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1474 - Das Supremkommando

Titel: 1474 - Das Supremkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den niederen Befehlsebenen völlig abzuschirmen. Vom Supremkommandp wußte man, daß es aus besonders verdienten Cantaro-Feldherren bestand. Über die Herren der Straßen war gar nichts bekannt - außer vielleicht ein paar Namen.
    Auf jedem wichtigen Cantaro-Stützpunkt - und in diese Kategorie gehörte Nirva ohne Zweifel - mußte hin und wieder mit dem Besuch eines Strategen gerechnet werden. Daarshol wußte, seit er den Posten des Standortkommandanten übernommen hatte, daß es im Zentralen Kommandokomplex einen Gebäudeteil gab, der von niemandem betreten werderi durfte. Er lag im Ostflügel des großen Gebäudes, und niemand hatte eine Ahnung, welchem Zweck er diente. Es waren innerhalb des Gebäudeteils mitunter Roboter an der Arbeit; das konnte man mit Hilfe empfindlicher Ortungsgeräte, die die energetische Streuemission der Maschinen anmaßen, ohne Schwierigkeit feststellen. Vermutlich handelte es sich um Reinigungsund Instandhaltungsroboter, die dafür zu sorgen hatten, daß die Räumlichkeiten und Einrichtungen des verbotenen Gebäudetrakts stets in bester Ordnung waren.
    Niemand hatte eine Ahnung; so hatte es Daarshol zur Kenntnis nehmen müssen. Aber er selbst glaubte zu wissen, welchem Zweck der geheime Trakt diente. Er konnte doch nur dazu da sein, hohen Besuch aufzunehmen: entweder ein Mitglied des Supremkommandos oder - dies war eine Möglichkeit, die ein einfacher Standortkommandant üblicherweise erst gar nicht in Erwägung zog - einen Herrn der Straßen.
    Seit Daarshol das Kommando auf Nirva übernommen hatte, war der für tabu erklärte Gebäudeteil nie benützt worden. Aber die Neugierde hatte Daarshol früh gepackt und seitdem nicht mehr verlassen. Er wollte wissen, was sich in den unzugänglichen Räumen befand. Er hatte sich eingeredet, daß er als Standortkommandant geradezu verpflichtet sei, alles zu kennen, was auf seinem Stützpunkt existierte.
    Natürlich war ihm klar, daß er, was die Befriedigung seiner Neugierde anging, keinen anderen Cantaro ins Vertrauen ziehen durfte. Ein Tabu war ein Tabu. Die Messungen, mit denen er festgestellt hatte, daß im Innern des geheimen Trakts Reinigungs- -und Instandhaltungsroboter am Werk waren, hatte er von automatisch arbeitenden Geräten vornehmen lassen. Einen weiteren Schritt hatte er für die nahe Zukunft geplant, und diese Zukunft schien jetzt gekommen zu sein - auf jeden Fall, bevor Simedon Myrrho eintraf. Er wollte Spezialroboter, an deren Loyalität und Verschwiegenheit kein Zweifel bestand, rings um den verbotenen Gebäudeteil postieren und sie mit ihren Sonden und Spürgeräten eine bis in die Einzelheiten gehende Aufzeichnung der geheimen Räumlichkeiten mitsamt ihren Einrichtungsgegenständen anfertigen lassen. Er wollte, mit anderen Worten, eine topographische Karte des verbotenen Traktes.
    Die Spezialroboter warteten auf seinen Befehl. Daarshol wollte ihnen die Anweisung erteilen, mit den Vermessungsarbeiten zu beginnen; da erreichte ihn ein Hyperkomspruch des Befehlshabers der Raumjägerbrigade. Tachpoq, Daarshol in der Rangfolge unmittelbar nachgeordnet, machte einen sichtlich verstörten Eindruck. „Das fremde Objekt ist verschwunden", meldete er. „Es ist vor euch geflohen?" erkundigte sich Daarshol. „Nein, es ist einfach verschwunden", bellte Tachpoq. „Jn einer Sekunde war es auf dem Orterbild noch deutlich zu sehen, in der nächsten gab es keine Spur mehr von ihm."
    Daarshol war besorgt. Ein Raumschiff, das aus dem Stand heraus entmaterialisieren konnte, mochte im nächsten Augenblick unmittelbar über Nirva auftauchen. Dann war er auf die Feuerkraft der Bodenforts angewiesen; denn die Raumjäger würden zehn bis fünfzehn Minuten brauchen, um von ihrem Einsatzort zurückzukehren. „Ist der Fahrzeugtyp erkannt worden?" wollte er wissen. „Die Nahortung hat ihn aus einer Entfernung von acht Lichtsekunden so detailliert wie möglich aufgezeichnet", lautete Tachpoqs Antwort. „Eine Identifizierung war bis jetzt noch nicht möglich. Es handelt sich um ein Raumschiff, wie es uns bislang nicht vor Augen gekommen ist."
    Daarshol musterte die Anzeigen auf seiner Konsole. Ein Leuchtzeichen blinkte und ließ ihn wissen, daß ein Transmitter irgendwo im Bereich des Zentralen Kommandokomplexes kurzzeitig in Tätigkeit gewesen war.
    Deswegen brauchte er sich keine Sor-, gen zu machen; das kam alle Stunde ein paarmal vor. Transmitter waren ein beliebtes Transportmittel für jene, die es eilig hatten. Es gab keinerlei Anzeichen, daß

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