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1468 - Zentralplasma in Not

Titel: 1468 - Zentralplasma in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich habe dieses Spiel schon oft veranstaltet, aber ein so großes Publikum habe ich dabei noch nie gewinnen können!"
    „Publikum?"
    „Zuschauer", erläuterte Punternat und fügte nachdenklich und in betont bescheidener Weise hinzu: „Natürlich ist es auch ein gewisses Zeichen dafür, daß meine eigenen Fähigkeiten allmählich zur Reife kommen. Das liegt am ständigen Training. Du solltest dir daran ein Beispiel nehmen. Tüchtig üben, mein Freund, immer tüchtig üben! Dann kann durchaus noch etwas aus dir werden."
    „Meinst du wirklich?" fragte der Posbi, gleichermaßen überrascht und interessiert. „Ich pflege immer zu meinen, was ich sage", behauptete Punternat in strengem Tonfall. „Du solltest dir einen Lehrer suchen."
    „Einen Lehrer?"
    „Einen Schauspiellehrer."
    „Ich glaube nicht, daß es so etwas auf Dongan gibt", bemerkte der Posbi yerwirrt. „Es gibt einen."
    „Wo? Wer ist es? Wie finde ich ihn?"
    „Du stehst bereits vor ihm", bemerkte Punternat bescheiden. „Wie heißt du?"
    „Ich bin Ordner Nummer..."
    „Ach du lieber Schrecken!" fiel Punternat ihm stöhnend ins Wort. „Komm mir doch jetzt nicht mit irgendeiner blöden Nummer! Mit so einem Namen kannst du natürlich nichts erreichen. Du brauchst ein Pseudonym."
    „Einwas?"
    „Einen Künstlernamen."
    „Verstehe ich nicht."
    „Das kommt schon noch", versicherte Punternat tröstend. „Zuerst muß ein Name her. Laß sehen."
    Er zog geschwind ein kleines, schwarzes Büchlein aus einer Hautfalte hervor und blickte hinein. „Einige Namen sind natürlich schon vergeben", erläuterte er dabei geschäftig. „Du bist schließlich nicht mein erster Schüler. Was haben wir denn da noch? Laß mich überlegen. Es muß natürlich auch zu dir passen, denn sonst ist die ganze Mühe vergeblich... Oh, ich glaube, das wäre genau das richtige für dich!
    Was hältst du von Orpheus?"
    „Wie?"
    „Orpheus. Eine berühmte, historische Figur. Terraner, natürlich. Alle meine Schüler tragen terranische Namen. Das ist eine Tradition. Habe ich dir schon erzählt, daß mein Vorfahre seine größten Erfolge gerade auf dem Gebiet der altterranischen Klassiker erzielte?"
    „Nein", wisperte der Posbi, der zweifellos nicht die geringste Ahnung davon hatte, wovon hier die Rede war. „Dann weißt du es jetzt", versetzte Punternat. „Ich hoffe, daß du es dir merken wirst. Ich wiederhole mich nicht gerne. Ja, also, er spielte viele dieser großen, klassischen Rollen, und natürlich war er därin einfach unübertrefflich!"
    „Natürlich!" hauchte der Posbi, völlig überrumpelt. „Du wirst hoffentlich begreifen, daß ich einen so großartigen Namen nicht jedem geben kann", fuhr Punternat fort. „Es ist gewissermaßen eine Auszeichnung. Bist du dir dessen bewußt?"
    Auf Punternats nachgebildeter Nase erschien eine ebenfalls nachgebildete Brille, über die hinweg er mit wäßrighellen Augen streng und prüfend auf den Posbi blickte. „Ich glaube nicht, daß ich einen anderen Namen brauche", bemerkte der Roboter vorsichtig. „Davon verstehst du nichts!" behauptete Punternat hochnäsig. „Verlaß dich in diesen Dingen lieber ganz auf mich. Außerdem kommen deine Bedenken viel zu spät. Ich habe dich bereits eingetragen. Und nun komm, Orpheus!"
    „Wie?" fragte der Posbi, nun vollends verwirrt. „Wer? Was? Wohin?"
    „Ts, ts, ts", machte Punternat und schielte strafend über den Rand der Brille. „Dein Gedächtnis läßt also auch zu wünschen übrig, wie? Aber ich kenne da ein paar hübsche Übungen - damit werden wir diesen Mangel sehr schnell beheben. Ich habe alles im Griff. Mach dir nur keine Sorgen."
    „Ich mache mir keine Sorgen", ächzte der Posbi mit baumelnden Sinnesfühlern. „Ich..."
    „Ich verstehe
     
    *
     
    , sagte Punternat mit der sanften Beiläuflgkeit eines geübten Psychotherapeuten. „Und du tust gut daran, mir zu vertrauen. Du bist bei mir iri den besten Händen. Aber jetzt laß uns gehen und unseren Auftrag erfüllen."
    „Gut, daß du mich daran erinnerst", bemerkte der Posbi mit leicht schwankender Stimme. „Oh, das ist doch selbstverständlich", behauptete Punternat großzügig. „Aber für die Zukunft solltest du dir eines merken: Bei aller Begeisterung für die hohe Kunst, der wir unser Leben weihen, dürfen wir doch nie vergessen, daß wir nur Laien sind. Wir dürfen niemals die uns auferlegten Pflichten versäumen, mein Freund. Die Pflicht steht stets an erster Stelle -die Kunst muß warten, bis wir Zeit dafür haben.

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