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1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Platz wird nicht genutzt. Bis zu unserer Ankunft dort hat ihn lange Zeit niemand mehr betreten. Damit soll Schluß sein. Wir rnüssen die Obelisken versetzen und unseren Zirkel mitnehmen. Das ist der wertvollste Besitz unserer Kultur."
    Sailor wollte erneut aufbegehren, doch Donovan schnitt ihm das Wort ab.- „Du hast recht", sagte er. „Von heute an sollen unsere Völker eins sein. Es geht nicht an, daß der eine Teil nur nimmt und der andere nur gibt. Die Viperter sollen den Zirkel als gemeinsamen Besitz einbringen. Das ist nur gerecht."
    Eine halbe Stunde später säumten Zehntausende von Vipertern und Eskuquel die Straßen, die auf den Platz im Zentrum der Stadt zuführten. Den Platz selber betrat niemand.
    Ohne Vorwarnung veränderte sich etwas. Valinet begriff zuerst nicht, was es wahr. Dann aber sah er, daß der Horizont schwankte. Der rötiiche Himmel wanderte seitwärts, bis der aufgehende Mutterstern im Zentrum stand.
    Die Stadt drehte sich!
    Sie war ja im Grunde ein Raumfahrzeug, mit künstlicher Atmosphäre und mächtigen Maschinen, die für das Wohlergehen der „Besatzung" sorgten. Von der Kurszentrale aus wurde der Asteroid gekippt. Immer mehr geriet die graue Oberfläche des Planeten ins Blickfeld, dann der Rand der vipertischen Stadt, und am Ende hing ein Meer aus Gebäuden über ihnen.
    Valinet stand sicher auf dem Boden. Die künstliche Schwerkraft wirkte der natürlichen Anziehungskraft entgegen. „Da unten!" flüsterte er. „Seht ihr den Zirkel?"
    „Ja", gaben Sailor und Ginnimar zurück. Ginnimar sagte noch etwas, aber im aufkommenden Gemurmel aus zehntausend Kehlen verstand Valinet ihre Worte nicht.
    Am subjektiven Himmel tauchten Lichtstrahler den Zirkel in helles Licht. Einer der Obelisken erzitterte sichtbar. Er schien sanft aus seinem Fundament zu gleiten und fiel auf die Stadt herab. Kurz über dem Platz kam der Obelisk zum Stillstand. Er drehte sich und sank in eine Grube, die Serviceroboter zuvor ausgehoben hatte.
    Der Reihe nach folgten die übrigen der zehn Meter hohen Gebilde. Insgesamt waren es vierundzwanzig - vergangene Generationen hatten für jeden Schritt in Richtung Frieden/den die Viperter in Maudaan hatten tun können, einen Obelisken aufgestellt. Am Ende standen sie im exakt selben Abstand zueinander wie vorher. Nun aber wirkten sie nicht mehr wie tote, alte Baumstümpfe. Zwischen den Türmen aus Kristall wurde ein Symbol des Lebens daraus.
    Der Zirkel des gesunkenen Mondes ging mit auf die Reise. „Dies hier ist die Kurszentrale", erklärte Donovan. Seine ruckartige, schnelle Geste umfaßte das gesamte Gewölbe. In der Tat wirkte die Zentrale mehr wie eine natürlich gewachsene Höhle, in deren Zwischenräume man modernste Maschinen gebaut hatte.
    Dann deutete er auf eine Batterie von blinkenden, schnarrenden Geräteblöcken. „Und das sind unsere Computer. Sobald sie den Ladevorgang abgeschlossen haben fliegen wir zu den Sternen zurück. Bald geht die Reise los..."
    In seinem gedrungenen, kompakten Gesicht zeigte sich ein Schimmer von Vorfreude. „Welcher Ladevorgang?" wollte Sailor wissen. „Wir zapfen die vipertiscfien Datenspeicher ab, die zurückbleiben. Damit verfügen wir nicht nur über das Wissen der Eskuquel, sondern auch über eures."
    Sailors Züge wirkten plötzlich gespannt. „Du hättest um Erlaubnis fragen müssen", wandte er ein. „Du kannst nicht einfach über die Hinterlassenschaft der Viperter verfügen."
    „Doch, das kann ich", antwortete der große Eskuquel mit aller Aufrichtigkeit. „Eskuquel und Viperter, diese Völker existieren ab heute nicht mehr. Ab heute sind wir eins. Was euch gehört, gehört auch mir."
    Und, mit ei-, nem versöhnlichen Blick auf Sailor: „Aber es gilt auch umgekehrt. Was uns gehört, gehört auch dir, Sailor. „Dann wül ich Kontrolle über die Kurszentrale. Ich will bestimmen können."
    Donovan trat wortlos zurück.
    Sailor tat ein paar hilflose Schritte, sah die unüberschaubare Vielfalt der Kontrollen an und schwenkte resigniert die Arme. „Ich verstehe", sagte er bitter. „Nein, das ist nicht wahr." Donovan legte ihm begütigend die Hände auf die Schultern. „Aber bald. Sowie die Stadt gestartet ist und wir im Weltraum sind, werden wir uns im Zirkel des gesunkenen Mondes versammeln. Wir werden einen neuen Steuermann wählen. Wenn die anderen es so wollen, kannst du dieser Steuermann sein."
    „Wer war es bisher?" fragte Valinet zurück. „Ich." Der Fremde verzog das Gesicht zum Anflug eines Lächelns.

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