1462 - Operation Brutwelt
war zum Glück geringer als der Preis für die Auskunft.
Sie wählten ein kleines, siloartiges Gebäude, das dem Raumhafen ziemlich nahe war. Es lag mehr als hundert Meter entfernt von der nächsten Lagerhalle; in einem Bezirk, den offenbar niemand bewohnte. Drinnen gab es, wie gefordert, tausend Quadratmeter Lagerfläche, alles beheizt und sauber.
Die Miete war erstaunlich gering. Rhodan entschloß sich, Vorauszahlungen für zehn Jahre zu leisten. Der Vorgang lief automatisch am Eingangscomputer des Silos ab. Und wenn die Dauer von zehn Jahren irgendwo Aufmerksamkeit erregte, so merkten sie nichts davon. „Das wäre das", sagte Rhodan. „Also los. Wir brauchen zumindest ein bißchen Kunst, die wir hier lagern können."
Diesmal wandten sie sich nicht an das Touristikzentrum. Der Taxigleiter flog sie automatisch zu den Wohnhäusern von mehr als dreißig Privatpersonen. Die meisten waren Maler, die aus primitivsten Ölfarben und Pinselgerät Gemälde herstellten.
Allerdings gab es auch Bildhauer und sogenannte Würfelmeister; letztere hielten gestellte Szenen per Video fest und speicherten das Ergebnis auf Holo-Würfel. In Rhodans Jugend hatte man diese Leute einfach Fotografen genannt. Heute, mehr als zweitausend Jahre später, war alles etwas komplizierter.
Rhodan füllte seine Rolle als Fregor tem Mil mit Begeisterung aus.
Er steigerte sich in einen wahren Kaufrausch. Bei jedem Kauf war einer der kleinen Kontrollroboter zugegen und nahm die Buchung vor. Gegen Ende des Tages hatte er mehr als hundert Objekte erworben und gelagert.
Das meiste war Kitsch und Schund. Dazu fühlte er sich aus moralischen Gründen gezwungen. Für ihn war Kunst etwas, das unter die Leute gehörte. Und eines wußte er mit Sicherheit: Das, was er heute erwarb, würde für viele Jahre im Innern des Silos verschwinden.
Echte Kunstwerke hatten dieses Schicksal nicht verdient. „Das reicht", entschied er. „Verschwinden wir von hier."
Rhodan schaltete mit Vorbedacht noch die Alarmanlage aus. Er beschränkte sich darauf, lediglich die Tür gut zu verriegeln.
Eine Stunde später meldeten sie sich im Hafengebäude ab. Ihre Kontaktperson war dieselbe Beamtin, die schon die Einreise genehmigt hatte. „Nun", sagte sie. „Fregor tem Mil, du verläßt uns schon?"
„Das ist richtig. Ich habe günstig eingekauft."
Mit plötzlicher Neugierde musterte die Frau ein Bildschirmdisplay, das Rhodan nicht einsehen konnte. „Ich habe hier interessante Informationen. Du hast einhundertneunzehn Geschäfte getätigt. Trifft das zu?"
„Das ist richtig. Eine Taxirechnung, eine Auskunft im Touristikzentrum, der Rest fällt auf den Ankauf von Kunstgegenständen."
„Führst du die Gegenstände mit dir?"
Rhodan mußte lachen. Er breitete die Arme aus und sagte: „Sehe ich so aus? Nein, ich habe nichts bei mir."
„Weshalb hast du dann gekauft? Ich sehe keinen Nutzen für dich."
„Oh, das ist einfach", antwortete er in scheinbarer Offenheit. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Transport finanziell noch nicht lohnend. Die ALISHAR wird noch weitere Planeten anfliegen. Wir kaufen und verkaufen. Das Knessemm-Lager wird erst geräumt, wenn ich die Käufer habe."
„Das leuchtet ein. Fregor tem Mil, ich wünsche dir und deinen Begleitern einen guten Flug."
Die ALISHAR hob sanft und ohne jedes Geräusch ab. Wenn die nächste Phase der Operation Brutwelt begann, sollte das Schiff verschwunden sein - damit nicht irgendein Computer schädliche Querverbindungen zog, „Schon Nachricht von Adams?" fragte Rhodan.
Jeanne d'Arc schüttelte bedauernd den Kopf. „Noch nichts. Aber das ist gut so; auf die Art bleibt euch genügend Zeit."
„Ich kann nur hoffen, daß es kein Geduldsspiel wird." Rhodan wandte sich ab, fand die Rundrufanlage und bat sämtliche Mitglieder des Einsatzkommandos in die Zentrale.
Innerhalb von zwei Minuten hatten sich die Anoree, Gucky und die fünf Roboter eingefunden. Nur Gulliver Smog hielt sie ohne Absicht etwas länger hin; Harold Nyman und Nadja Hemata waren ohnehin noch in der Nähe. Fünf Minuten später steckten alle in ihren Einsatzmonturen. „Geht es los, Perry?"
Das war Gucky. Der Ilt schaute Rhodan fragend an. „Ja, Kleiner. Es ist soweit. Zuerst die fünf Roboter, okay?"
„Okay, großer Meister. Aber zuerst muß ich wissen, wo es hingeht ..."
„Natürlich." Rhodan öffnete seinen Geist und stellte sich intensiv den Silo vor, den sie mit Kunstgegenständen gefüllt hatten. Zum Glück war Gucky Telepath - so konnte
Weitere Kostenlose Bücher