1466 - Kontrakt mit Unbekannt
ist meine Schuld", sagte die Stimme Gorims von irgendwoher. „Ich werde sofort einen stabileren Sessel bringen lassen."
„Nicht nötig", wehrte der Haluter ab. „Ich kann stehen."
Er trat vor die Kontrollen, wählte eine stehende Hyperfunkverbindung aus und konzentrierte sich ganz darauf.
Auf den Bildschirmen erschienen die Abbilder zweier Maahks vor dem Hintergrund zweier Funkzentralen.
Auf Kraahmak, ihrer in Andromeda verbreiteten Sprache, verhandelten sie über die Lieferung mehrerer Schiffsladungen seltener Schwermetalle und über den Preis.
Es war ausgesprochen langweilig, und von Halutern war zwischen den Maahks keine Rede.
Tolot wählte denn auch sofort eine andere Funkverbindung. Diesmal belauschte er ein Gespräch zwischen zwei Humanoiden, von denen einer sich an Bord eines Raumschiffs befand. Erst im Verlauf des Gesprächs erkannte Tolot, daß es sich bei dem im Schiff befindlichen Humanoiden um einen Tefroder handelte und bei dem anderen um einen Galaktiker aus dem Volk der Terraner, dessen Urahnen wahrscheinlich noch in der Milchstraße geboren worden waren.
Doch auch dieses Gespräch war nicht besonders ergiebig für den Haluter. Es ging um den Schmuggel unversteuerten Würzkonzentrats, ein Geschäft, das anscheinend sehr profitabel war. Doch Tolot interessierte weniger dieser Profit noch das Nachsehen, das irgendeine Steuerbehörde dabei haben würde.
Er wählte die dritte Funkverbindung. Im Verlauf der nächsten Stunden wählte er noch sehr viele Funkverbindungen und hörte zahlreiche Gespräche mit, erfuhr von Versteigerungen, Pleiten, sauberen und schmutzigen Geschäften, von Intrigen, Abwerbungen und Datenräubereien. Nur von seinem Volk erfuhr er nichts.
Manchmal schämte er sich für die Intelligenzen, die skrupellos Profit aus der Not anderer Intelligenzen zogen. Doch es kam auch vor, daß er Achtung und Respekt empfand, wenn er von großen wissenschaftlichen Leistungen hörte.
Und hin und wieder amüsierte sich Tolot auch.
So, als er ein Hyperkomgespräch zwischen zwei Sektor-TV-Reportern mithörte, in dem davon die Rede war, daß auf einer Welt namens Zeqqu soeben der größte Kontrakthandel aller Zeiten abgeschlossen wurde: 1.500.000.000 Ghafi für die Bgschaffung von Informationen, die garantiert zur Auffindung eines gewissen Sharum med Toraq führen sollten.
Das Gespräch wurde auf tefroda geführt, das der Haluter ohne Translator verstand - und Tolot wußte aus seinen bisherigen Kontakten mit Bewohnern der Andromeda-Galaxis auch, daß der Ghafi eine auf zahlreichen Welten gültige Währung war, der vor allem in einigen Randzonen der galaktischen Ebene verbreitet war
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~ und er wußte auch, daß der Ghafi zur Zeit in etwa die gleiche Kaufkraft besaß wie der Galax zu Zeiten der Kösmischen Hanse, aber daß jemand zur Auffmdung einer anderen Person einen so immensen Aufwand trieb und alleln für die Information über deren wahrscheinlichen Aufenthalt die horrende Summe von 1,5 Milliarden Ghafi zu zahlen bereit war, das erschien ihm als Auswuchs von psychischer Degeneration.
Er beschäftigte sich jedoch nicht länger damit als mit anderen, für ihn nutzlosen Gesprächen, die er abhörte. Ein paar Stunden später, allerdings, als er der Kommunikation zwischen Maahks, Tefrodern, Galaktikern, Nigetern, Schtrappen, Kolchzen und Mikden gelauscht sowie die Nachrichten und Botschaften von Separatistenorganisationen, Exilregierungen und Sekten mitgehört hatte und immer noch nicht fündig geworden war, was den Verbleib seines Volkes anging, erinnerte er sich wieder an den Kontrakthandel, bei dem 1,5 Milliarden Ghafi für die Beschaffung einer Information geboten worden war.
Tolot überlegte, ob die Welt mit Namen Zeqqu rein zufällig der Ort der Kontraktabschlusses gewesen war oder ob dort vielleicht ständig und in großem Umfang mit Informationen gehandelt wurde wie anderswo mit Edelmetallen oder Pharmadrogen.
Er bat die allgegenwärtige Hyperinpotronik, das betreffende Gespräch, das wie alle Gespräche gespeichert worden war, in seiner Kabine noch einmal abzuspielen.
Nachdem er es sich angehört hatte, sagte er nachdenklich: „Es scheint so, als ob Zeqqu so etwas wie ein galaktischer Umschlagplatz für Informationen ist. Dann werden die Informationshändler ohne ein galaxisweites Netz von Agenturen nicht auskommen - und in dem Fall müßte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn einer dieser Millionen von Agenturen nicht irgendwann Informationen über einen von Haluter
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