Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
weiß wie ein Leintuch. »Nein ... bitte nicht...«
    Sie wich zurück vor den Ratten, die auf sie
zukamen. Wie eine Flut schwappten die Tiere durch die Tür, sprangen aus den
Wandnischen, krochen aus Hohlräumen und Löchern, die sie vorher gar nicht
wahrgenommen hatte.
    Schritt für Schritt mußte die Frau
zurückweichen. Der Weg ins Musikzimmer war ihr abgeschnitten.
    Sie mußte durch den Raum. Die Ratten füllten
ihn schon zur Hälfte. Aber ihr Näherkommen war langsamer geworden, gerade so,
als lägen sie auf der Lauer, als würden sie abwarten, um im nächsten Moment
anzugreifen.
    Da gab’s eine weitere Tür. Die hatte noch ein
Schloß. Aber es war nicht versperrt. Diana drückte ohne Hast - und dazu mußte
sie sich zwingen - die Klinke herab und stieß die Tür dann nach innen.
    Ein verzweifelter Gedanke hatte sich in ihr
breitgemacht.
    Wenn sie schnell durch die Tür huschte und
diese ebenso schnell wieder hinter sich schloß, konnte sie darauf hoffen, das
Heer der Ratten hinter sich zurückzulassen und auszusperren.
    Wenn in den Wänden des hinter der Tür
liegenden Raumes keine Löcher und Spalten waren, gab’s für die Nager auch keine
Möglichkeit, ihr zu folgen.
    Dann brauchte sie nur noch auszuharren und
mußte auf die Rückkehr von Milton und den anderen warten. Die würden sie
vermissen, auf die geheime Tür in der Wand stoßen und die Gänge, Räume und
Ratten entdecken. Wenn alle gemeinsam dann hart eingriffen, gab’s auch eine
Möglichkeit, mit dem Ungeziefer fertig zu werden. Sie wußte, daß sie sich das
etwas zu leicht vorstellte, aber sie wollte es sich so ausmalen.
    Blitzschnell stieß sie die Tür nach innen,
übertrat die Schwelle und warf die Tür sofort wieder ins Schloß, noch ehe sie
sich umgedreht hatte.
    Das machte sie danach, denn sofort nach ihrem
Eintritt registrierte sie außer dem unruhigen Flackern der Kerzen noch einen
weiteren Lichtschein. Der war etwas heller, aber ebenfalls nicht ganz ruhig.
    Was sie sah, erfüllte sie nicht mit weniger
Grauen als das, was sie hinter der Tür zurückgelassen hatte.
    Sie war in einem Raum angekommen, der alt und
verrottet war. Offenbar handelte es sich um eine uralte Bibliothek. An den
Wänden standen bis zur Decke reichende Regale voller Bücher. Die Bände waren
zum Teil zerfallen, staubig und von Spinnweben eingesponnen wie ein Kokon.
    Zwischen den verrotteten Büchern und ihr
stand ein kleiner Tisch, hinter ihm ein Mann, groß, schlank, in würdevoller
Haltung und in Butlerkleidung.
    In der weißbehandschuhten Rechten hielt der
Mann mit der gestreiften Weste eine Karaffe, aus der er einschenkte. Der Farbe
nach handelte es sich um Whisky oder einen alten Sherry.
    Doch in der Flüssigkeit schwammen mehrere
fette Raupen, am Rand krabbelten schwarze Kellerasseln und ein dicker Wurm, der
sich langsam, wie in Zeitlupe seinen Weg um das Glas bahnte.
    Rechts neben dem Butler war ein mannshoher
Spiegel. Darin war eine Gestalt zu sehen, die anders aussah, als die, welche
einschenkte.
    »James ?« fragte
Diana Wilburn ungläubig und starrte auf den Mann, der am Tisch stand und mit
beinahe liebkosender Geste eine schwarze Spinne auf den Glasrand setzte.
»James?!«
    Ja, das war er!
    Aber außer ihm - gab’s noch eine zweite
Person.
    Die im Spiegel!
    Diana Wilburn erkannte erst in diesem Moment,
daß es sich um keine andere Person handelte, sondern um die gleiche...
    James spiegelte sich in der matten,
verstaubten Glasoberfläche.
    Doch statt seines Hinterkopfes sah sie ein
schreckliches, monsterhaft verzerrtes Gesicht, das sie so grausam anblickte,
daß sie meinte, vor Angst sterben zu müssen.
    James, der Butler, hatte ein zweites Gesicht!
Er war - ein Januskopf! Der eine zeigte ein menschliches Antlitz, der andere
eine Fratze des Grauens.
    Da schrie Diana Wilburn, als wollte sie nie mehr aufhören ...
     
    *
     
    James, der Butler des Hauses, war eine
Horror-Erscheinung!
    Er blickte sie an, mit den Augen aus dem
»normalen« Gesicht und den Augen aus dem Monsterkopf, die sie durch den Spiegel
anstarrten.
    Und dann nicht mehr nur durch den Spiegel...
    Der Horror-Butler drehte sich um, und Diana
sah das Schreckensantlitz vor sich. Hypnotisierend war der Blick, und sie
meinte, in leuchtendes Phosphor zu sehen, dessen
Schein sich bis auf ihre Seele durchfraß.
    Sie schrie noch immer, als sie sich mit
Gewalt von dem Anblick losriß, wirbelte herum und riß die Tür auf, ungeachtet
der Ratten, die sich dahinter gesammelt hatten.
    Die junge Frau

Weitere Kostenlose Bücher