146 - Der Horror-Butler
gegen den Schuttberg.
Stöhnend lehnte Callan an der Wand und
blutete aus zahlreichen Wunden. X-RAY-3 wurde mit den Ratten fertig. Einige
wichen von selbst zurück und huschten zwischen Dreck und Steine, während andere
wiederum hur einige Schritte zur Seite liefen und außerhalb des Lichtkreises
abwarteten. In den dunklen Augen funkelte ein böses Flackern. Die Viecher zogen
sich zurück und blieben auf der Lauer, als wüßten sie genau, daß die Opfer
ihnen noch sicher waren. Über kurz oder lang. Sie konnten ihnen nicht
entkommen.
»Nun ... sitzen wir fest in der ...
Sackgasse«, preßte Callan zitternd hervor. Er verzog schmerzhaft das Gesicht.
Einige Bißwunden waren sehr tief. Auch Larry war verletzt, ignorierte die Bisse
aber. Er kümmerte sich um Mortimer Callan, konnte aber in Anbetracht der
Umstände nicht viel für ihn tun. Mehr als die Wunden abtupfen war nicht
möglich.
»Im Gegenteil, Mortimer«, widersprach Brent.
»Es ist einfacher für uns geworden...«
Callan riß die Augen auf und starrte den
PSA-Agenten an, als hätte der plötzlich den Verstand verloren. »E-i-n-
f-a-c-h-e-r ?« dehnte er das Wort. »Wir sind ...
eingeschlossen ... so begreifen Sie das doch !«
»Ich sehe das anders, Mortimer. Der Weg ist
uns in einer Richtung versperrt, in Richtung Schloß aber - ist er noch offen.
Wir brauchen uns nur auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung zu machen und
dann die Falltür zu suchen, durch die Sie in den Stollen geworfen wurden. Jetzt
haben wir nicht mehr die Qual der Wahl, sondern können uns schnurstracks auf
ein Ziel konzentrieren .«
Mortimer Callan schluckte und vergaß
minutenlang sogar seine Schmerzen. »Sie haben einen verdammt merkwürdigen
Humor, Larry ... Diese Falltür gibt es nicht... Ich habe doch auch schon danach
gesucht !«
»Durch die Wand, Mortimer, wird man Sie wohl
nicht geschleust haben .«
»Wer weiß«, murmelte der Mann mit schwacher
Stimme. »Dort, wo der böse Geist des Druiden-Priesters wirkt treten seltsame,
unerklärliche Erscheinungen auf... Wer in der Luft an einem unsichtbaren Strick
aufgeknüpft wird , , kann möglicherweise auch durch
eine feste Mauer teleportiert werden. So nennt man das doch, nicht wahr ?«
Larry Brent nickte nur.
Wenn die Dinge so lagen, waren sie allerdings
beide verloren ...
*
Milton of Everthon
war der erste, der durch die Tür stürmte.
Er sauste der Treppe entgegen und sah schon
von weitem, daß am Treppenabsatz eine Gestalt lag, die sich in Schmerzen wand
und stöhnte.
»Diana!«
Seine Verlobte lag auf dem Boden.
Die Bluse hing zerfetzt an ihrem Körper, ihre
Haare waren zerzaust, und die weite weiße Hose wär an mehreren Stellen
aufgerissen.
»Milton, endlich oh, mein Gott«, kam es
zitternd über die Lippen der Frau. »Es war schrecklich ... Ich bin so froh, daß
du da bist...«
»Diana, Darling«, stieß er erschrocken
hervor. »Was um Himmels willen ist denn passiert? Bist du die Treppe
heruntergestürzt ?«
Die anderen Familienmitglieder tauchten auf
und umringten sie.
Milton legte vorsichtig Dianas Kopf in seinen
Schoß und wagte im ersten Moment nicht, sie aufzuheben.
»Hast du dir was gebrochen ?« fragte er besorgt.
»Ich weiß nicht, glaube nicht... Milton ...
Ich bin nicht die Treppe heruntergefallen ... Ich bin ...« Da unterbrach sie
sich abrupt.
»Was ist? Warum sprichst du nicht weiter ?«
»Ich kann es nicht sagen ... du wirst es mir
nicht glauben! Verhext, Milton ... das Schloß ist verhext! Hier spukt’s ...
Bring mich fort von hier ... weit, weit fort...« Ihre Augen füllten sich mit
Tränen.
Lady of Everthon lief los, um einen Arzt zu
rufen.
»Nein, keinen Arzt !« rief Diana ihr nach, als sie es mitkriegte. »Ich bin nicht... so schwer
verletzt... wie es aussieht... Ich bin nicht aus großer Höhe ... gefallen ...«
Und dann sagte sie doch, was sich ereignet hatte. Sie mußte es einfach
loswerden.
»So unglaublich es klingt, und wenn du mich
für verrückt hältst, Milton: es ist die reine Wahrheit. Mit James stimmt etwas
nicht... Er ist nicht der, für den wir ihn halten ... Er hat zwei Gesichter im
wahrsten Sinn des Wortes. Er ist ein - Januskopf .«
Milton starrte seine Verlobte an.
»Ich habe nicht den Verstand verloren,
Milton. Ich weiß, was ich sage .«
John of Everthon, der ebenfalls neben ihr
kniete, blickte nach oben und entdeckte den silbernen Kerzenständer, der dort
lag. »Wie kommt denn der hierher? « fragte er verwundert, richtete sich auf und
lief die
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