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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die noch bis zum Geburtstag ihres Verlobten
blieben, ein neues Bild anzufertigen. So mußte Milton sich mit einem anderen
Gemälde zufrieden geben. Sie wählte ein Landschaftsmotiv aus ihrem Fundus. Es
zeigte das Schloß der Everthons von Thunders Head aus. Abendstimmung. Das
Schloß gegen
    den Himmel gesehen, mit Bergen rotvioletter
Wolken versehen.
    Sie ertappte sich dabei, daß sie mit ihren
Gedanken ganz woanders war. Der Vorfall beschäftigte sie unablässig, und sie
wählte das Geschenk ganz automatisch aus.
    In allen Einzelheiten standen die Dinge vor
ihrem geistigen Auge. Das gespenstische Geschehen nagte in ihr, und Diana, die
gewohnt war, stets den Dingen auf den Grund zu gehen, gab dem inneren Zwang
schließlich nach.
    Noch jetzt krochen vereinzelt Ameisen über
den Boden und die Wände und erinnerten sie an das unglaubliche Ereignis, das jeder
logischen Erklärung spottete.
    Sie kam immer mehr ins Grübeln.
    Hatte James die Wahrheit gesagt, oder steckte
er vielleicht nicht doch hinter diesem ungewöhnlichen Anschlag? Vielleicht
mochte er sie nicht... James war ein zurückhaltender, fast scheu wirkender
Mensch, einer, dessen Lebensinhalt darin bestand, dienstbarer Geist einer
adeligen Familie zu sein. Darauf war er sehr stolz, wie er wußte. Bei manchem
Empfang, mancher Festlichkeit, die Lord und Lady auf Everthon Castle gaben,
hatte er dies im Einzelgespräch betont. Er war stolz, einer der ältesten
Adelsfamilien des Landes zu dienen. Und dies nun schon in der zweiten
Generation. James wurde allgemein auf sechzig Jahre geschätzt. Dieses Alter gab
er auch selbst an, wenn er danach gefragt wurde. In Wirklichkeit aber war er -
neunundsiebzig! Man sah und merkte ihm dieses Alter aber nicht an.
    Er war unermüdlich tätig, klagte nicht und
ging aufrecht wie ein junger Mensch.
    Diana Wilburn merkte, wie sie anfing, sich
intensiv mit dem Butler zu beschäftigen.
    Sie war eine Bürgerliche . . . Vielleicht
wollte er verhindern, daß es zu einer Heirat zwischen ihr und Milton Everthon
kam? Es gab tausend Möglichkeiten, einem anderen den Aufenthalt an einem Ort
wie diesem zu vermiesen.
    Wenn er das Gefühl verbreitete, daß es hier
im Haus nicht mit rechten Dingen zuging und er diese Ansicht sogar noch mit
entsprechenden Aktionen unterstrich, konnte er hoffen, eines Tages auch Erfolg
zu haben.
    Diana Wilburn verließ das Atelier, ließ das
Licht brennen und huschte auf Zehenspitzen die Treppe hinab.
    In dem langen Bogengang, den sie durchquerte,
hing die Ahnengalerie. Neben jedem Bild brannten zwei kerzenförmige Glühbirnen.
    Am Ende des Ganges teilte sich dieser auf in
einen Korridor nach links und einen nach rechts.
    Hier vorn lag die Bibliothek, dem sich das
Kamin-, Jagd- und Speisezimmer anschlossen .
    Auf gleicher Ebene lagen auch das Musikzimmer, in dem John Everthon, der jüngste Lord-Sohn, bei
Kerzenlicht zu spielen pflegte. Aber John war nicht im Haus. Auch das neue
Dienstmädchen hatte heute frei und war nach London gefahren.
    Francine Calmus war ein lebenslustiges Ding
und verkehrte gern in Discos. Dort würde sie mit Sicherheit auch die nächsten
drei bis vier Stunden noch bleiben. Mit einer Rückkehr vor Mitternacht war auf
keinen Fall zu rechnen. Da auch die Everthons kaum vor Mitternacht nach Hause
kamen, war Diana zumindest noch so lange mit dem Butler unter einem Dach.
    Zeit genug, um ihn zu belauschen. Vielleicht
bereitete er noch mal einen solchen »Anschlag« vor. Irgendwann gaben auch die
stärksten Nerven nach, wenn man keine Erklärung für gewisse Dinge fand.
    James nahm , bestimmt an, daß sie sich noch oben im Atelier aufhielt. Das sollte er auch glauben .. .
    Sie zog ihre Schuhe aus und versteckte sich
hinter einem Mauervorsprung.
    Auf dieser Seite des Korridors brannten keine
Lichter, und sie schaltete auch keine ein, um nicht auf sich aufmerksam zu
machen.
    Diana Wilburn kannte hier jeden Fußbreit
Boden und fand sich auch im Dunkeln zurecht.
    Zuerst warf sie einen Blick in die Küche. Die
war fein säuberlich aufgeräumt. Nirgends fand sie einen Hinweis darauf, daß
James vorhin noch den Tee bereitet hatte.
    Das Zimmer des Butlers lag auf der gleichen
Etage im Westflügel des Hauptgebäudes.
    Auch in dem nach dort führenden Korridor war
es düster.
    Unter der Türritze zum Zimmer des Butlers
sickerte Licht durch.
    Diana eilte hin und warf dann ungeniert einen
Blick durchs Schlüsselloch.
    Der Raum war großzügig eingerichtet. Nichts
davon war James’ Eigentum. Sämtliche Möbel

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