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146 - Winterkrieger

146 - Winterkrieger

Titel: 146 - Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hatten die Attentäter gesehen, die auf den Bürgermeister von Washington und die Leibwächter Präsident Crows geschossen hatten.
    Damit ist mein Schicksal besiegelt…
    ***
    Sie rannten durch enge Gassen, finstere Toreinfahrten, Hinterhöfe und über Schuttberge. Dann ging es auf allen Vieren durch eine schmutzige Röhre.
    Für einen Bürokraten, der hauptsächlich Muntermacher kochte und konversationsmäßig unter »Waschweib« abzulegen war, schoss Sergeant Paddy O’Hara erstaunlich gut. Er war auch gut zu Fuß, verdammt ausdauernd, ekelte sich vor keiner Kakerlake und kannte mehr Flüche, als Ayris bei den Winterkriegern gehört hatte.
    Außerdem kannte er sich in den Niederungen, die sie momentan durchquerten, mindestens so gut aus wie sie.
    Wer war der Bursche? Wieso war er ausgerechnet in dem Moment aufgekreuzt, in dem sie am nötigsten Unterstützung gebraucht hatte? Zufall? Nie im Leben. Jemand hatte ihn gerufen. Jemand, der daran interessiert war, dass sie nicht ins Gras biss oder auf Eis gelegt wurde.
    Paddy O’Hara war kein Winterkrieger. Seine Haut war glatt, seine Hände nicht vernarbt. Nein, jemand, der wie Paddy aussah, bewegte sich, wenn er an die Oberfläche kam, nicht unter Obdachlosen und anderen Underdogs.
    »Für wen arbeiten Sie, Paddy?«, fragte Ayris, als sie in einem trockenen, fischig riechenden Rohr verschnauften, das vor dem nuklearen Winter vermutlich Abwasser transportiert hatte. »Wer sind Sie, wenn Sie nicht der Bürobote sind, den Sie Präsident Crow und den Kollegen vorspielen?«
    Paddys Augen lachten, doch seine Miene war nicht zu durchschauen. »Was glauben Sie denn?«
    »Ich tippe auf den Nationalen Sicherheitsrat. Immerhin ist Colonel O’Hara Ihr Onkel. Und zum ersten Mal sind wir uns – wissen Sie es doch noch? – in seinem Vorzimmer begegnet.«
    Nun funkelten Paddys Augen. »Respekt«, sagte er. »Ihre Kombinationsgabe ist vortrefflich.« Er spitzte die Lippen. »Ich bin stolz darauf, mich in Ihnen nicht getäuscht zu haben. Aber Sie sind trotzdem auf einer falschen Fährte.«
    Ayris legte den Kopf schief. »Was soll das heißen: Sie haben sich nicht in mir getäuscht? Was haben Sie denn in mir gesehen?«
    »Eine Frau mit Grips. Jemanden, der auf den ersten Blick erkennt, dass es nichts bringt, auf Typen wie Arthur Crow zu setzen. Crow ist ein Schauspieler. Er hat sich zwar sein Leben lang an militärischen Ritualen ergötzt – aber nun hat sich gezeigt, dass er im Grunde eine Memme ist.« Paddy spuckte aus. »Pfui, Teufel! Typen, die den strammen Max mimen und dann den sensiblen Papa raushängen lassen, wenn es um die eigene Göre geht, sind mir echt zuwider.«
    Ayris wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte unerwartet das Gefühl, sich in Paddy O’Hara schrecklich getäuscht zu haben. Er war nicht der nette und immer zu einem Schwätzchen aufgelegte Büromensch, der er nach außen hin zu sein schien. Er war aber auch nicht der heldenhafte Bursche, der sich im richtigen Moment auf ihre Seite geschlagen hatte.
    »Wer sind Sie wirklich, Paddy?«
    Paddy kicherte. »Dreimal dürfen Sie raten.«
    »Sie sind ‘n harter Bursche. Viel härter als der Typ, den Sie in Crows Stab darstellen.«
    »Das will ich meinen.« Paddy nickte. »Aber ich hab die Nummer doch gut drauf, nicht wahr?«
    »Sie haben eine Geheimdienstausbildung.«
    »World Council Agency. Bester meines Jahrgangs. Zwanzig Jahre Außendienst.«
    »Zwanzig Jahre? Sie wollen mich veralbern, Paddy.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich war schon mit fünfzehn bei der Agency. Hab von der Pike auf gedient – in allen nur vorstellbaren Rollen. Hab für Lieutenant Jazz Garrett gearbeitet. Das war der Typ, der die rechte Hand von Mr. Black entlarvt und umgelegt hat: Mr. White. Sie wissen doch: Running Men und so. Jazz ist nicht alt geworden.«
    Ayris schluckte. Sie hatte Jazz Garrett gekannt. Ein unsympathischer Patron. Er hatte irgendwo im Süden ins Gras gebissen, bei einer Expedition unter der Leitung von Lynne Crow. »Und dann?«
    »Innendienst.« Paddy seufzte. »Angeblich zur Erholung. Meine Aufgabe: In der Maske eines leicht dümmlichen Sergeanten das Vertrauen von Crows Mitarbeitern zu gewinnen und Material über sie zu sammeln.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Zu welchem Zweck?« Paddy lachte. »Na, um ihnen zu schaden, wenn sich zeigt, dass sie nicht zuverlässig sind.«
    Gesinnungsschnüffler. Und auch noch stolz drauf. Ayris musste sich zusammenreißen, um nicht auszuspucken. Nun war sie ganz sicher:

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