1474 - Das Supremkommando
Stunde vorliegen wird. Ich rechne damit, meine Arbeit im Lauf des morgigen Tages beendet zu haben. Aber einen genauen Zeitpunkt werde ich dir ers't heute abend bekanntgeben können."
„Ich erwarte deinen Anruf, sobald du Genaueres weißt", sagte Daarshol und unterbrach die Verbindung.
Nachdem Pedrass Foch seine Aussage bezüglich der Vorgänge an Bord der WAMRACH-KHOR gemacht hatte, überließ er sich willig der Behandlung durch den neuen Chefmediker, Ghinkor. Von Ghinkor hatte er nichts zu befürchten, meinte er. Der Mediker hatte .den Auftrag, den Gefangenen wiederherzustellen, so daß er zum Supremkommando gebracht und dort befragt werden könne. Nichts anderes würde Ghinkor tun. Er war der Typ des Befehlsempfängers. Er handelte, wie man es ihm auftrug.
Persönlichen Ehrgeiz besaß er, wenn überhaupt, nur in geringem Maß.
Foch war um diese Zeit dank der Mikromechanismen, die in seine Körpersubstanz eingebettet waren, von allen Verletzungen geheilt. Aber er verstand es mit Hilfe derselben Mechanismen, die Symptome anhaltender Verwundung zu produzieren, so daß Ghinkor glaubte, eine schwierige Aufgabe vor sich zu haben. Er ging mit dem dazugehörigen Aufwand zu Werke. Pedrass Foch wurde in den Zustand des Heilschlafs versetzt, und während sein Bewußtsein ausgeschaltet war, machten sich Dutzende von Geräten an ihm zu schaffen, die die Folgen der schweren Verletzungen, die er bei der Explosion der NAR-VENNE erlitten hatte, beseitigen sollten.
Pedrass Foch erwachte - nach mehreren Stunden - gekräftigt und voller Tatendrang. Gleichzeitig aber spürte er ein seltsames Gefühl nahezu euphorischer Leichtigkeit und Beschwingtheit, das darauf hinwies, daß er während des Heilungsprozesses mit bewußtseinsändernden Drogen behandelt worden war. Er machte sich deswegen keine Sorgen, was womöglich damit zusammenhing, daß die drogeninduzierte Euphorie die Fähigkeit, Besorgnis zu empfmden, rigoros unterband. Statt dessen gab er sich mit Freude dem Wohlgefühl hin, das ihn erfüllte. Es stand ihm frei, sich in dem Raum, in dem man ihn untergebracht hatte, nach Belieben zu bewegen. Als Ghinkor eintrat, um nach seinem Patienten zu sehen, sprach er den Cantaro an: „Du bist ein ausgezeichneter Mediker. Du hast nicht nur meine Wunden .geheilt, sondern mir obendrein das volle Lebensgefühl wiedergegeben. So gut wie in diesem Augenblick ist es mir seit langem nicht mehr gegangen."
Ghinkor wirkte zunächst ein wenig verwirrt. Da war einer, der ihn dafür lobte, daß er ihn für das Verhör beim Supremkommando präpariert hatte! Dann veränderte sich seine Miene, und der Blick der weit auseinanderstehenden Augen wurde stumpf. Man sah deutlich, daß soeben die syntronische Bewußtseinskomponente die Kontrolle über das Verhalten des Medikers übernommen hatte. „Ich bin ein umfassend ausgebildeter Medotechniker", antwortete Ghinkor steif. „Die Aufgabe, die man mir überträgt, erledige ich mit Fachkenntnis und Sachverstand. Ich nehme an, daß du dich vollständig wiederhergestellt fühlst."
„Wie ich schon sagte", grinste Pedrass Foch. „Und noch ein wenig besser obendrein."
„Das ist gut", sagte der Mediker. „Natürlich ist das gut", spottete Pedrass Foch. „Was hast du mir noch eingetrichtert - außer den Dingen, die für meine Wiederherstellung erforderlich waren?"
„Ich habe getan, was mir aufgetragen wurde", antwortete Ghinkor. „Nicht mehr und nicht weniger."
Pedrass Foch lachte. „Ich hoffe, das Zeug behält seine Wirkung. Ich fühle mich so gut wie noch selten zuvor. Werin es aufhört zu wirken, mußt du mir neues geben, verstehst du?"
„Du brauchst dich nicht zu sorgen", sagte der Mediker. „Die Wirkung wird nicht nachlassen, eher im Gegenteil."
„Ausgezeichnet", lobte Foch. „Und was geschieht jetzt?"
„Das weiß ich nicht. Sobald du wiederhergestellt bist, habe ich den StandortkommandaBten in Kenntnis zu setzen."
„Und der macht was mit mir?"
Ghinkor antwortete nicht. Er verließ den Raum, und als Pedrass Foch ihrri in seinem von den Drogen verursachten Übermut zu folgen versuchte, stellte sich ihm draußen im Gang ein schwerbewaffneter Wachroboter in den Weg und drängte ihn durch die Tür zurück. „Also dann nicht", maulte Foch.
Ghinkor kehrte in sein Arbeitszimmer zurück und tätigte den Anruf, auf den Daarshol mit so großem Interesse gewartet hatte.
Daarshol hatte die Verbindung mit dem Supremkommando binnen weniger Minuten hergestellt. Wie immer bekam er nur das
Weitere Kostenlose Bücher