1474 - Das Supremkommando
Kommandosymbol zu sehen. Ein echtes Bild wurde nicht übertragen. „Ich habe zu melden, daß der Gefangene zur Überführung bereit ist", sagte Daarshol. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst", antwortete eine Stimme, der man eine gewisse mißmutige Überraschung anhörte. „Von welchem Gefangenen ist die Rede? Und wohin soll er überführt werden?"
Daarshol ließ sich nicht beeindrukken. Er hatte halb und halb damit gerechnet, daß Simedon Myrrhos jüngste Maßnahmen sich noch nicht bis zum Supremkommando durchgesprochen hatten. „Der Gefangene ist Pedrass Foch, ein Terraner, der sich bei den Widerstandsbewegungen der Milchstraße auskennt", antwortete er. „Und überführt werden soll er, zum Zweck der weiteren Befragung, ans Supremkommando."
„Davon weiß ich nichts. Es scheint mir, daß du etwas mißverstanden hast. Das steht einem Standortkommandanten schlecht an. Man muß sich überlegen, ob du nicht auf einen anderen Posten versetzt werden solltest."
Die Sache fmg an, Daarshol zu amüsieren. „Wärest du so freundlich, mir deinen Namen zu nennen?" fragte er. „Mein Name geht dich grundsätzlich nichts an", kam die Antwort. „Ich nenne ihn dir trotzdem. Ich bin Vrochnash, ein Feldherr und Mitglied des Supremkommandos."
„Dann hör mir zu, Vrochnash", sagte Daarshol. „Erzähl mir nichts von einer Versetzung auf einen anderen Posten. Ich habe bereits ein neues Amt. Der weise Herr Simedon Myrrho hat mich zum Strategen befördert und mich zu deinem Kollegen bestimmt. In Kürze werde ich bei den Besprechungen des Supremkommandos an deiner Seite sitzen!"
Eine Zeitlang war es still am anderen Ende der Hyperfunkstrecke. Dann kam die überraschte Frage: „Bist du sicher, daß es der weise Herr Simedon Myrrho war, mit dem du gesprochen hast?"
„Absolut sicher."
Abermals legte Vrochnash eine nachdenkliche Pause ein. Schließlich kamen seine Worte: „Ich werde versuchen, mich zu vergewissern. Wenn du die Wahrheit sprichst, darf ich dich beglückwünschen. Es ist selten, daß einem Standortkommandanten eine solche Ehre zuteil wird. Mach den Gefangenen transportfertig. Wenn der weise Herr Myrrho verlangt, daß er vom Supremkommando verhört wird, dann werden wir dies selbstverständlich tun. Unternimm nichts, bevor ich mich wieder mit dir in Verbindung setze."
„Ich kann nichts unternehmen. Ich weiß nicht einmal, wo sich euer Hauptquartier befindet", antwortete Daarshol.
Aber da war die Verbindung schon getrennt. Daarshol erkundigte sich nach dem Zustand der WAMRACH-KHOR und erhielt die Auskunft, daß das Schiff dank seiner Selbstreparaturfähigkeit völlig wiederhergesteüt sei. Daraufhin sprach er Ghinkor an, über Interkom, versteht sich. „Der Gefangene ist für den Transport vorzubereiten", sagte er. „Bist du soweit?"
„Ich bin soweit", antwortete der Mediker mit der Dienstbeflissenheit, die man an ihm gewöhnt war. „Foch ist ausreichend präpariert?"
„Er steht unter Drogeneinfluß", erklärte Ghinkor. „Er ist euphorisch, und ich habe ihn unter Bewachung gestellt."
„Wer bewacht ihn?"
„Der Medo-Roboter Dokh. Er ist mit dem Gefangenen bestens vertraut."
Irgendwie gefiel Daarshol dieses Arrangement nicht. Aber sosehr er auch die syntronische Komponente seines Verstands anstrengte, sie lieferte ihm keinen Hinweis auf einen Fehler, den Ghinkor womöglich gemacht haben könnte. „Ist Dokh wiederhergestellt?" erkundigte er sich mißtrauisch. „Er ist völlig in Ordnung", versicherte der Mediker. „Sonst hätte ich ihn nicht für eine derart verantwortungsvolle Aufgabe eingeteilt."
„Das ist mir klar", sagte Daarshol mißmutig. „Der Gefangene wird an Bord der WAMRACH-KHOR transportiert. Er ist gefährlich und darf keinerlei' Bewegungsfreiheit besitzen. Welche Methode der Beförderung schlägst du vor?"
„In einem Behälter, der durch ein Fesselfeld gesichert ist", antwortete Ghinkor, ohne zu zögern. „Allerdings dürfte die Reise nicht zu lange dauern, sonst ist zu befürchten, daß er an Hunger und Durst leidet."
Daarshol hatte keine Ahnung, wie lange die Reise dauern würde. Aber das durfte er, um des eigenen Prestiges willen, dem Mediker gegenüber nicht zugeben. „Gibt es ein Mittel, das sich erstens mit den bereits verabreichten Drogen verträgt und ihn zweitens bewußtlos macht?"
„Das gibt es", sagte Ghinkor. „Dann wende es an!" befahl Daarshpl. „Ich will meiner Sache sicher sein. Solange er bewußtlos ist, kommen ihm Hunger und Durst nicht in den
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