1464 - Das Phantom von Phönix
Zellaktivator abnimmt. Wer ist das, Perry? Wer tut solche Dinge?"
„Ich weiß nicht, wer es ist", sagte Rhodan. „Ich kenne auch seine Absichten nicht. Was Jennifer angeht: Diejenige, die ihr am ehesten helfen kann, ist Irmina. Irmina hat unter Beweis gestellt, daß sie den Verlust des eigenen Zellaktivators überwinden konnte. Sie wird auch Jennifer helfen."
Es fiel ihm schwer, dem Freund in die Augen zu sehen. Wie sollte er ihm Trost zusprechen, wenn jedermann erkennen konnte, daß die Metabiogruppiererin zwar die 62-Stunden-Frist bei lebendigem Leib überstanden hatte, seitdem jedoch in beängstigender Weise gealtert war?
Bevor Tekener auf seine Worte reagieren konnte, fuhr Rhodan fort: „Auf Heleios stehen uns bessere medotechnische Einrichtungen zur Verfügung als hier. Ich habe volles Vertrauen zu Irmina und ihren metabiotischen Fähigkeiten. Trotzdem bin ich der Ansicht, daß Jennifer so rasch wie möglich zur Welt der Widder gebracht werden sollte. Ich hatte ursprünglich die Absicht, die HARMONIE in die ODIN einzudocken. Aber ich sehe keinen Grund, warum Salaam Siin nicht sofort mit seinem Schiff aufbrechen sollte. Der Einbau des Pulswandlers ist abgeschlossen. Beodu und Gucky werden sich wahrscheinlich nicht von ihrem Freund trennen wollen. Irmina und Jennifer könnten mit den Ophaler reisen." Die Härte war aus Ronald Tekeners Zügen verschwunden. Hilflosigkeit leuchtete aus seinen hellblauen Augen. „Ich tue alles, was getan werden muß, Perry." Seine Stimme zitterte. Erschreckt stellte Perry Rhodan fest, daß der Mann dem Zusammenbruch nahe war. Das Schicksal der geliebten Frau hatte den Smiler bis auf den Grund seiner Seele erschüttert. „Ich spreche mit ihr. Du veranlaßt inzwischen das Nötige?" Rhodan nickte stumm. Er war froh, daß er nicht gefragt worden war, ob er Jennifer sehen wolle. Was hätte er zu ihr sagen sollen? Welchen Trost hätte er ihr geben können?
Er wandte sich ab und verließ das Haus. Roi Danton hatte inzwischen einen Gleiter beschafft. Perry Rhodan setzte sich mit der ODIN in Verbindung und bekam Salaam Siin zu sprechen. Der Sänger von Ophal war mit Rhodans Vorschlag einverstanden. Auf seine eigene Weise - mit Worten, die von elegischen Harmonien untermalt waren - brachte er sein Bedauern über das harte Schicksal zum Ausdruck, das Jennifer Thyron betroffen hatte. Er war bereit zu helfen, wo auch immer er konnte. Es war rührend, den Eifer und die Aufrichtigkeit des kleinen nichthumanoiden Geschöpfs zu sehen.
An Bord der ODIN wurden Vorbereitungen getroffen, den Meistersänger zu seinem Raumschiff zu bringen.
Die HARMONIE war startbereit. Perry Rhodans Vermutung erwies sich teilweise als richtig: Beodu wollte sich nicht von seinem ophalischen Freund trennen. Gucky hingegen blieb auf der ODIN. Rhodan erhob dagegen keinen Einwand. Die Arbeit auf Phönix war getan. In ein paar Tagen war die Welt der Freihändler evakuiert.
Auf dem Rückweg zum Raumhafen empfingen sie die Meldung der CI-MARRON, die als Kommandoschiff fungierte, seitdem die ODIN verfrüht nach Phönix zurückgekehrt war. Reginald Bulls Stimme war die Erleichterung anzuhören, als er sagte: „Der Kehraus ist beendet. Weitere überlebende Cantaro wurden nicht gefunden. Alle Einheiten kehren nach Phönix zurück."
Der Exodus vollzog sich in nüchterner Stimmung. Phönix war eine paradiesische Welt, aber man merkte den Freihändlern an, daß sie sie niemals als dauernde Heimstatt betrachtet hatten. Es war Geoffry Waringers Idee gewesen, die Widerstandsorganisation im Ceres-System anzusiedeln. Die Freihändler hatten während der Jahrhunderte ihres Aufenthalts Bedeutendes geleistet und Anlagen geschaffen, die noch nach Jahrtausenden Zeugnis von ihrer Anwesenheit ablegen würden. Aber jetzt war es an der Zeit weiterzuziehen. Heleios wartete. Auch dort würden die Männer und Frauen und die Extraterrestrier wohnen und arbeiten und - wenn es sein mußte auch kämpfen, ohne sich jemals heimisch zu fühlen. Ihre Sehnsucht galt der wahren Heimat: Terra, Arkon, dem Blauen System, Ertrus, Epsal - je nachdem, woher ihre Vorfahren gekommen waren. Ihr Streben ging danach, die Tyrannen der Milchstraße zu vertreiben und sich dort anzusiedeln, wo ihre Ahnen gelebt hatten. Ob sie ihr Ziel noch zu Lebzeiten erreichen würden oder den Kampf gegen die Despoten ihren Nachfahren als Erbe hinterlassen mußten, war ungewiß. Wenn man die Dinge aus dieser Warte betrachtete, wunderte es einen nicht, daß der typische
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