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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Abgestumpftheit, totale Resignation.
    Es konnte nicht mehr schlimmer kommen. Sie hatte Angst bis zum Wahnsinn gehabt, hatte Bill verloren. Was sollte sie noch härter treffen? Der eigene Tod? Er wäre ihr eine willkommene Erlösung gewesen. Sie fürchtete sich nicht mehr davor.
    Das Ende… Nicht mehr denken, nicht mehr fühlen, nichts mehr wissen… Wie angenehm wäre das gewesen. Angie war des Kämpfens müde. Kraftlos war sie bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen.
    Die Tapete neben der Tür schien auf einmal aus dünnem Gummi zu bestehen, gegen den sich von hinten ein grauenerregendes Gesicht drückte. Ein Gesicht, das Angie schon einmal gesehen hatte - im Zelt von Madame Cardia.
    Die Dämonenfratze drückte sich immer stärker durch den dünnen Gummi, der sich mehr und mehr spannte, bis er sich nicht mehr weiter dehnen ließ und mit einem schnalzenden Geräusch zerriß.
    Eine Gestalt platzte in den Raum. Das Aussehen ihres Gesichts wechselte fortwährend. Mal war es Angies Vater, dann wieder dieser fürchterliche Dämon.
    Angie wußte nicht mehr, wen sie nun tatsächlich vor sich hatte. Das Gesicht ihres Vaters hielt sich immer länger und blieb schließlich.
    Er grinste sie höhnisch an; dunkelrote Striemen befanden sich an seinem Hals. »Fürchtest du dich vor mir, Angie?« fragte er leise. »Ich bin hier, um dich fortzuholen. Wir werden erwartet. Lenroc möchte dich sehen.«
    Sie fragte nicht, wer Lenroc war, denn sie glaubte es zu wissen.
    »Du hast ihn gesehen«, sagte Angies Vater. »Nun will er sich deines Schweigens versichern.«
    Großer Gott, ist das nicht irrsinnig? dachte Angie. Mein toter Vater steht hier und spricht zu mir. Das kann doch alles nicht wirklich passieren!
    Sie fragte, was mit Bill sei, doch sie bekam keine Antwort.
    »Lenroc wartet«, sagte Angies Vater und streckte ihr auffordernd die Hand entgegen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht mit dir gehen, weder zu Lenroc noch sonstwohin!«
    Der Mann grinste, als wüßte er genau, daß sie sich seinem Willen nicht widersetzen konnte. Seine Augen begannen zu glühen, und Angie spürte eine hypnotische Kraft auf ihren Widerstand einwirken.
    Sie war gezwungen zu gehorchen. Langsam setzte sie sich in Bewegung, ohne eigenen Willen. Sie verließ mit ihrem unheimlichen Vater das Haus… weil man Lenroc nicht warten lassen durfte.
    ***
    Kull, der geweihte Dämon, das neue Mitglied des Höllenadels, wurde von Asmodis in einen Raum geführt, in dem sie ungestört waren.
    »Nach der Dämonenweihe darfst du das Patronat über einen Dämon deiner Wahl übernehmen«, sagte der Höllenfürst. »Ich werde dich mit einer Reihe von Dämonen bekanntmachen, die unter dir stehen. Wenn du möchtest, kannst du über einen von ihnen die Schirmherrschaft übernehmen, kannst ihn in seinem Bemühen unterstützen oder vor Schaden bewahren. Du lernst sie und ihre Pläne kennen, erfährst, wo sie sich befinden und was sie tun, und entscheidest dich hinterher - oder auch nicht, das liegt ganz bei dir.«
    Finsternis senkte sich über den Raum, und durch diese Dunkelheit raste eine Fülle von Informationen, die Mortimer Kull in sich aufnahm.
    Namen und Fakten zuckten in nicht meßbaren Zeitspannen auf. Dazu erschienen vor Kulls geistigem Auge die entsprechenden Bilder. Die Informationskette sauste mit einer Irrsinnsgeschwindigkeit durch den Raum und durch den dämonischen Wissenschaftler.
    Kein Mensch wäre in der Lage gewesen, das alles in so kurzer Zeit zu behalten, doch Kull hatte damit keine Schwierigkeiten. Er hatte mit der Dämonenweihe alles, was noch menschlich an ihm gewesen war, abgelegt.
    Zum erstenmal erfuhr der Professor, wie viele Dämonen außerhalb der Hölle im Einsatz waren - nicht nur auf der Erde, sondern überall.
    Und obwohl die Information gigantische Ausmaße hatte, nahm sie nur wenige Minuten in Anspruch.
    »Hast du alles behalten?« fragte Asmodis.
    Kull nickte. »Ja.«
    »Und hast du dich für einen Dämon entschieden?«
    »Ja, das habe ich. Ich möchte Lenroc bei allem, was er tut, unterstützen.«
    »Warum ausgerechnet ihn?« wollte der Fürst der Finsternis wissen.
    »Weil er in London agiert, und weil London Tony Ballards Heimatstadt ist«, begründete Mortimer Kull seinen Entschluß, mit dem Asmodis einverstanden war.
    ***
    Als ich Angie Laszlos Haus entdeckte, nahm ich den Fuß vom Gaspedal, und mein schwarzer Rover wurde langsamer. Im gleichen Moment öffnete sich die Haustür, und zwei Personen kamen heraus - ein brünettes

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