1467 - Landhaus der Leiden
bereits nackt. Die Kleidung lag am Boden, und der Duft ihres Badegels schwängerte die Luft.
Ray schaute auf ihren Rücken. Okay, sie war nicht die Dünnste, aber ihre Kurven konnten sich sehen lassen, denn sie war mit einer schmalen Taille gesegnet.
Sie benahm sich wie eine Filmdiva. Nachdem sie das Wasser abgedreht hatte, hob sie ein Bein an, tauchte mit den Zehen durch den Schaum und prüfte die Temperatur des Wassers. Da die Wanne nicht sehr hoch war, brauchte sie sich bei dieser Aktion nicht zu verrenken.
»Zufrieden?« fragte Ray.
Laurie schrie auf, weil sie sich erschrocken hatte. Sie fuhr herum, und dabei hätten ihre Brüste eigentlich schaukeln müssen, was allerdings nicht der Fall war. Sie blieben stehen wie zwei Raketen. Es lag daran, dass ein Arzt viel Silikon verwendet hatte, um sie so in Form zu bringen.
»Hast du mich erschreckt.« Laurie riss die Augen auf.
»Ich wollte dir nur sagen, dass der Champagner die genau richtige Temperatur hat.«
»Super.« Laurie leckte über ihre aufgespritzten Lippen. »Aber zuvor steige ich in die Wanne.«
»Tu das.«
»Und wann kommst du?«
»Erst muss ich den Champagner holen.«
»Okay«, säuselte sie und stieg ins Wasser. Dabei versuchte sie sich wieder wie ein Filmstar aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu bewegen, aber so perfekt wie es die Monroe geschafft hatte, brachte sie das doch nicht fertig.
Ray Malik wartete noch das Knistern des Schaums ab, dann drehte er sich um. Er freute sich über die gute Laune seiner Geliebten und auch auf das, was bald folgen würde. Wenn sie zwei, drei Gläser getrunken hatte, war sie außer Rand und Band.
In der Küche schenkte er die Gläser ein. Er stand mit dem Gesicht zum Fenster, ohne allerdings nach draußen zu schauen. Er konzentrierte sich auf seine Arbeit, und erst als er die Gläser fast gefüllt hatte, blickte er wieder hoch.
Es war Glück, dass ihm die Flasche nicht aus der Hand glitt. Er hatte hinter der Scheibe für einen winzigen Augenblick eine dunkle Gestalt gesehen.
Jemand hatte von draußen durch die Scheibe geschaut und war blitzartig verschwunden.
Oder nicht?
Als er darüber nachdachte, war er wieder unsicher. Möglicherweise hatte er sich etwas eingebildet. Es war nicht unbedingt windstill dort draußen. Hin und wieder streichelte der Wind das Blattwerk.
Deren Bewegungen fanden sich dann auf der Scheibe wieder. Hinzu kam, dass der Abend bereits begonnen hatte und die Sonne langsam daran dachte, sich zu verabschieden.
Schatten oder nicht?
Er überlegte, ob er das Fenster öffnen sollte. Sich hinauslehnen konnte er nur schwerlich, da hätte er auf die Arbeitsplatte klettern müssen, was er nicht wollte.
Also beschloss er, es auf sich beruhen zu lassen. Zudem fing Laurie schon an, sich zu beschweren.
»Ich habe Durst!« rief sie mit Quengelstimme und fügte hinzu: »Es ist super in der Wanne.«
»Ja, ich bin schon unterwegs.«
Er lächelte. An den Schatten hinter der Scheibe dachte er nicht mehr. Da er kein Tablett gefunden hatte, musste er die beiden Gläser in den Händen halten und ging entsprechend vorsichtig.
Er verschüttete nichts. Mit leicht gesenktem Kopf betrat er das Bad.
Er schaute nicht auf seine Freundin, die in der Wanne saß. Ihre Brüste ragten zur Hälfte hervor, bedeckt mit kleinen Schauminseln.
»Ah, das brauche ich jetzt.«
Er reichte ihr ein Glas. »Ich auch.«
»Dann cheers!«
Sie stießen an, und wenig später hatte Laurie Spencer das Glas bereits bis auf wenige Tropfen geleert.
»He, das hat mir gefehlt!« Sie bewegte ihre Beine, und etwas Wasser schwappte über.
Ray Malik hatte sich einen Hocker genommen. Er saß jetzt dicht neben der Wanne und trank den zweiten Schluck.
»Ich habe noch Durst, Ray.«
»Das sehe ich dir an.«
Sie zog wieder ihren Schmollmund und bettelte. »Holst du mir noch ein Glas?«
»Nein.«
Laurie richtete sich auf. Dabei hüpften ihre Brüste aus dem Wasser. »He, warum nicht?«
Vor seiner Antwort lächelte Ray. »Ich werde gehen und kehre mit der ganzen Flasche zurück.«
»Das ist noch besser.«
»Bis gleich.«
»Kuss!« forderte sie.
Er beugte sich über sie, wurde nass, weil er ihren Nacken umfasste, und hatte Mühe, seine Lippen von ihrem Mund zu lösen. Diese Küsse kannte er. Sie gab es immer dann, wenn Laurie unter Strom stand. Das würde heute noch etwas werden.
»Wenn ich zurückkomme, steige ich zu dir in die Wanne. Ich ziehe mich eben noch aus.«
»Ja, tu das.«
Er ließ die beiden Gläser
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