1467 - Landhaus der Leiden
Treppe. Laurie kehrte von ihrer Inspektion zurück und stand gleich darauf in der offenen Tür.
»Ach, da bist du ja«, sagte Ray im Umdrehen.
Sie zog einen Schmollmund.
»Probleme?«
Laurie hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Das Haus ist zwar recht geräumig, aber irgendwie gefällt es mir hier nicht.«
»Hm, warum nicht?«
Sie kreuzte die Arme vor der Brust.
»Raus damit.«
»Ich habe ja zugestimmt. Aber dass das Haus so einsam stehen würde, hätte ich nicht gedacht.«
Er hob den rechten Zeigefinger. »Ich habe es dir gesagt.«
»Schon. Aber du hast nicht erzählt, dass es hier keine Sonne gibt.«
»Wieso? Die steht am Himmel.«
»Ja, man sieht sie nur nicht. Hier ist alles voller Bäume, und die geben Schatten.«
Ray Malik atmete scharf aus. »Daran kann ich nun auch nichts ändern. Ich bin weder für das Wetter noch dafür verantwortlich, dass Bäume Schatten werfen, so leid es mir tut.«
Laurie zog die Nase kraus. »Weiß ich alles. Aber ob ich es so lange aushalte, wie wir gebucht haben, das weiß ich nicht.«
Er winkte mit beiden Händen ab. »Brauchst du auch nicht.«
»Wieso?«
Ray ging auf seine Geliebte zu. »Das ist alles kein Problem.« Er nahm ihre Hände von ihren Brüsten weg. »Wenn es uns zu sehr auf den Geist geht und du die Einsamkeit nicht aushalten kannst, dann machen wir einen Ausflug nach Bath und…«
»In diese langweile Stadt? Da ist doch gar nichts los.«
Mit der Antwort hatte er gerechnet.
»Wir können den Trip auch abbrechen und fahren woanders hin.«
Erst reagierte Laurie nicht. Dann weiteten sich ihre Augen. »He, hast du das nur so gesagt oder meinst du das ehrlich?«
»Ich meine das so.«
»Ein Hotel mit Pool? Oder an den Strand?«
»Meinetwegen auch das.«
Schlagartig hatte sich Lauries Laune gedreht. Sie fiel ihrem Geliebten um den Hals. »Das ist doch ein Wort«, sagte sie lachend und fing an, Ray zu küssen.
Es war wieder alles klar. Noch hoffte er jedoch, dass es Laurie letztendlich doch hier gefallen würde. Sie war sehr sprunghaft.
»Und der Champagner steht auch kalt. Ich habe in der Küche im Kühlschrank nachgeschaut. Es ist alles so, wie ich es wollte. Ist das okay?«
»Und wie.« Sie ging zu ihrer Reisetasche und öffnete die Klettverschlüsse. Aber sie packte nicht aus, sondern schaute hoch.
»Weißt du was, Ray?«
»Nein.«
»Ich nehme ein Bad.«
Er grinste. »Sehr gut.«
»Die Wanne ist groß genug für zwei.« Sie zwinkerte ihm zu. »Hast du Lust darauf?«
»Immer.«
»Dann komm!«
Malik schüttelte den Kopf, was Laurie schon enttäuschte.
»Nicht?« fragte sie.
»Das habe ich nicht gesagt. Du kannst dir ein Bad einlaufen lassen. Ich werde dann zu dir kommen und dir ein Glas Champagner bringen. Ist das ein Vorschlag?«
»Super. Aber bring die ganze Flasche mit. Du kennst meinen Durst doch.«
»Ich weiß Bescheid.«
Laurie Spencer hatte nicht nur ihre Reisetasche mitgenommen. Es gab noch eine zweite, kleinere, in der sie ihre Kosmetik aufbewahrte. Laurie war zwar noch jung, aber das Zeug musste sie einfach haben. Sie schwenkte die kleine Tasche und ging zur Tür.
»Bis gleich dann.«
»Okay.«
Ray Malik atmete tief durch. Er war froh, Laurie zufrieden gestellt zu haben und wünschte sich, dass es eine Weile andauerte. Ganz sicher konnte er sich nicht sein, aber sie trank gern Champagner, und wenn sie erst einmal einige Gläser geleert hatte, dann war sie ein echtes Herzblatt. Er hörte sie auf dem Weg zum Bad sogar pfeifen.
Das Bad war wirklich fantastisch. Mit Holz ausgekleidet wie eine Sauna. Eine geräumige Dusche, eine sehr große Badewanne, der riesige Spiegel an der Wand, und es gab auch genügend Hand- und Badetücher. Ein Fenster hatte der Raum ebenfalls, sodass der Dunst abziehen konnte. Die Toilette war in einem Extraraum untergebracht.
Malik dachte nicht daran, die Tasche seiner Freundin auszupacken. Das sollte sie selbst tun. Er wollte sich um den Champagner kümmern, und dazu musste er in die Küche.
Drei Flaschen hatte er bestellt, und die standen auch dort. Sie waren perfekt gekühlt, und als er eine Flasche herausnahm, beschlug sie sofort. Gläser fand er in einem Einbauschrank zwischen allem möglichen anderem Geschirr. Das Haus war wirklich gut ausstaffiert worden.
Dann horchte er in den Flur hinein. Im Bad rauschte noch immer das Wasser in die Wanne. Es würde noch dauern, bis sie für Laurie gut genug gefüllt war.
Er ging trotzdem hin. Die Tür hatte sie offen gelassen. Laurie war
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