der umgekippte Farbtopf hatte das Porträt zunichte
gemacht. Damit war’s mit der Überraschung also aus ...
    Sie ärgerte sich darüber, denn es war ihr
unmöglich, in den wenigen Stunden,

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