1463 - Geburt eines Cantaro
Telepath ist ..."
„Das will ich meinen", warf der Mausbiber ein. „ ... einmal die Gedanken der Cantaro erforschen", fuhr Degruum unbeirrbar fort. „Daraus läßt sich erkennen, ob sie irgend etwas im Schilde führen. Die Cantaro fühlen sich hier auf Sampson sicher. Sie werden daher vermutlich nicht ständig ihre syntronischen Gehirnprozessoren aktiviert haben, so daß es Gucky gelingen könnte, aus ihren Gehirnfunktionen organischen Ursprungs Informationen zu sammeln."
Perry Rhodan mußte zugeben, daß dies ihnen weiterhelfen könnte - wenn Gucky vorsichtig genug ans Werk ging. „Ich bin die Mutter der Vorsicht, oder wie das so heißt", versicherte der Mausbiber, bevor er sich in den erneuten Einsatz teleportierte.
Diesmal blieb er noch länger als die anderen Male weg und brachte wieder eine Fülle interessanter Informationen mit.
Degruum hatte recht gehabt. Die Generalfähnriche hatten vorwiegend ihre organischen Gehirnkomponenten aktiviert, so daß es ihm gelungen war, einiges aus ihren Gedanken zu erfahren.
So fand Gucky heraus, daß es sich bei den drei auf dem Raumhafen abgestellten Kleinraumschiffen um einfache Planetenfähren ohne Überlichtantrieb handelte. Nur das vierte, ein typisches cantarisches Buckelschiff von 60 Metern, war fernflugtauglich. Es trug den Namen MACCHAM, was soviel bedeutete wie „Vorzugsschüler des Meisters". Alle Schiffe waren unbesetzt und unbewacht. Es gab auch keine Warnanlage, so daß es ein Kinderspiel wäre, einige Sprengsätze an Bord zu verstecken, um für alle Eventualitäten Vorsorge zu treffen. „So weit sind wir noch nicht", bremste Rhodan den Eifer des Mausbibers und fragte dann ahnungsvoll: „Wie hast du diese Einzelheiten herausgefunden? „ „Ich habe mich selbstverständlich an Bord der Schiffe umgesehen", antwortete Gucky. „Keine solche Selbstverständlichkeit mehr!" befahl ihm Rhodan. „Oder dies war dein letzter Ausflug zu den Cantaro."
„Mach nur so weiter", schimpfte Gucky und bleckte herausfordernd seinen Nagezahn. „Kommandiere und schikaniere mich nach Lust und Laune. Mit einem gutmütigen, menschenfreundlichen Mausbiber kann man ja beliebig umspringen. Aber es könnte sein, daß, wenn du so weitermachst, du nicht erfährst, was Freund Yttalar so denkt und was ihn bewegt."
„Du hast den Generalfähnrich Yttalar gefunden?"
In diesen Moment der Stille, der entstand, bevor sich alle auf den Mausbiber stürzten und ihn mit Fragen bestürmten, drang Tyly Chyunz' Stimme.
Er verkündete: „Herrlich strahlt der volle Mond - auf Sampsons Antlitz ... kugelrund?"
Aber mit diesem gelungenen Vers kam er natürlich nicht gegen das an, was Gucky zu bieten hatte.
Yttalar war nur ein einziges Mal unvorsichtig geworden und voll aus sich herausgegangen. Er hatte sozusagen sein Ratio-Modul ausgeschaltet und einem anderen gegenüber, in dem er sich einen Verbündeten erhofft hatte, seinen Emotionen freien Lauf gelassen.
Zum Glück war er dabei so vorsichtig zu Werke gegangen, daß er, nachdem der andere sich als nicht kooperativ erwiesen hatte, alles ins Gegenteil verkehren konnte. Aber er war damals nur um Haaresbreite einer Denunzierung entgangen, das war ihm gleich darauf klargeworden.
Er hatte Shoudar zu nächtlicher Stunde in dessen Unterkunft aufgesucht und sich ihm anvertraut - und war von diesem empört abgewiesen worden. Nachträglich erschien Yttalar sein leichtsinniges Verhalten als geradezu selbstzerstörerisch, und er nahm sich fest vor, sich keine zweite solche Blöße mehr zu geben.
Yttalar wurde so vorsichtig wie ein Verschwörer - und in gewisser Weise war er das auch. Sensibel registrierte er alles Ungewöhnliche, wägte jedes Wort peinlich ab, bevor er es aussprach, und legte auch die Worte anderer auf die Waagschale, bevor er darauf reagierte.
Seine Nachforschungen betrieb er immer vorsichtiger. In den Lehrstunden getraute er sich kaum mehr, Fragen an die Schulungsleiter zu stellen, verrichtete aber seine Arbeit weiterhin zu deren vollster Zufriedenheit. Sie sahen seine Introvertiertheit vermutlich als erste Ansätze einer Generalswürde an und nicht als das, was sie war, nämlich ein Schutzmantel gegen eine feindliche Umwelt.
Den Mitzöglingen ging er tunlichst aus dem Weg, was keinerlei Verdacht erregte, denn die Tendenz zur Isolierung wurde bei Generalfähnrichen als stark ausgeprägte Individualität ausgelegt. Yttalar glaubte aber zu erkennen, daß der früher so distanziert wirkende Shoudar seine Nähe suchte. Er wagte
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