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1474 - Das Supremkommando

Titel: 1474 - Das Supremkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die WAMRACH-KHOR bewegte sich durch das konturlose Grau des Hyperraums, als Daarshol an seiner Kommandokonsole die Anzeige erhielt, daß der Hypersender in Tätigkeit getreten war. Er erkundigte sich beim Syntron, ob eine Fehlfunktion vorliege. „Ich kann nirgendwo eine Fehlfunktion erkennen", antwortete die synthetisierte Stimme des Computers. „Wer hat den Sender in Betrieb gesetzt?" wollte Daarshol wissen. „Das weiß ich nicht", erklärte der Syntron. „Gib mir die Unterlagen", forderte Daarshol.
    Eine Bildfläche leuchtete auf. Daten erschienen. Der Hypersender war drei Mikrosekunden lang in Betrieb gewesen und hatte während dieser Zeit eine Serie von Impulsen mit geringer Leistung abgestrahlt. Die Impulse ergaben keinen Sinn. Ein Informationskode ließ sich nicht erkennen, und der Syntron bekannte, daß er, obwohl er keine Fehlfunktion des Senders erkennen könne, den Zwischenfall dennoch für das Ergebnis eines kurzfristigen Ausfalls der Logikschaltung halten müsse.
    Daarshol blieb weiterhin mißtrauisch. Er vergewisserte sich, indem er Dokh ansprach, daß der Gefangene sich weiterhin in seinem Fesselfeldbehälter befand und diesen auch in der Zwischenzeit nicht verlassen hatte. Was den ehemaligen Standortkommandanten und jetzigen Strategen schließlich beruhigte, war die Einsicht, daß es im und aus dem Hyperraum keine Kommunikation gab. Es mochte einer den Sender für die Dauer von drei Millionstelsekunden in Betrieb genommen haben. Aber eine Nachricht hatte er auf diese Weise nicht absetzen können.
    Am wahrscheinlichsten war, daß der Syntron recht hatte. Die Logikschaltung war vorübergehend ausgefallen. Warum der Ausfall nicht auf die übliche Weise registriert worden war, blieb ein Rätsel. Je länger Daarshol über den Zwischenfall nachdachte, desto geringere Bedeutung maß er ihm bei.
    Als die WAMRACH-KHOR ins Chrukodh-System einflog und die ersten Daten der acht Planeten auf den Videoflächen abgebildet wurden, begann Daarshol zu verstehen, warum es hier früher keine eigenständige Zivilisation gegeben hatte. Keine der acht Welten eignete sich als dauernder Aufenthaltsort für humanoide Wesen. Es gab atmosphärelose Gluthöllen in Sonnennähe, einen Planeten mit einer durchschnittlich 400 Grad warmen Atmosphäre, die zu 90 Prozent aus COz bestand, zwei Wasserstoff-Methan-Riesen und ein paar triste Felsbrokken, deren Lufthülle, zu Schnee gefroren, eintönige Gesteinsformationen überzog.
    Schotschi war noch am ehesten zur Besiedlung geeignet„aber auch dort hätte Daarshol nicht leben mögen. Der Planet besaß eine atembare Atmosphäre, die etwa 15 Prozent Sauerstoffanteil enthielt, aber außerdem eine allseits geschlossene Wolkendecke, die niemals aufzureißen schien. Auf der Oberfläche herrschte selbst zur Mittagszeit bestenfalls Dämmerlicht, und die Temperatur während des Tages stieg auch in äquatorialen Breiten nicht über 10 Grad Celsius. Crukodh war eine alte Sonne, die längst allen Wasserstoff verbraucht und auf die Fusion schwererer Elemente umgeschaltet hatte. Die acht Planeten, Schotschi eingeschlossen, gab es seit schätzungsweise neUneinhalb Milliarden Jahren, und dementsprechend war Schotschis Oberfläche gestaltet: Sie bestand aus abgeschliffenen Bergzügen, weiten Ebenen und flachen Meeren. Die Vegetation auf dem Kontinent der Äquatorialzone, auf den die WAMRACH-KHOR per Leitstrahl zugesteuert wurde, setzte sich aus Moosen, Flechten und kleinen Koniferen zusammen. Wenn Daarshol auf die Benützung seines syntronischen Bewußtseinsteils verzichtete und nur die Gedanken der organischen Komponente spielen ließ, dann konnte er sich gut Vorstellen, daß nur Verzweifelte sich hier wohl fühlcn würden. Kein Wesen, dessen Gemüt normal veranlagt war, käme auf die Idee, sich auf Schotschi niederzulassen.
    Er machte sich keine Gedanken darüber, ob seine Überlegungen etwa eine Respektlosigkeit dem Supremkommando gegenüber darstellten. Erstens gehörte er dank Simedon Myrrhos Entschluß selbst dem Kommando an, und zweitens war er ganz sicher, daß die Kommandeure nicht zu den Verzweifelten zu rechnen waren. Nein, sie hattenlhr Hauptquartier deswegen hier eingerichtet, weil niemand im unscheinbaren, lebensfeindlichen Chrukodh-System den Sitz einer so bedeutsamen Institution vermuten würde.
    Ein wenig Trauer kam Daarshol allerdings an - wenn er nur organisch dachte und empfand, wußte er sich die angenehmeren Dinge des Lebens durchaus zu schätzen -, als er sich klarmachte, daß

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