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1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch nicht, dies so auszulegen, daß sein Altersgenosse auf seine Linie eingeschwenkt sei, sondern wertete es als Nachstellung.
    Bei einer Gelegenheit, es war nur wenige Tage vor ihrem letzten gemeinsamen Einsatz, vertraute ihm Shoudar sogar ein kleines Geheimnis an. „Ich zähle die Tage", verriet ihm Shoudar vertrauensvoll. „Das ist meine private Rebellion gegen die Einhaltung des terranischen Kalenders. Heute ist mein fünfhundertfünfzigster Geburtstag."
    Yttalar hatte darauf so ablehnend reagiert, wie es ihm zustand.
    Er sagte kühl: „Da du in deinem privaten Kalender mit terranischen Standardtagen rechnest, mußt du dir den Vorwurf der Inkonsequenz gefallen lassen."
    Yttalar wurde daraufhin noch vorsichtiger, und Shoudar ließ ihn vorerst in Ruhe. Erst nachdem Guulmar sie über den bevorstehenden Auftrag informiert hatte, versuchte sich Shoudar wieder anzubiedern. Aber das störte ihn nicht weiter, denn da war er in Gedanken schon längst weit fort, in einem anderen Leben, in einer anderen Zeit.
    Und schuld daran war der Einsatz, in den Guulmar sie schickte.
    Der Schulungsleiter beorderte sie an diesem Novembertag in eines der Schulungszimmer, das von den Zöglingen „Befehlszentrale" genannt wurde, weil hier stets Entscheidungen von besonderer Bedeutung getroffen wurden.
    Wenn ein Zögling in die Befehlszentrale gerufen wurde, dann wußte er, daß eine für ihn wichtige Entscheidung gefällt wurde.
    Yttalar und Shoudar waren stets von hier aus in ihre Einsätze geschickt worden, und darum waren sie nicht überrascht, als ihnen Guulmar sogleich eröffnete, daß er einen wichtigen Auftrag für sie habe. „Eure Zeit als Generalfähnriche geht ihrem Ende zu, in weniger als zwei Monaten seid ihr fertige Generale", sagte der Schulungsleiter zur Einleitung. „Euer Wissensstand entspricht praktisch dem der höchstrangigen cantarischen Geheimnisträger. Es ist also nicht nötig, euch die Situation mit Phrasen zu umschreiben. Ich kann offen mit euch reden."
    Er kam auch gleich zur Sache. „Euer Auftrag ist, einen der Funksatelliten des sogenannten Friedenssprechers zu zerstören. Ihr bekommt das Kommando über ein Vollkampfschiff, die Koordinaten des Funksatelliten und völlige Handlungsfreiheit. Wichtig ist nur, daß ihr den Auftrag mit einer Erfolgsmeldung abschließt, alles andere ist eure Sache. Das sind die Fakten.
    Und nun zu den Hintergründen."
    Es ist nicht zu beschreiben, was in diesem Augenblick in Yttalar vor sich ging. Er versuchte, die ihn nach dem Gehörten überschwemmende Gedankenflut abzuwehren. Er überstrapazierte seine entsprechenden Module, nur um sich äußerlich nichts von dem anmerken zu lassen, was in ihm an Gedanken und Emotionen entfesselt wurde. Er fühlte sich von Guulmar und Shoudar beobachtet, glaubte, daß sie ihm mit ihren Blicken ins Innerste dringen wollten. Aber er glaubte doch, sich ausreichend in der Gewalt zu haben.
    Aber alle seine Bedenken und Ängste wurden von der unglaublichen Tatsache verdrängt, daß er diesen Auftrag erhielt. Yttalar konnte sein Glück kaum fassen: Man schickte ihn zum Friedenssprecher, gab ihm damit die Möglichkeit, den so heiß ersehnten Kontakt herzustellen. Er hätte nie für möglich gehalten, diese Chance zu bekommen.
    Einziges Hindernis war nur Shoudar; ohne dessen Begleitung hätte Yttalar unumschränkte Handlungsfreiheit gehabt.
    Yttalar war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er Guulmars Ausführungen kaum folgen konnte. Er mußte sein Temperament zügeln, um sich auf den Vortrag des Schulungsleiters konzentrieren zu können. „ ... sehen wir uns mit einer neuen Situation konfrontiert. Die Widder haben von außerhalb der Milchstraße Verstärkung bekommen. Damit ist die Behauptung, daß es kein Leben mehr außerhalb der Wälle gibt, unhaltbar geworden. Auch wenn das Gros der Galaktiker davon nichts erfahren wird, so bedeutet der Zustrom von Verbündeten eine Verstärkung der Widerstandsorganisation. Für euch, die zukünftigen Generale, bedeutet dies eine Erschwerung eurer Aufgabe. Wie stark sich die Widder auf einmal fühlen, könnt ihr schon daran erkennen, daß sie öfter den offenen Schlagabtausch mit uns suchen und auch immer öfter siegreich bleiben."
    Guulmar machte eine kurze Pause, um seine Worte auf die beiden Generalfähnriche einwirken zu lassen, bevor er mit Nachdruck fortfuhr: „Die Widder kommen auf einmal aus ihren Rattenlöchern hervor, in denen sie sich seit Jahrhunderten verkrochen haben, dies in der

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