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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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standen und mit Argusaugen in die Runde blickten. Hinzu kamen die aufgebauten Überwachungskameras, die seit einiger Zeit zum Stadtbild von London gehörten.
    Zwei Frauen waren harmlos.
    Die wollten sich nur amüsieren. Das sah auch einer der Beamten, in dessen Nähe sie vorbei mussten. Angie Lee war versucht, sich loszureißen und den Mann zu alarmieren. Sie wusste zugleich, dass sie sich lächerlich gemacht hätte, denn es war nichts zu beweisen.
    Wahrscheinlich würde man sie statt der Atlanterin mitnehmen und sogar irgendwie festhalten.
    »Es gibt keinen Ausweg, meine Liebe!« flüsterte Fatima ihr zu.
    »Auch wenn du dich noch so anstrengst.«
    »Überlege es dir.«
    »Das habe ich schon.«
    »Die Menschen haben dir nichts getan.«
    »Aber sie können etwas für mich tun. Und nur das ist für mich wichtig.«
    Angie gab auf. Diese Person war einfach nicht zu überzeugen. Sie ging ihren Weg eiskalt weiter. Näher und näher kamen sie der Plattform, auf der das Riesenrad stand. Einige Sonnenstrahlen huschten wie suchend über den Himmel und sorgten für Reflexe auf dem Stahlgerüst und den Glasdächern der Gondeln.
    Angie konnte nicht anders. Sie suchte weiterhin nach einem Ausweg. Sie dachte auch an John Sinclair und Suko. Beide hätten ihr gewiss helfen können, aber die Männer waren ebenfalls von der Frau ausgetrickst worden.
    Wenn sie erst einmal die Gondel betreten hatten und deren Türen sich schlossen, dann war es vorbei.
    Das Rad bewegte sich nur noch in Intervallen. Dann wurde es gestoppt, damit die Menschen aussteigen konnten. Sobald die Gondeln leer waren, gaben die neuen Besucher ihre Chips ab und konnten einsteigen.
    So würde es auch bei ihnen sein.
    Angie Lee warf ihrer Begleiterin einen Blick von der Seite zu. Sie sah dort ein starres Gesicht mit Zügen, die wie eingefroren wirkten.
    Nichts darin bewegte sich. Die Lippen waren aufeinander gepresst, und es war nicht mal zu sehen, ob die Frau atmete. Den Sitz ihrer Haare hatte sie zwischendurch verändert. So verdeckten Strähnen die Stelle am Kopf, wo mal das linke Ohr gesessen hatte.
    Noch einmal wurde Angie von ihr angesprochen. »Ich werde nie mehr meine Gliedmaßen verlieren, das schwöre ich dir. Ich werde die Seelen der Menschen in mich einsaugen, um so zu bleiben, wie ich bin.«
    »Würdest du sonst vergehen?« fragte Angie.
    »Ja, ich würde auseinander fallen. Das ist der Preis, den ich für meine Rückkehr zahlen musste. So und nicht anders sieht es aus. Und ich bin nicht bereit, die Folgen meiner Entführung zu tragen, wenn ich es selbst abändern kann.«
    Es war eine Logik, die Angie Lee sogar nachvollziehen konnte.
    Doch das galt nicht für sie. Sie wollte keine Menschen opfern und kam doch nicht darum herum, Zeugin zu werden.
    Fatima Orex leckte über ihre Lippen, bevor sie etwas flüsterte. »Ich spüre es. Ich – ich – brauche in den nächsten Minuten die Lebenskraft eines Menschen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann verliere ich etwas.«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Angie wunderte sich über die Ehrlichkeit dieser Person. Konnte sie etwas tun? Vielleicht Kapital daraus schlagen?
    Ein Angriff vielleicht. So etwas wie eine Panik erzeugen. Fatima zu Boden werfen und auf sie einschlagen. Es wäre eine Chance gewesen, und der Gedanke daran ließ sie heftiger atmen.
    »Untersteh dich! Wage es nur nicht!« flüsterte Fatima, als hätte sie Angies Gedanken gelesen. »Alles, was du dir vornimmst, hat keine Aussicht auf Erfolg, denn ich bin die Stärkere.«
    »Ich weiß.«
    »Dann richte dich danach.«
    Wieder stoppte das Riesenrad, und eine der Gondeln entließ ihre Fahrgäste auf der anderen Seite. Mit Schrecken stellte die Moderatorin fest, dass sie zusammen mit anderen Menschen in die nächste Gondel einsteigen würden. Vor ihnen stand ein Vater mit seinen beiden Kindern, die es gar nicht erwarten konnten, endlich an der Reihe zu sein. Sie sprachen deutsch und wurden von vier Japanern beobachtet, die aufgeregt von einem Fuß auf den anderen traten und ihre Kameras schussbereit hielten. Ob noch mehr Menschen einsteigen würden, wusste sie nicht.
    Die Gondel fuhr ab.
    Die nächste rollte heran.
    Das Rad stoppte.
    Auf beiden Seiten stand ein Helfer. Das Ein- und Aussteigen musste perfekt klappen.
    Der Mann auf ihrer Seite drehte den Kopf. Er nickte ihnen zu, und so stieg zuerst der Vater mit seinen beiden halbwüchsigen Kindern in den Glaskäfig.
    Die Japaner konnten es nicht abwarten. Schnatternd und kichernd stiegen auch sie

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