Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nur keinen Bock mehr. Mich kotzt das alles hier an, und ich will nicht für alle Zeiten hier in diesem Totenreich oder Jenseits gefangen sein. So habe ich mir die verdammte Seance nicht vorgestellt.«
    »Manchmal laufen die Dinge eben aus dem Ruder.«
    Erskine starrte Bill an. »Mann, du hast Nerven.« Dann wechselte er das Thema, deutete dabei in die Runde und fragte: »Was tun wir jetzt?«
    »Hast du einen Vorschlag?«
    Erskine regte sich auf. »Scheiße, den habe ich nicht! Wieso auch? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich habe dich nur gefragt, das ist alles gewesen.«
    »Okay, dann können wir ja warten.«
    »Oder auch nicht.«
    Erskine stutzte. »Wie meinst du das?«
    »Wir könnten uns ein wenig umsehen.«
    Erskines Antwort bestand aus einem Gelächter. »Hier umsehen? Hier gibt es nichts zu sehen. Nur die graue Scheiße. Die Ebene, wo Himmel und Erde fast eins sind.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann richte dich danach.«
    Bill schüttelte trotzdem den Kopf. »Nein, wer so denkt, der hat bereits verloren. Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass es hier trotzdem etwas gibt.«
    »Und was?«
    »Man kann es nur nicht sehen.«
    Erskine wollte grinsen. Es misslang. »Das hätte mir auch einer erzählen können, der aus der Klapsmühle kommt.« Er ging einen Schritt auf Bill zu und schaute ihn sehr genau an. »Oder hat sich dein Geist schon irgendwie verwirrt?«
    »Das sicherlich nicht.«
    »Warum erzählst du dann so einen Mist?«
    »Weil ich anders denke als du, Erskine, und auch auf bestimmte Erfahrungen zurückgreifen kann. Was wir hier sehen, kann nicht alles gewesen sein. Glaub mir das.«
    Erskine überlegte kurz.
    »Ist doch scheißegal, was ich glaube oder nicht«, sagte er dann.
    »Tatsache ist, dass wir hier herumhängen, dass wir trotz unserer Freiheit gefangen sind und darauf warten, dass Leute kommen und uns zur Exekution führen. Stimmt das? Oder habe ich Recht?«
    »Wenn du das so sehen willst, bitte. Ich denke allerdings etwas anders darüber.«
    »Das ist mir egal.« Erskine wartete einige Sekunden, bevor er die Schultern anhob und so etwas wie eine Entschuldigung vorbrachte.
    »Sorry, Bill, ist mir nur so herausgerutscht. Ich weiß ja, dass man etwas unternehmen muss. Ich gehöre wahrlich nicht zu den Typen, die sich so leicht ergeben, das habe ich oft genug bewiesen. Aber in diesem Fall gibt es nicht mal den Schimmer einer Hoffnung.«
    »Das würde ich so nicht unterschreiben.«
    »Ach! Und wieso nicht?«
    Er und Erskine waren aufeinander angewiesen. Das wusste Bill.
    Und deshalb wollte er auch mit offenen Karten spielen. Er nickte dem Mann zu und sagte: »Ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass es hier doch noch etwa gibt.«
    »Hä…?«
    Bill lächelte schmal. »Ja. Wir sind nicht so allein und die Landschaft hier ist nicht so leer, wie es aussieht. Ich glaube, dass sich in dieser Leere noch etwas verbirgt und uns nur der Blick dafür fehlt, es entdecken zu können.«
    »Und was? Hast du irgendwas gesehen?«
    Bill hob die Schultern.
    »Also doch?« krächzte Erskine.
    »Man könnte es so sagen.«
    Erskine blieb relativ ruhig. Bis auf ein Räuspern war von ihm nichts zu hören. Schließlich fragte er: »Wo war das denn?«
    »Überall.«
    »Hast du auch das Skelett gesehen?«
    »Nein.«
    »Das macht mir schon etwas Mut.«
    »Aber wir dürfen es nicht vergessen.«
    »Bestimmt nicht.« Erskine stemmte seine Hände in die Hüften.
    »Jetzt möchte ich wissen, wohin wir gehen sollen, um etwas zu sehen. Damit wäre mir schon geholfen. Ich hoffe allerdings nicht, dass uns die Totengeister in ihr Reich ziehen wollen. Das würde mir nämlich ganz und gar nicht gefallen.«
    »Keine Sorge. Ich vermute, dass wir andere Dinge erleben werden.« Bill lächelte wieder. »Ich erinnere mich, dass ich in eine bestimmte Richtung geschaut habe, als ich es sah.«
    »Was denn?«
    »Es war nicht zu erkennen, verdammt.«
    »Das ist schlecht.«
    »Aber wir werden in diese Richtung gehen. Oder hast du etwas dagegen?«
    »Wie könnte ich? Es ist mir doch egal, ob ich hier stehe oder mich ein paar Schritte bewege. Aber dass wir von allein den Rückweg finden, daran glaubst du doch selbst nicht!«
    »Ich schließe nichts aus.«
    »Tolle Antwort. So ähnlich wie: Sag niemals nie.«
    »Ja, fast.«
    Bill hatte genug von ihrer Unterhaltung. Er ging in die Richtung, wo er vor kurzem etwas gesehen zu haben glaubte. Es war nur für einen Moment da gewesen, aber es war auch nicht nur ein einzelnes

Weitere Kostenlose Bücher