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1473 - Sandrines Voodoo Lehre

1473 - Sandrines Voodoo Lehre

Titel: 1473 - Sandrines Voodoo Lehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Stuhl und konzentrierte sich auf das Pochen in ihrer Wange, wobei sie noch immer nicht richtig begriff, dass es ihre eigene Tochter gewesen war, die ihr diese Wunde zugefügt hatte.
    »Hier ist das Pflaster.« Sandrine sprach mit weicher Stimme.
    »Drück mal den Kopf etwas nach links, bitte.«
    »Ist gut.« Pauline reagierte automatisch. Sie war nicht in der Lage, klar zu denken.
    Mit behutsamen Bewegungen klebte Sandrine das Pflaster auf die Wange. Es war groß genug, um die Wunde zu verdecken. Leicht drückte sie es an.
    »Jetzt geht es dir wieder besser, Mama.«
    Pauline sagte nichts. Sie saß da und starrte ins Leere. Die Wunde unter dem Pflaster zuckte noch immer. Sie wollte an die Zukunft denken, doch sie wusste nicht, wie sie es in die Reihe bringen sollte.
    Es gab für sie nichts Positives mehr, nur eine Zukunft, über der sich die Schatten verdichtet hatten.
    Es stimmte. Sie waren im Ort nicht angesehen. Aber Pauline hatte ihr Leben lang gekämpft für sich und ihre Tochter. So hatte sie es geschafft, mit dem kleinen Laden in dem windschiefen Haus nicht pleite zu gehen. Dort stand sie den ganzen Tag über und verkaufte die Kleinigkeiten, die irgendwann mal jeder brauchte. Von Hosenträgern über Zahnpasta bis hin zu Sicherheitsnadeln und Knöpfen.
    Für Kinder gab es Süßigkeiten, kleinere Bücher und billigen Spielkram. Jetzt, in der Saison, lief das Geschäft recht gut. Der Laden befand sich zwar nicht an der Küstenstraße, der Croisette, wo das Leben pulsierte, aber immer mehr Touristen entdeckten das Hinterland, die Ausläufer der Seealpen, wo das Licht so wunderbar war, und die Sommer heiß und trocken.
    Man nannte das Gebiet hier auch die Provence, deren Schönheit erst richtig durch die berühmten Maler im letzten Jahrhundert entdeckt worden war, auch weil sie das Licht so liebten. Und das Frühjahr in der Provence war mit nichts anderem zu vergleichen.
    Jetzt war der Sommer gekommen, und das mit einer schon brutalen Hitze. Es war kaum auszuhalten, und so zogen es die Menschen vor, in den Häusern zu bleiben oder sich in den Schatten zurückzuziehen. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie einheimisch waren oder Touristen.
    Pauline Perrot hob den Blick, weil ihre Tochter noch immer vor ihr stand.
    Sandrine lächelte. Sie hielt keine Nadel mehr in der Hand. Auch das Messer war verschwunden.
    »Ich sehe dir an, dass du eine Frage stellen willst, Mama. Nun, raus damit.«
    Pauline ignorierte das Pochen in ihrer Wunde. Leise fragte sie:
    »Wie soll es jetzt weitergehen? Kannst du mir das sagen?«
    »Wenn du es hören willst.«
    »Ja, ich will, auch wenn ich Angst davor habe.«
    »Schade.«
    »Wieso?«
    Sandrine ballte die Hände zu Fäusten. In ihren Augen funkelte es.
    »Ich will dir jetzt in aller Deutlichkeit sagen, dass die Zeiten des Duckens vorbei sind. Niemand macht mehr mit uns, was er will. Du und ich, wir beide werden keine Fußabtreter für die anderen mehr sein. Das kann ich dir hoch und heilig versprechen. Du wirst es erleben, und das mit allen Konsequenzen, denn ich habe nichts vergessen, gar nichts. Und sie kommen alle an die Reihe, alle. Keiner wird verschont.«
    Die ausgesprochenen Worte der Tochter machten Pauline Angst.
    »Sag so etwas nicht. Das bedeutet Tod und…«
    »Das soll es auch, Mama. Es soll Tod bedeuten. Es wird nicht lange lauern und man kann ihn hier als einen Ehrengast begrüßen. Davon musst du ab heute ausgehen. Ich habe Zeit genug gehabt, um alles vorzubereiten, und ich bin sehr gut dabei gewesen, glaub es mir.«
    Pauline sagte zunächst nichts. Sie ließ sich die Worte ihrer Tochter durch den Kopf gehen, und sie dachte auch daran, was passiert war.
    Dass Sandrine auch ihr keine Wahl gelassen hatte. Sie hätte längst tot sein können, und wenn sie richtig darüber nachdachte, dann musste sie zugeben, dass ihr Schicksal ab nun in den Händen ihrer Tochter lag und dass es seinen Lauf nehmen würde…
    ***
    »Ist das ein Wetter«, stöhnte Harry Stahl, bevor er seine Arme schlaff an beiden Seiten des Stuhls durchsacken ließ. »Es ist einfach zu heiß.«
    »Stimmt«, sagte Dagmar Hansen und lächelte. »Aber bei uns in Deutschland ist es auch nicht kühler.«
    »Leider.«
    »Und hier hast du hin und wieder den Wind, der von den Bergen in Richtung Strand bläst.«
    »Ja, nur ist der weit weg.«
    »Man kann nicht alles haben«, sagte Dagmar, »selbst in Südfrankreich nicht. Aber Urlaub ist Urlaub, und du hattest nichts dagegen, dass ich den Ort ausgesucht habe. Und das

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