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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spur zu sein…
    ***
    Wer in Upper Sundon etwas finden wollte, der brauchte nicht lange zu suchen. Der Ort war einfach zu klein. Ein Industriegebiet gab es hier nicht, aber am Rand der Ortschaft fanden wir die Schreinerei auf einem recht großen Gelände und konnten durch ein offenes Tor bis auf den Hof fahren und den Porsche vor der Werkstatt abstellen, im Schatten recht großer Holzstöße, deren angenehmer Geruch uns erreichte.
    Angemeldet hatten wir uns nicht. Wir wussten auch, wohin wir zu gehen hatten. Die Tür der Werkstatt stand weit offen. Das schrille Geräusch einer Kreissäge malträtierte unsere Ohren.
    Holzstaub, der in der Luft lag, kitzelte unsere Nasen. Am Eingang blieben wir stehen und sahen, das die lang gezogene Werkstadt viel Platz bot, um auch große Arbeiten durchführen zu können.
    Lange brauchten wir nicht nach den drei Männern zu suchen, die hier tätig waren. Wer von ihnen der Chef war, ließ sich nicht erkennen. Die Männer trugen ihre Arbeitsanzüge und zwei von ihnen schützten ihre Augen durch dicke Brillen.
    Der Mann, der keine Brille trug, war damit beschäftigt, auf einer großen Holzplatte etwas auszumessen. Als er sich dabei umdrehte, fielen wir ihm auf.
    Er blieb nicht lange in seiner knienden Haltung, richtete sich auf und kam auf uns zu. Er ging normal, und ich fragte mich, ob dieser Mensch ein schlechtes Gewissen hatte.
    Es verging Zeit genug, sodass wir ihn uns genau anschauen konnten. Er war ein Mann in den besten Jahren. Sein Haar sah leicht gelblich aus. In der Fülle erinnerte es mich an eine Löwenmähne. Seine Augen blieben auf uns gerichtet, und in seinem fleischigen Gesicht war die Haut durch einige Falten gezeichnet. Der kräftige Körper mit den breiten Schultern ließ darauf schließen, dass er in seinem Leben viel gearbeitet hatte.
    Vor uns blieb er stehen und stemmte die Hände mit angewinkelten Armen in die Seiten.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Wir grüßten freundlich und sagten unsere Namen. Die erste Frage hatte er praktisch vergessen. Sein Blick nahm einen leicht misstrauischen Ausdruck an, und er fragte: »Polizei?«
    Ich lächelte und zeigte meinen Ausweis. Zusätzlich stellte ich Bill und mich vor.
    Menschen reagieren immer anders als normal, wenn sie es mit der Polizei zu tun haben. Wir ernteten einen misstrauischen Blick und ein leichtes Kopf schütteln.
    »Was habe ich mit der Polizei zu tun?« fragte Alan Duke, nachdem er uns auch seinen Namen gesagt hatte.
    »Es geht nicht um Sie persönlich, Mr. Duke. Aber Sie wissen sicherlich, was hier passiert ist.«
    »Ähm – was sollte ich denn wissen?«
    »Es geht um die verschwundenen Menschen«, klärte Bill Conolly ihn auf.
    »Klar.« Der Schreiner lachte. »Das hätte ich mir denken können. Sorry, dass ich daran nicht gedacht habe.«
    »Macht nichts, Mr. Duke.« Ich lächelte knapp. »Und da wäre noch etwas.« Ich musste lauter sprechen, um das Kreischen der Säge zu übertönen. »Sie erinnern sich noch an einen gewissen Dirk Reuter?«
    Für einen Moment erstarrte Alan Duke. »Klar, an den erinnere ich mich. Das war keine gute Sache damals.« Die Kreissäge verstummte, und Duke zog daraus seine richtigen Schlüsse. »Wie wäre es, wenn wir uns in meinem Büro weiter unterhalten?«
    »Gern«, sagte ich.
    Die Arbeitshalle mussten wir nicht verlassen. Das kleine Büro war mit Glasscheiben abgetrennt, durch die man hinein- und auch hinaussehen konnte. Stühle gab es genug. Nur die Luft war etwas stickig, nachdem die Tür geschlossen worden war.
    Alan Duke bot uns etwas zu trinken an, was wir allerdings ablehnten. Dann schob er einige Zeichnungen zur Seite und fragte: »Was wollen Sie wissen, meine Herren? Sie sagten ja schon, dass es um Dirk Reuter geht.«
    »Nur indirekt«, erwiderte ich.
    »Ach? Um was geht es dann direkt?«
    Ich erklärte es ihm und bemerkte, dass er immer nervöser wurde.
    »Ja, das ist eine böse Geschichte, meine Herren, eine verdammt böse sogar. Aber man kann einem Menschen nicht hinter die Stirn sehen, wenn man mit ihm spricht. Und ich muss ehrlich sagen, dass Dirk Reuter ein guter Mitarbeiter war. Dass er sich zu einem Verbrechen hat hinreißen lassen, hätte ich niemals gedacht.« Dann schüttelte er den Kopf. »Moment mal, wir reden doch hier von einem Menschen, der noch hinter Gittern sitzt – oder?«
    »Ja, das tun wir.«
    »Und weshalb interessieren Sie sich so für ihn, Mr. Sinclair?«
    »Dirk Reuter war gewissermaßen der Tippgeber. Er sprach von spurlos

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