146 - Der Horror-Butler
konnte.
Er suchte vergebens nach einem Zusammenhang
zwischen den Vorkommnissen im Schloß der Everthons und dem, was ihm passiert
war. Und doch mußte es einen Zusammenhang geben.
X-RAY-3 ging die Geschichte mit den
verfeindeten Druiden, die beide Zauberei eingesetzt hatten, um sich zu
bekriegen, nicht aus dem Kopf.
Dieses Land hier war berühmt, berüchtigt für
seinen Druiden-Kult, der noch heute von vielen Zeitgenossen wie Hexen- und
Teufelsrituale hinter verschlossenen Türen betrieben wurde.
Der Zauber der Druiden und die Geschichte mit
dem Bild beschäftigte ihn unablässig. Und es schien,
als wäre Mortimer Callan gerade hier sehr kenntnisreich und hätte seine ganze
Energie aufbewahrt, in der Hoffnung, doch noch mal auf jemanden zu treffen, dem
er seine unglaubliche Geschichte erzählen konnte.
So gesehen, hatte seine Hoffnung sich
erfüllt.
Er wirkte schwächer und hinfälliger und
schien nach der Begegnung mit Larry und seinem Hinweis auf das falsche,
nutzlose Bild, seine Energie verbraucht zu haben.
Er ging in die Hocke, weil ihm das Stehen
schwerfiel.
Larry hockte sich vor ihn.
»Sind Sie sicher, Mortimer, daß die
Geschichte stimmt? Gibt es außer den Hinweisen auf das Bild noch andere
Kriterien ?«
»Oh, ja . .. , eine
ganze Menge ... In dem Text ist die Rede von den auffälligen
Begleiterscheinungen, die dort auftreten, wo der Geist des Druiden-Priesters
sich auswirkt.«
»Wie äußern sich diese „auffälligen
Begleiterscheinungen« ?«
»In den tausend Jahren, die sein Leben schon
ausmachen . .. hat er sich noch enger an die Mächte der Finsternis ... gebunden .. . Wo er auftaucht und sein „wahres Gesicht« in
Erscheinung tritt, wie es heißt, werden seltsame Dinge von sich reden machen.
Er zwingt die Elemente, und in seiner Begleitung wird sich alles Ungeziefer aus
der Nähe sammeln ... Noch ein Merkmal ist ihm eigen. Das Materielle spielt bei
ihm eine große Rolle. Er wird, wenn er den Ort gefunden hat, wo das Bild
verborgen liegt, große Mengen Geldes um sich sammeln, um schließlich reich und
unabhängig zu sein. Er kommt dazu, in dem er andere beeinflußt, ihm ihre Güter
zu überlassen .«
Er zuckte die Achseln, und seine Stimme war
wieder so schwach, daß sie kaum zu verstehen war.
»Aber«, fuhr er dann fort, »was nützt uns
beiden nun all das Wissen? Wir sind hier eingesperrt und können nichts
unternehmen ... Und irgendwann werden uns dann doch die Ratten erwischen ...
Erstaunlicherweise gibt’s hier in dem Stollen gar nicht mal so viele von den
Viechern . . . Sieht gerade so aus, als hätten sie sich .. . dort, wo ihr Herr und Meister sich aufhält... versammelt... Auch immer
weniger Käfer ... und Spinnen tauchen auf...«
X-RAY-3 hörte genau hin. »Eine letzte Frage,
Mortimer: Wie wurden Sie im Schloß überwältigt ?«
Die glanzlosen Augen des Entkräfteten ruhten
eine Weile stumm auf ihm. Dann kam zögernd die Antwort. »Ich wollte es Ihnen
erst nicht sagen. Sie werden mir nicht glauben, weil es zu ungeheuerlich und
einfach unglaubwürdig ist, was sich da abgespielt hat. .. Und wenn Sie dieses
Empfinden kriegen, glauben Sie mir auch das nicht, was ich Ihnen über Artons
Fluch und den Druiden-Zauber erzählt habe. Aber das alles ist geschehen, so wahr
ich hier sitze!
Ich entdeckte das Geheimnis des Butlers. Er
ist vom Geist des Druiden-Priesters besessen ... ich habe den Mann beobachtet,
wie er Geld zählte und in einem Wandversteck verstaute. Große Geldmengen ...
Das stimmt mit der Prophezeiung überein .. . Dann
wurde ich von ihm entdeckt. Ich floh sofort, kam aber nicht weit. Ich verlor
durch den Einfluß böser Zauberei den Boden unter den Füßen ... und dann legte
sich eine Schlinge um meinen Hals, eine Schlinge, die mir die Luft abstellte,
die ich aber nicht fühlen konnte, als ich danach griff .«
Das war das Bild, das Jeany Heston gesehen
und das niemand geglaubt hatte. Von zwei verschiedenen Seiten erhielt er eine
Darstellung, die sich deckte.
»Ich hoffe, Larry, daß Sie mit dem, was ich
Ihnen mitteilen konnte, weiterkommen. Ich zumindest konnte mein Wissen
weitergeben. Wenn ich über kurz oder lang auf der Strecke bleibe, lebt mein
Wissen vorerst in Ihnen weiter. Wenn auch Sie einige Wochen oder Monate in
diesem Stollen überleben, kann das schon ausreichend sein. Vielleicht taucht
wieder einer auf. .. auf der Suche nach Ihnen... und das bringt dann endgültig
den Stein ins Rollen ... Auch durch kleine Schritte kommt man voran, und
vielleicht gelingt
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