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146 - Winterkrieger

146 - Winterkrieger

Titel: 146 - Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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kaum älter als siebzehn sein. Wieso hatte keiner ihrer Kameraden ihn aus dem Verkehr gezogen? Gehörte er etwa zu den tanzenden Schatten?
    Die beste Methode, jemanden zu verschrecken, der einen anquatschte: Aggressivität. Je rotziger, desto besser. Das Leben war hart. Eine große Schnauze brachte es weit. Am besten war der dran, der den Eindruck erwecken konnte, völlig skrupellos und nicht ganz dicht zu sein. Ayris hingegen war nicht auf Krach aus. Sie beobachtete die tanzenden Primitiven nicht zum Vergnügen, sondern war Teil eines Einsatzkommandos, das den Auftrag hatte, sie heute Nacht zu terminieren.
    Wenn sie sich mit dem Rotzlöffel anlegte und es laut wurde, verstanden es die anderen Winterkrieger – so nannte man die in Washington agierenden Stoßtrupps immer schon; Ayris hatte keine Ahnung, woher die Bezeichnung ursprünglich stammte – vielleicht falsch. Dann fing die Kacke an zu dampfen.
    Das wird Major Fanthorpe gar nicht gefallen.
    »Mach Mücke«, zischte sie den Jungen an und bediente sich dabei des Oberwelt-Jargons, das ihnen beigebracht worden war.
    »Sonst?« Er grinste frech. Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren. »Verhaust du mir etwa den Popo?« Er lachte leise.
    Die Narben auf den Wangen des Jungen sagten Captain Grover, dass er einer Rauferei nicht unbedingt aus dem Weg ging. Sein Blick war frech. Sie wusste, dass sie nicht hässlich war. Aber sie war nicht wild auf Jungs, die ihr Sohn hätten sein können.
    »Wenn er in einer Minute nicht weg ist«, raunte Major Fanthorpes Stimme in ihrem Ohr, »legen Sie ihn um, Grover. Natürlich lautlos mit dem Messer, nicht mit dem Driller!«
    Ayris schluckte.
    »Haben Sie verstanden?«, fragte Fanthorpe.
    »Ja«, sagte Ayris.
    Der Junge bekam von dem Zwiegespräch natürlich nichts mit und hielt ihr Ja für die Antwort auf seine Frage. Er kam näher.
    Ayris, die etwas dagegen hatte, Kindern die Kehle durchzuschneiden, sagte gefährlich leise: »Hau ab, Rotznase! Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst!«
    Der Junge blieb stehen. Niemand in seinem Alter ließ sich von einer Oma »Rotznase« nennen. Seine Hand fuhr an seinen Gürtel, an dem ein Messer hing.
    Ayris pokerte hoch. Sie hatte verdammt noch mal nicht vor, den Jungen zu töten, aber sie musste ihn loswerden. Also hob sie ihren Poncho ein Stück an und ließ den Jungen in die Mündung ihres Drillers sehen. Solange sie sich mit Worten nicht verriet, würde Fanthorpe davon nichts mitkriegen.
    »Verschwinde«, sagte sie noch einmal eindringlich, »oder es wird dir Leid tun!«
    Der Junge sah die Schusswaffe und zog offenbar die richtigen Schlüsse. Nun kam es darauf an, ob er zu den Schatten gehörte und Alarm schlug. In diesem Fall würde ihr nichts übrig bleiben als zu feuern.
    »Ich… ich hab verstanden.« Der Junge schluckte und wich langsam zurück. Es schien nicht so, als wollte er irgendwen warnen. Gut so!
    Leider ging er rückwärts. Deswegen sah er nicht, wo er hintrat. Sein Fuß traf Blech. Das Geschepper war so laut, dass die Gestalten, die das brennende Fass umtanzten, sofort innehielten. Ein Winterkrieger, der auf sie angelegt hatte, verlor die Nerven und betätigte den Abzug seiner Schusswaffe.
    Der Rest war Schreien und Gebrüll. Der Junge fuhr herum und hechtete in die Ruine, aus der er gekommen war. Dort aber erwartete ihn bereits etwas: Es knallte und blitzte.
    Ayris hörte ihn schreien. Dann wurde ein Fluch aus einer Frauenkehle hörbar, und Major Fanthorpe kam mit zerknirschter Miene aus der Ruine gelaufen und schaute sich wild um. Die Angehörigen des Kommandos gaben ihre Stellungen preis: Sie sprangen auf und schossen auf die Leute am Fass, die in Deckung gingen und sich mit Armbrüsten wehrten.
    Hinter Captain Grover fiel eine Gestalt mit einem Stahlbolzen in der Kehle mit ausgebreiteten Armen aus einer Fensterhöhle und klatschte aufs Trümmergestein.
    Fanthorpe sprang über die Mauer, hinter der Grover stand, und rannte schießend auf die Leute an der Tonne zu. Obwohl Grover ihr Tun für heroischen Schwachsinn hielt, gab sie ihrer Vorgesetzten Feuerschutz.
    Fanthorpe legte zwei, drei Barbaren um. Dann durchbohrte ein Bolzen ihre Brust und sie spuckte Blut und fiel auf den Rücken. Das Kommando erledigte die letzten Flüchtenden. Als Fanthorpes Augen brachen, war keines der kriminellen Elemente mehr am Leben.
    ***
    Das Schnurren der Lufterneuerung in Colonel O’Haras Vorzimmer ging Ayris Grover auf die Nerven.
    Andererseits war es schön, wieder unter der Erde zu

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