1474 - Das Supremkommando
Sinn."
„Ich werde tun, wie du verlangst", versprach der Mediker.
Das Gespräch war kaum beendet, da meldete sich der Hyperkom. Daarshol war sicher, daß es Vrochnash sein müsse, der sich bei ihm zurückmeldete. Aber als das Bildfeld aufleuchtete und er die Gestalt erkannte, die darin zu sehen war, erstarrte er vor Ehrfurcht. „Der ... der weise Herr Simedon Myrrho!" brachte er schließlich stokkend hervor. „Ja, ja, der weise Herr", kam spöttisch die Antwort. „Waium verläßt du dich nicht auf meine Weisheit?"
„Ich verstehe... ich begreife dich nicht, weiser Herr", stammelte Daarshol.
Es ging ihm wie bei der ersten Begegnung. Er war ganz und gar auf sein organisches Bewußtsein angewiesen. Er konnte sich seine Unfähigkeit, emotionslos zu denken, nicht anders erklären als damit, daß die syntronische. Komponente allein durch den Anblick des Herrn der Straßen desaktiviert wurde. „Ich hatte dir gesagt, daß du dich nicht zu melden brauchtest. Ich würde von mir aus Kontakt zu dir aufnehmen", sagte Simedon Myrrho in einem Tonfall, der Daarshol vorwurfsvoll erschien. „Verzeih, weiser Herr", bat der Standortkommandant. „Der Gefangene ist wiederhergestellt, und ich nahm an, daß es am besten sei..."
„Eifer ist begrüßenswert", fiel ihm Simedon Myrrho ins Wort. „Aber man muß ihn unter Kontrolle zu halten wissen. Du hast keinen Schaden angerichtet. Das Supremkommando war verblüfft, auf diese Weise von dir zu hören. Aber solche Überraschungen tun den Koaimandeuren vielleicht gut. Der Gefangene ist transportbereit?"
„Das ist er, weiser Herr", stieß Daarshol hervor, froh darüber, daß die Strafpredigt so kurz und milde ausgefallen war. „Dann bring dich und ihn auf den Weg!" befahl Simedon Myrrho. „Ich kenne dein Raumschiff, die kleine WAMRACH-KHOR. Wenn du an Bord gehst, wird der Schiffscomputer wissen, wohin er dich zu steuern hat.
6.
Das Behältnis, in das man Pedrass Foch gesperrt hatte, war dem Regenerationstank ähnlich, in dem er früher untergebrächt gewesen war. Es machte ihm wenig aus, in der Kiste zu sitzen, auch wenn er merkte, daß sie in ein Fesselfeld gehüllt war, das ihm das Entkommen unmöglich machen sollte, selbst wenn es ihm gelänge, den Behälter zu öffnen. Schwierigkeiten würde es nur dann geben, wenn die Reise zu lange dauerte. Aber er verließ sich darauf, daß Daarshol - oder doch zumindest der Bordcomputer - gut genug wußte, wo das Ziel lag, und daß der Standortkommandant Wert darauf legte, seinen Gefangenen lebend an Ort und Stelle zu bringen.
Für den Fall, daß etwas schiefgehen sollte, blieb ihm eine Hintertür. Der Medo-Roboter Dokh war rehabilitiert und zur Überwachung des Gefangenen abgestellt worden. Man hatte Dokh mit neuen Programmen geladen. Jenes allerdings, das Pedrass Foch ihm durch die Datenkanäle der medotechnischen Sonden eingeflüstert hatte, war in seinem Speicher immer noch vorhanden. Es konnte jederzeit aktiviert werden. Das war ein Ausweg, den Foch sich für die Dinge, die unterwegs noch zu erledigen waren, und für den äußersten Notfall reservierte. Solange er keine Not litt, wollte er sich ruhig verhalten. Er war auf dem Weg zum Supremkommando. Das war alles, was im Augenblick zählte.
Lediglich ein kleines Arrangement galt es noch zu treffen. Sein Auftritt vor den Kommandeuren mußte erfolgreich sein. Die erforderlichen Vorbereitungen konnte er aus der Finsternis seines Behälters heraus treffen.
Die Drogen, die Ghinkor ihm verabreicht hatte, wirkten nach. Es fiel ihm schwer abzuschätzen, welche Auswirkurig sie auf lange Dauer haben würden. Er hielt es für richtig, sich ihrem Einfluß wenigstens für ein paar Stunden zu entziehen, und versenkte sich in den Zustand des Vergessenseins.
Inzwischen hatte Daarshol den Bordsyntron ausgehorcht und erfahren, daß die Reise der WAMRACH-KHOR zu einer Welt namens Schotschi führte, von der er noch nie gehört hatte. Schotschi war, so erklärte der Syntron, der dritte unter insgesamt acht Planeten der Sonne Chrukodh. Letztere hatte ihren Standort etwa 10000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraße, 18 090 Lichtjalire von Nirya entfernt. Beide Namen, Schotschi und Chrukodh, waren cantarischen Ursprungs.
Daher nahm Daarshol an, daß das Chrukodh-System früher ohne eigene Zivüisation gewesen und dann vom Supremkommando mit Beschlag belegt worden war.
Die Dauer des Fluges nach Schotschi war - Start, Anflug und Landemanöver mitgerechnet - auf knapp fünf Stunden angesetzt.
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