1472 - Loge der Unsterblichen
daß Alianda ihr einen verfalschten Bericht der galaktischen Situation gegeben hatte. Alianda hatte mit keinem Wort die Gefahr erwähnt, die die Cantaro mit ihren Blitzerübergriffen für die Galaktiker unter der Führung der Terraner darstellten. Alianda hatte die Galaktiker, und speziell die Terraner, als Aggressoren hingestellt.
Dabei war es so, daß sie gegen die Blitzer-Cantaro ums Überleben kämpften.
Warum hatte Alianda das Bild so zuungunsten der Galaktiker verfälscht? Iridora konnte sich nicht vorstellen, daß Alianda bewußt log. Vielmehr glaubte sie, daß sie nicht den richtigen Durchblick hatte, um die Dinge so sehen zu können, wie sie wirklich waren. Wenn das stimmte, dann stand es um die geistige Gesundheit Aliandas und der anderen viel schlechter, als es bis jetzt den Anschein gehabt hatte.
*
Iridora machte einen Abstecher in den Sektor der Milchstraße, den die Galaktiker Eastside nannten und der das Hoheitsgebiet der Blues war. Dort hatten die Blitzer zuletzt zugeschlagen und eine Welt namens Apsciarc ausgelöscht. Iridora wollte sich an Ort und Stelle vom Ausmaß der Vernichtung ein Bild machen.
Als Iridora in den Zielsektor einflog, stellte sie die Anwesenheit eines zweiten Amarena-Raumschiffs fest.
Ihr erster Gedanke war, daß Alianda oder einer der anderen ihr gefolgt war, und sie entschloß sich, ihren Verfolger zur Rede zu stellen.
Sie funkte das andere Raumschiff an und bekam Antwort. Doch die Antwort war in einer fremden, Iridora unbekannten und unverständlichen Sprache abgefaßt. Es war kein Idiom, das die Amarena irgendwann einmal in ihrer langen Entwicklungsgeschichte verwendet hatte.
Und doch, dem Zentralrechner ihres Raumschiffs war sie nicht unbekannt. Iridora nahm eine Ortung des anderen Raumschiffs vor. Schon die ersten Ergebnisse deckten auf, daß es sich dabei nur um die Attrappe eines Amarena-Raumschiffs handelte. Es hatte nur dieselbe äußere Form, aber seine Technik konnte der der Amarena nicht standhalten, obwohl diese seit zwei Millionen Jahren keine Weiterentwicklung erfahren hatte.
Es handelte sich um ein „Buckelschiff" der Cantaro!
Um das Raumschiff eines Blitzers, den es aus irgendwelchen Gründen zum Ort seines Verbrechens zurückgeführt hatte.
Der Blitzer funkte Iridora erneut an. Da wurde Iridora von Panik erfaßt. Sie beschleunigte ihr Raumschiff und floh aus der Eastside. Sie wählte nicht erst den Umweg über Perseus-Black Hole, sondern wollte auf dem schnellsten Weg zurück in die Geborgenheit von Amagorta.
Doch noch während des Rückflugs dämmerte ihr die Unsinnigkeit ihres Tuns. Sie überprüfte noch einmal die Ortungsergebnisse und kam zu dem Schluß, daß die Cantaro mit ihrer Technik nie und nimmer in der Lage waren, mit einem einzigen Blitzschlag ganze Welten auszulöschen.
Und in diesem Augenblick wurde ihr die schreckliche Wahrheit bewußt. Es paßte alles zusammen. Die Technik der Amarena war die einzige in diesem Raumsektor, die mit der der Blitzer gleichzustellen war!
Wie hatte Alianda noch zum Abschied gesagt, als Iridora sie gefragt hatte, wie sie ihre missionarische Tätigkeit ausführten? „Wir machen es auf unsere Weise. Wir haben die richtige Methode gefunden. Wir haben die Situation voll im Griff."
Iridora konnte es einfach nicht glauben. Aber die Beweise waren erdrükkend. Am liebsten wäre sie gestorben und hätte die schreckliche Wahrheit mit in den Tod genommen. Aber das wäre keine Lösung gewesen. Man mußte sich dem Problem der Blitzer stellen. Noch war nichts verloren. Wiedergutmachung war das mindeste, was man für die Galaktiker tun konnte.
Und Heilung für die eigenen Leute.
*
Iridora setzte das Raumschiff am Rand des Landefelds ab. Als sie ausstieg, sah sie sich von einer Gruppe der Verschwörer umringt. Unter ihnen auch Alianda, Phaera, Sysa und Eleiher. Iridora fiel keine treffendere Bezeichnung als diese für Eleiher und seine Leute ein: Denn sie hatten sich gegen das eigene Volk verschworen, hatten alles, was die Amarena in Millionen von Jahren aufbauten, innerhalb kürzester Zeit wieder zerstört.
Eleiher setzte sich in Bewegung, kam langsam auf Iridora zu. Die anderen taten es ihm gleich. Sie hätte sich wegdenken können, aber sie wollte sich nicht einschüchtern lassen. Nach dem, was sie erfahren hatte, konnte sie nichts mehr beeindrucken. „Ich weiß alles", sagte sie, an Alianda gewandt. „Ich habe herausbekommen, was ihr anstellt, wenn ihr aus Amagorta ausfliegt. Ich trauere um
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