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1474 - Das Supremkommando

Titel: 1474 - Das Supremkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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informiert Daß der Gefangene jetzt schon ausgeschaltet würde, lag nicht in Pripochs Interesse. Nach seiner Ansicht besaß Pedrass Foch noch viele wertvolle Informationen, die man ihm entlocken konnte, wenn man es nur richtig anstellte und sich Zeit ließ. Nach Pripochs Meinung hatte Daarshol die verräterischen Daten bezüglich des Widder-Stützpunkts Paolamon nur deswegen erhalten, weil er zu hastig vorgegangen war und die besonderen biophysischen Fähigkeiten des Gefangenen nicht in Erwägung gezogen hatte.
    Pripoch gab ein paar Anweisungen an Dokh durch, die er sehr vorsichtig formuliert hatte. Er durfte sich nicht verdächtig machen. Es stand auch dem Chefmediker nicht zu, gegen die Befehle des Standortkommandanten zu agieren. Die Anweisungen, die er dem Medo-Roboter zukommen ließ, dienten mithin lediglich dem Zweck, Dokh zu verwirren. In seinem syntronischen Bewußtsein wurde ein partieller Gedächtnisschwund induziert. Er erinnerte sich zwar noch, daß Daarshol ihm einen Befehl gegeben hatte, aber der Wortlaut des Befehls war vergessen. Außerdem hatte Dokh mit einemmal keine Ahnung mehr, wie er es anfangen mußte, sich mit dem Standortkommandanten in Verbindung zu setzen.
    In dieser Verfassung näherte er sich Pedrass Foch. Der Terraner spürte sofort, daß etwas nicht in Ordnung war. Dokh wirkte fahrig und sprach Interkosmo mit Cantarisch vermischt -nichts, was einen Sinn ergeben hätte. Foch wußte, daß er behutsam vorzugehen hatte. Er war sicher, daß er auf dem Weg über den Roboter beobachtet wurde, wahrscheinlich von Pripoch; denn Daarshol hatte für derlei Dinge keine Zeit. Allerdings war Dokhs Verhalten so auffällig konfus, daß man selbst einem schwerverletzten und in erster Linie mit sich selbst beschäftigten Gefangenen zutrauen konnte, es zu bemerken. An dieser Stelle mußte er ansetzen. „Ich sehe, daß du Schwierigkeiten mit deiner Programmierung hast", begann Foch. „Das ist nicht deine Angelegen ...", versuchte Dokh zu antworten. Der Rest des Satzes bestand aus den Krächz- und Schnalzlauten der cantarischen Sprache. „Da täuschst du dich aber!" protestierte Foch lauthals. „Du bist zu meiner Betreuung eingesetzt. Ich ertrage meine Schmerzen lieber aus eigener Kraft, als daß ich mich von einer Medo-Maschine versorgen lasse, die nicht mehr ganz richtig in der Zentraleinheit ist."
    „Ich funktioniere auf völlig normale Art und Weise", behauptete der Roboter. Gleich darauf begann er jedoch wieder auf cantarisch zu plappern, und zum Abschluß sagte er: „Wahrscheinlich bist du es, der im Begriff steht, den Verstand zu verlieren. Ich muß dich untersuchen."
    „Nein!" schrie Pedrass Foch entsetzt. „Von dir lasse ich mich nicht untersuchen. Geh weg! Du bist verrückt..."
    Er wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Maschine, die ihre mit Meßsonden bestückten Tentakelarme auszufahren begann. Natürlich hatte er gegen Dokh keinerlei Chance. Er war zwar nicht so schwer verletzt, wie er die Analysegeräte des Roboters glauben zu machen verstand. Aber er hätte selbst als völlig Gesunder gegen Dokh nicht mit Aussicht auf Erfolg angehen können. Er unterlag binnen weniger Sekunden, und die Spitzen der Sonden senkten sich ihm schmerzlos unter die Haut.
    Nicht anders hatte er es gewollt. Er befand sich in Gefahr. Er durfte Dokh, der offensichtlich durch zwei einander widersprechende Programmierungen in Verwirrung geraten war, nicht gewähren lassen. Sein Leben wäre sonst in Gefahr gewesen.
    Andererseits war ohnehin die Stunde des Handelns angebrochen. Er mußte die Vorbereitungen treffen, die für das weitere Gelingen seines Planes erforderlich waren. Also sandte er Dokh durch die Sonden, die ihn nach dem Willen des Medo-Roboters auf seinen Geisteszustand hätten untersuchen sollen, jene Sequenz ypn Signa- ,len, die das Programm aktivierte, mit dem er Dokh vor kurzem geladen hatte.
    Die Sonden wurden sofort zurückgefahren. „Ich erwarte deine Befehle, höchster Herr", sagte Dokh. „Du wirst eine Gleitliege beschaffen und mich aus dem Gebäude bringen", erklärte Pedrass Foch. „Wohin?"
    „Das sage ich dir, sobald die Liege zur Stelle ist."
    Er fragte sich, was Pripoch in diesen Augenblicken durch den Kopf gehen mochte. Durch die Aktivierung des neuen Programms war Dokhs Verbindung mit dem Chefmediker abgeschnitten. Pripoch konnte nicht mehr mitverfolgen, was im Zimmer des Gefangenen geschah. Wie würde er darauf reagieren? Er würde sich ausmalen, daß es Foch auf irgendeine

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