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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Einzelheiten. »Ich muß Sammeh zurückholen, Cnahl.«
    »Wenn ich kann, helfe ich dir dabei.«
    Cnahl war ein treuer Freund, den Cardia nicht missen wollte. Er hatte sie nicht einmal im Stich gelassen, als sie sich mit diesem Dämon einließ.
    Cardia hatte sich immer ein Kind gewünscht. Sie mußte sich diesen Wunsch erfüllen. Cnahl hatte recht, wenn er behauptete, sie hätte sich besser für einen Reisenden entschieden, aber die Kraft des Dämons hatte sie so sehr beeindruckt, daß sie ihn nicht abweisen konnte, als er um sie warb.
    Sie wollte diese Kraft für ihr Kind, und mit einem Trick, der selbst unter ihresgleichen nicht alltäglich war, wollte sie dafür sorgen, daß das Kind nicht der schwarzen Macht zufiel.
    Die Idee hierfür hatte Cnahl gehabt, Cardia hatte sie ausgeführt. Und nun drohte das Ganze für sie zum Bumerang zu werden. Der Dämon, der ihren Sohn entführt hatte und behalten wollte, hatte damit das Todesurteil über sie verhängt.
    Wenn sie Sammeh nicht bald zurückbekam, würde sie dahinsiechen und sterben. Sie und Sammeh gehörten zusammen, mußten beisammen bleiben, durften sich nie endgültig trennen.
    Das hatte seinen ganz bestimmten Grund…
    »Niemand außer mir sieht dir an, daß du Sammeh schon sehr brauchst«, sagte Cnahl, »denn niemand kennt dich besser als ich.«
    »Freiwillig wird mir der Dämon meinen Sohn nicht zurückgeben«, sagte Cardia.
    »Dann müssen wir eben Gewalt anwenden.«
    »Wir wissen nicht, wo sich Sammeh befindet.«
    »Im Tempel der Hölle.«
    »Und wo ist das?« fragte Cardia.
    »Irgendwo in London - nehme ich an«, sagte Cnahl.
    »Es wird mir nicht gelingen, noch einmal Kontakt mit Sammeh zu bekommen, dafür wird der Dämon sorgen«, sagte Cardia. Sie schaute dem alten Freund tief in die dunklen Augen. »Cnahl, ich furchte, wir beide allein schaffen es nicht. Wir brauchen Hilfe.«
    »Bisher sind wir immer ohne Hilfe ausgekommen.«
    »Stand schon einmal soviel auf dem Spiel? Sammehs und mein Leben!«
    Cnahl senkte den Blick. »Ich wüßte nicht, wen wir um Hilfe bitten könnten.«
    »Aber ich«, sagte Cardia.
    ***
    Sammeh bekam wieder Fleisch an die Knochen. Die Kraft des Dämons, die immer wieder auf ihn einwirkte, hatte manchmal für kurze Zeit eine zersetzende Wirkung, die Sammeh nur dann aufheben konnte, wenn er trotzig dagegen ankämpfte, aber es wurde von Mal zu Mal schwieriger.
    Seine Kräfte ließen nach, der Widerstand drohte zu erlahmen. Er hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, mit Cardia reden zu können. Ganz überraschend war die Verbindung zustande gekommen, und er hatte seine Mutter um Hilfe angefleht.
    Würde sie den Weg zu ihm finden? Die Behandlung, die Sammeh über sich ergehen lassen mußte, war schmerzhaft. Der Dämon hatte einen langwierigen Umwandlungsprozeß eingeleitet.
    Wenn der abgeschlossen war, würde Sammeh nicht mehr so sein wie jetzt -und daran würde seine Muter zugrunde gehen.
    Das höhnische Lachen des Dämons veranlaßte Sammeh, den Kopf zu wenden. Der Schwarzblüter hatte ihn in Eisen gelegt. Sammeh war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Da stand dieser Höllenbastard, der ihn seiner Mutter entrissen hatte. Bleich, mit schlohweißem Haar, das seitlich bis auf die Schultern fiel. In seinen Augen befand sich dieses tödliche Glitzern, das - je nach Intensität - lähmen oder vernichten konnte.
    »Bist du glücklich, deine Mutter wiedergesehen zu haben?« fragte der Schreckliche dumpf. Er trug einen zerschlissenen graubraunen Kaftan.
    Wenn er sprach, vermochte die wulstige Oberlippe die langen Eckzähne nicht zu verdecken, und seine Nasenflügel bewegten sich bei jedem Wort.
    »Warum tust du Cardia das an?« fragte Sammeh jammernd.
    »Ich habe eine Schwäche für kleinwüchsige Wesen, wie du weißt.«
    »Aber ich bin Cardias Leben! Ohne mich wird sie sterben!«
    »Das kümmert mich nicht. Ich habe meine Pläne, nur die interessieren mich.«
    »Cardia ist doch nur eine Reisende. Sie tut niemandem etwas zuleide.«
    »Sie wollte die Hölle betrügen. Es ist meine Aufgabe, sie zu bestrafen«, knurrte der Dämon. »Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Kein Dämon würde sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen. Bald werden die Vorbereitungen abgeschlossen sein, dann gehörst du der schwarzen Macht mit Haut und Haaren - und Cardia wird vergehen, wird sich auflösen wie Nebel im aufkommenden Sturm.«
    Sammehs Augen füllten sich mit Tränen. »Ich hasse dich!« schrie er.
    Das Leuchten in den Augen des Dämons wurde

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