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1466 - Kontrakt mit Unbekannt

Titel: 1466 - Kontrakt mit Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück. „Außerdem liegt es in der Mentalität meines Volkes, sich bedeckt zu halten und keine Informationen über sich hinauszuposaunen." Fälls es sich überhaupt irgendwo in Andromeda angesiedelt hat! dachte er. „Das erschwert die Suche natürlich", erklärte Gorim. „Aber wenn sie wenigstens hin und wieder Kontakt mit anderen Intelligenzen aufnehmen, werden diese vielleicht darüber irgendwann mit ihren Handelspartnern reden. Ihr braucht dann nur herauszubekommen, wer über die gesuchten Informationen verfügt und wie er zu erreichen ist."
    „Eine Sisyverdrußarbeit", meinte Sokrat. „Sisyphusarbeit", korrigierte Tolot ihn. „Wer terranische Sprüche abläßt, sollte sie genau kennen."
    „Was ist eine Sisyphusarbeit?" erkundigte sich Gorim. „Eine vergebliche Arbeit", erklärte Tolot. „Mein Partner meinte damit, daß die Wahrscheinlichkeit, durch die indirekte Methode unser Volk aufzuspüren, äußerst klein ist."
    „Vielleicht nicht, wenn ich helfe", sagte Gorim. „Ich kann Hunderte Gespräche gleichzeitg abhören - und ich kann die Aufzeichnungen der in den letzten vierhundert Jahren abgehörten Gespräche in kurzer Zeit überprüfen und feststellen, ob sie brauchbare Informationen enthalten."
    „Das wäre sehr liebenswürdig", stellte Tolot fest. „Wann können wir anfangen?"
    „Sofort", antwortete der Hyperinpotronik.
    Die Bildschirme des Großhyperkoms wurden hell, Koritrollen leuchteten auf, und aus Lautsprechern wisperten, plapperten und dröhnten die Stimmen vieler organischer und robotischer Intelligenzen.
    Faszniert musterten die beiden Haluter die auf den Schirmen abgebildeten Symbole und Intelligenzen sowie das Innere von Raumschiffszentralen und planetarischen Funkzentralen.
    Eigentlich war das alles ganz normal für eine Sterneninsel, in der Tausende von Planeten mit raumfahrttreibenden Intelligenzen besiedelt waren und in der in jedem Moment Hunderttausende von Raumschiffen Milliarden Tonnen wertvoller Handelsgüter beförderten, nur hatten Icho Tolot und Domo Sokrat so etwas schon lange nicht mehr erlebt. „Tiefer Friede und prosperierende Wirtschaften!" rief Sokrat begeistert und neidvoll zugleich aus. „Andromeda ist eine Insel der Glückseligen!"
    „Tiefer Frieden kann nur herrschen, wo es keine organischen Intelligenzen gibt", wandte Gorim ein. „In dieser Galaxis werden zwar zur Zeit keine großen Sternenkriege geführt, aber der Konkurrenzkampf zwischen den Industrie- und Handelsimperien ist hart - und seine Auswirkungen sind auf lange Sicht schlimmer als ein großer Sternenkrieg, denn die rücksichtslose Ausbeutung und Ausplünderung aller natürlichen Ressourcen muß zwangsläufig zur irreparablen Zerstörung von Millionen Ökosystemen führen - und die hemmungslose Benutzung von Großtransmittern zum billigen Gütertransport zerrüttet auf die Dauer alle Raum-Zeit-Strukturen mit unvorhersehbaren Auswirkungen."
    „Ja", erwiderte Tolot wissend. „Die meisten Völker sind noch zu jung, um die negativen Folgen ihres hektischen Tuns in ihrer ganzen Tragweite überschauen zu können. Sie werden auch nicht von selbst weiser, sondern nur durch selbstgestrickte Katastrpphen. Aber irgendwann wird bei den Überlebenden auch die Vernunft siegen, so wie es bei uns Halutern vor Jahrzehntausenden war."
    „Für wahre Intelligenzen ist diese Erkenntnis erschütternd", stellte die Hyperinpotronik fest.
    Sie meint tatsächlich sich selbst damit! dachte Tolot.
    Laut sagte er: „Laßt uns anfangen! Ich muß mir die Hyperfunkmitteilungen nach und nach anhören, nicht alle zusammen wie in der Börse der Kosmischen Hanse der guten alten Zeit, wo ich immer Kopfschmerzen bekam."
    Sokrat gab ein Geräusch von sich, als hätte er sich verschluckt. Tolot registrierte es amüsiert. Natürlich bekam er nie Kopfschmerzen - und selbstverständlich geboten es halutische Disziplin und halutischer Respekt Domo Sokrat, dem älteren Artgenossen gegenüber jede abfällige Äußerung zu vermeiden.
    Gorim schien das Gesagte wörtlich zu nehmen, denn er ließ die beiden Haluter von Servos zu je einer Kabine führen, in der sie nur die Hyperfunkmeldung zu hören brauchten, die sie hören wollten und nicht alle gleichzeitig.
    Gedankenlos ließ Icho Tolot sich auf dem Kontursessel nieder, der in seiner Kabine stand. Im nächsten Moment rappelte er sich aus den Trümmern des ehemaligen Sitzmöbels auf. „Tut mir leid, Gorim", sagte er, denn er nahm an, daß „der große Bruder" auch hier mithörte. „Es

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