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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über Rasenflächen, und manchmal wurde auch ein Gestrüpp mitgerissen.
    Sandrine hatte mit einer derartigen Wende nicht gerechnet. Bei Mama Rosa hatte sie sich bisher immer sicher gefühlt. Das war nun vorbei. Sie bemerkte ihre innere Nervosität, sie zuckte mit den Augenbrauen, sie saugte manchmal scharf die Luft ein und rieb immer wieder ihre Handflächen gegeneinander.
    Es war alles fremd für sie. Das, worauf sie sich so gefreut hatte, machte ihr plötzlich Angst, und immer wieder kam es zu einem Schweißausbruch an den Handflächen.
    Die Menschen, die um diese Zeit durch den Park streiften, sah sie wie bleiche Gespenster an sich vorbei treiben. Die Welt kam ihr nicht mehr normal vor, sie schien erfüllt zu sein von Freaks und Ausgestoßenen, die hier ihre Heimat gefunden hatten.
    Mama Rosa hatte das Ziel erreicht. Sie bremste den Wagen hart ab, sodass beide nach vorn in den Gurt gepresst wurden.
    »Wir sind da!«
    »Und wo?«
    »Da vorn, das Licht.«
    »Darf ich auch aussteigen?«
    »Bitte.«
    Beide verließen den Wagen. Auch jetzt ging es Sandrine nicht besser. Ihr Herz klopfte schneller als gewöhnlich, und sie spürte auch das Zittern in den Beinen.
    Das Licht gehörte zu einem Kiosk, der eine helle Insel in der ansonsten dunklen Umgebung bildete. Wer Hunger hatte, kam zu Janine, und es waren wirklich ausgeflippte Typen, die sich vor dem Kiosk aufhielten. Sie passten in keine Schublade. Männer wie bunte Vögel, die sich übertrieben benahmen, was aber niemanden störte.
    Hinter der Theke bediente Janine. Sie war eine Mischung aus Frau und Mann. Unterstützt wurde sie von einem Liliputaner, der Waren ausgab und auch kassierte.
    Die meisten Kunden hatten sich für Baguettes entschieden, die verschieden belegt waren. Es wurde auch getrunken, aber Bier war in den wenigsten Fällen dabei. Mehr Alkopops, die die Stimmung hoben.
    Auch Sandrine wurde angefasst. Mit blitzschnellen Griffen kontrollierte man ihre Brüste, und sie war so überrascht, dass sie sich nicht wehrte.
    Mama Rosa schien bekannt zu sein. Sie hielt niemand auf, um sie zu kontrollieren. Sie trat an den Kiosk heran und rief mit scharfer Stimme den Namen Janines.
    Der Kioskbesitzer drehte sich um. Ein leichtes Erschrecken zeigte sich auf seinem Gesicht.
    »Du, Mama Rosa?«
    »Ja, ich. Und ich werde dir jetzt einige Fragen stellen, die du mir bitte beantwortest.«
    »Gut, was willst du wissen?«
    »Waren Gomo und Toto hier?«
    »Hm.« Janine nagte für einen Moment an seiner geschminkten Unterlippe. »Wer soll das sein?«
    »Du kennst sie nicht?«
    »Im Moment…«
    »Meine beiden Leibwächter.« Mama Rosas Stimme hatte drohend geklungen.
    Augenblicklich änderte Janine sein Verhalten. Er riss seinen Mund auf, schluckte und sprach erst dann.
    »Ja, du hast recht. Da waren zwei Männer, die so aussahen wie deine Leibwächter. Sie hatten Hunger und haben auch gegessen.«
    »Ausgezeichnet. Und dann? Was haben sie dann getan?«
    »Sind sie gegangen.«
    »Wohin?«
    »Ich – ich – weiß nicht.«
    Mama Rosa schaute Janine nur an. Plötzlich schien es nur diese beiden auf der Welt zu geben. Alles andere war nicht mehr vorhanden. Nur sie gab es noch, und wer einmal tief in die Augen der Voodoo-Meisterin geschaut hatte, der spürte, welch eine Energie in ihr steckte, die nicht allein auf sie beschränkt blieb.
    »Ich spüre, dass du lügst.«
    »Nein, ich…«
    »Die Wahrheit, Janine. Sonst wirst du diese Nacht nicht überleben. Du kennst mich.«
    Janine schloss die Augen. Und er hielt sie auch weiterhin geschlossen, während aus seinem Mund die Worte wie ein Wasserfall strömten. Diesmal sagte er die Wahrheit, denn eine Frau wie Mama Rosa bluffte nicht. Die hielt ihre Versprechen.
    »Es waren also Fremde hier?«
    »Ja.«
    »Beschreibe sie mir.«
    Janine tat auch das. Innerlich flehte er darum, dass Mama Rosa ihm verzieh, dass er nicht gleich die Wahrheit gesagt hatte.
    Mama Rosa und Sandrine Perrot saugten jede Information auf, und sie konnten sich auch einen Reim darauf machen, denn die meisten der Personen kannten sie.
    »Mehr weiß ich nicht.«
    Mama Rosa war gnädig. So sah auch ihr Nicken aus. »Sei froh, dass du die Wahrheit gesagt hast.«
    »Na ja, ich kann so schlecht lügen.«
    Mama Rosa schaute ihn nur an. Sie sah einen Mann, in dessen Gesicht die Schminke anfing zu verlaufen. Der Schweiß war zu stark gewesen, und es trat noch mehr aus.
    »Die beiden Männer kannst du hier liegen lassen, Janine. Ich werde mich später um sie kümmern.«
    »Ist

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