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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Geräusch mit. Das leise Rascheln, das ein Käfer
verursacht ... die Nähe einer Ratte bewirkt Erregung, wenn man Hunger hat. Und
dann schlägt man zu, um nicht vor Schwäche selbst gefressen zu werden . . .
Oder man packt zu. Daß es jetzt bei Licht geschieht, ist ein Luxus
. ..«
    Bei diesen Worten grapschte er nach dem Käfer
und schob ihn zwischen die Zähne. Es knackte, als er zubiß.
     
    *
     
    Nicht nur davon hatte er sich ernährt.
    Die Ratten-Skelette an seiner Seite zeigten,
daß er sich auch mit anderem beholfen hatte als nur mit Spinnen und Käfern.
Links und rechts lagen stets greifbar neben ihm zwei scharfkantige Steine.
Damit hatte er den Nagern die Schädel zertrümmert, sie dann gehäutet und das
rohe Fleisch gegessen.
    Callan richtete sich auf. »Ich hatte
versprochen, Ihnen etwas zu zeigen. Kommen Sie! Ich habe etwas entdeckt, bin
mir allerdings nicht sicher, ob es die Fälschung oder das Original ist. Nur
eines ist sicher: es handelt sich um eines der Bilder, deren Existenz bisher
nicht für möglich gehalten wurde .«
    Er lief geduckt und hatte sich schon ganz an
die niedrige Decke gewöhnt. Er stützte sich an der Wand ab. Das Laufen fiel ihm
schwer.
    Larry folgte Mortimer Callan und lenkte den
Lichtstrahl vor ihm her. Jede Unebenheit, jeder Stein auf dem Boden wurde
sichtbar und warfen harte Schatten, als das Licht sie traf.
    Wenige Schritte hinter den Stützbalken war
der Zustand des Stollens wieder besser.
    Mehrere tiefe Nischen, die aussahen wie
zugemauerte Bogenfenster, folgten kurz hintereinander. Und in einer befand sich
ein Bild.
    Es war mannshoch und breit wie eine Tür.
    Das Bild zeigte nichts weiter als ein
Porträt, groß und auffallend.
    Mit fahlen Erdfarben war das Gesicht eines
Mannes aufgetragen. Das Antlitz war fast fotografisch genau festgehalten. Es
war schmal, oval, sehr ernst und würdevoll.
    Dieses menschliche Antlitz, vor tausend
Jahren gemalt, war ein Gesicht von heute.
    »Es ist die Fälschung.,., leider... Larry, sonst hätte ich diesen Geist, der in dieser Stunde einen
anderen Menschen voll benützt, vernichtet. Es wäre mir ein leichtes gewesen,
das Gesicht zu zerkratzen. Wenn das Gesicht zerstört ist, so heißt es in dem
Text, wird der Geist ausgelöscht .«
    Larry tastete das Gemälde ab. Der Untergrund
war ein Metall. Das Gesicht war vor tausend Jahren auf eine dünne Bronzeplatte
gemalt und irgendwann im Lauf dieser Zeit hierher in den Stollen gebracht
worden.
    »Wie haben Sie das Bild finden und
begutachten können, Mortimer? So ganz ohne Licht ?« fragte er beiläufig.
    »Ganz zu Anfang, da hatte ich noch welches.
Mein Feuerzeug brannte noch einige Stunden und hat mir auf der Suche nach einem
Ausgang aus diesem Verlies gute Dienste geleistet. Ich ging immer an der Wand
entlang - und kam schließlich in diesen Abschnitt des Stollens. Da fand ich das
Bild. Ich suchte die Runen in der rechten oberen Ecke. Sie geben darüber
Auskunft, ob das Bild eine Fälschung oder das Original ist. Auf dem Original
stehen sie auf dem Kopf. Leuchten Sie doch mal...«
    Larry Brent lenkte den Lichtkegel auf die
angegebene Stelle.
    Mortimer Callan führte seinen dünnen, wie
mumifiziert aussehenden Zeigefinger über zwei Kerben. Die eine sah aus wie ein
großes, nach links gedrehtes »L«, die andere stand auf dem Kopf und bildete
ebenfalls ein »L«. »Im Original, so hat jener Privatforscher herausgefunden,
steht die obere, „L-förmige“ Rune auf dem Kopf. Das macht den Unterschied. Ich
habe das Gesicht gesehen, Larry«, fügte er dann hinzu. »Und ich nehme an, daß
es auch Ihnen begegnet ist, ohne daß es Ihnen bewußt wurde. Dies ist der Grund,
weshalb man Sie - auf eine etwas andere Weise als mich - aus dem Verkehr
gezogen hat .«
    »Ich kenne das Gesicht nicht. Ich habe es nie
zuvor gesehen, Mortimer. Wen stellt es dar ?«
    »Den Butler im Haus des Lords of Everthon!«
     
    *
     
    Larry Brents Hirn arbeitete mit der Präzision
eines Computers.
    Aus dem, was er hier erlebte, was er durch
Mortimer Callan und Jeany Heston gehört hatte, versuchte er das Puzzle zusammenzusetzen.
    Wie verwirrt war Callans Geist schon, um ihn
überhaupt noch ernst nehmen zu können? Man brauchte keine besondere
Menschenkenntnis, um zu merken, daß der Mann durch seinen Aufenthalt hier unten
gelitten hatte, daß Angst, Einsamkeit und Finsternis ihn fertiggemacht hatten.
Und doch: Seiner seltsamen Erzählung wohnte eine ganz eigene Art von Logik
inne, die Larry nicht einfach über Bord werfen

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