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1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absicht, den Nimbus unserer Unbesiegbarkeit zu zerstören. Hier wäre Kritik am Supremkommando angebracht, das offenbar die entstehenden Gefahren unterschätzt hat oder aus anderen unerfindlichen Gründen zaudert, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln durchzugreifen. Doch das ist nicht Thema unserer Unterhaltung. Wir sehen uns auf einmal auch damit konfrontiert, daß die Widder mit ihrer Propaganda plötzlich auf uns Cantaro direkt Einfluß zu nehmen versuchen. Es ist schon darum wichtig, den Friedenssprecher zum Verstummen zu bringen."
    Der Schulungsleiter machte wieder eine Pause und sagte abschließend: „Wenn ihr noch Fragen habt, dann scheut euch nicht, sie zu stellen."
    Shoudar hatte eine Frage. „Auch wenn wir hier nicht Kritik am Supremkommando üben wollen, so möchte ich mich doch über die Gründe informieren, wie es möglich ist, daß sich die Terroristen auf einmal so stark fühlen können. Die Verstärkung, die sie von außerhalb der Milchstraße bekommen haben, nimmt sich doch im Verhältnis zu ihrem bisherigen Potential geradezu lächerlich aus. Die Statistiken sagen aus, daß den Widdern rund hundert einsatzfähige Raumschiffe verschiedener Klassen zur Verfügung stehen. Die paar Schiffe können ihre plötzliche Erstarkung nicht ausmachen.
    Dazu kommt noch, daß wir sie am Perseus-Black-Hole vernichtend geschlagen haben. Ist es da nicht übertrieben, die Widder auf einmal als ernste Bedrohung unserer Ordnung anzusehen?"
    „Lassen wir doch das Supremkommando aus dem Spiel", sagte Guulmar zurechtweisend. „Wenn wir von einer Erstarkung der Widder reden, dann müssen wir einen Faktor hinzurechnen, der sich statistisch nicht erfassen läßt.
    Die Galaktiker sind unberechenbare Gefühlswesen, obwohl wir alles daransetzen, sie nach unseren Maßstäben zu normieren. Wie dem auch sei, daß Gleichgesinnte von außerhalb der Wälle zu ihnen stießen, hatte in zweifacher Weise eine aufputschende Wirkung. Zum einen wurde damit aufgezeigt, daß unsere Schutzwälle nicht unüberwindlich sind. Zum anderen handelt es sich bei den Eindringlingen um längst totgeglaubte Helden der Vergangenheit. Für rational denkende Wesen wie uns wäre dies ohne erhöhende Wirkung.
    Bei den Galaktikern wirkt sich dieser Input jedoch potenzierend aus. Ich weiß, das klingt geradezu pervers, aber so sind die Galaktiker nun mal. - Kannst du uns dazu etwas sagen, Yttalar?"
    Yttalar kam sich ertappt vor, als er Guulmars stechenden Blick plötzlich auf sich ruhen sah. Offenbar mußte es irgendwie publik geworden sein, daß er sich heimlich intensiv mit galaktischer Geschichte beschäftigte. „Die Heldenverehrung bei den Galaktikern läßt sich bis zu den Anfängen zurückverfolgen", erklärte Yttalar. „Als unser Volk sich gezwungen sah, den Schutz über diese Galaxis zu übernehmen, mußte es auch gegen den herrschenden Personenkult ankämpfen und ihn abbauen. Mit anderen Worten, alle führenden Persönlichkeiten, an denen sich die Galaktiker aufrichten konnten, wurden beseitigt oder für tot oder nicht existent erklärt. Das war das Fundament für die nötigen Geschichtskorrekturen, auf denen das heutige Weltbild basiert ..."
    „Wolltest du nicht noch etwas hinzufügen?" fragte Guulmar lauernd. „Nein", sagte Yttalar, obwohl ihm, wie Guulmar richtig erkannt hatte, sehr wohl noch etwas auf der Zunge lag. Er hätte nur zu gerne hinzugefügt, daß auch die Cantaro von umfangreichen Geschichtsfälschungen nicht verschont geblieben waren. Aber Yttalar hatte sich gut genug in der Gewalt, um dies für sich zu behalten. „Dann ist die Besprechung beendet", sagte der Schulungsleiter.
    Als Yttalar in der darauffolgenden Nacht von seinem heimlichen Streifzug zurückkehrte, erwartete ihn in seiner Unterkunft unverhoffter Besuch. „Ich habe diesen Gegenbesuch bei dir noch gut", empfing ihn Shoudar. „Du erinnerst dich doch noch, Yttalar?"
    „Was willst du von mir?" fragte Yttalar, nachdem er sich wieder gefaßt hatte. „Ich frage dich auch nicht, wo du dich zu dieser ungewöhnlichen Stunde noch herumgetrieben hast", erwiderte Shoudar.
    Yttalar wäre um eine Antwort nicht verlegen gewesen, aber es war in jedem Fall besser zu schweigen; eine Rechtfertigung einem Mitzögling gegenüber wäre fast einem Schuldbekenntnis gleichgekommen.
    Und Yttalar war schuldig. Sein nächtlicher Ausflug hatte der Beschaffung eines Informationsträgers gedient.
    Nachdem er dies getan hatte, stand er vor der Wahl, diesen in seine Unterkunft mitzunehmen und

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