Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es zutraf, konnten wir zufrieden sein. Keiner war scharf auf ein Blutvergießen.
    Voltaire ging vor bis zum Wasser, wo das Ruderboot halb auf dem flachen Ufer lag.
    Die Ruderstangen lagen innen. Wir schoben das Boot ins Wasser und stiegen im letzten Moment ein. Dann stießen wir uns ab und schaukelten schwerfällig auf die Mitte des Sees zu…
    ***
    Der Tod bewegte sich durch das Wasser!
    Er brauchte kein Boot. Es machte dem Schnitter nichts aus, denn er kam aus dem Wasser, nur dass dieses hier anders war und nicht mit den Essenzen versetzt war wie die Flüssigkeit im Bassin, in dem er sich so gut aufgehoben fühlte.
    Der Schnitter ging langsam. Die Sense hatte er über die Schulter gelegt. Sie bewegte sich bei jedem Schritt auf und ab, und so sah es aus, als würde die Klinge über der Wasserfläche schaukeln, wobei sie ab und zu mit der Spitze eindrang.
    Es war die ideale Umgebung für den Schnitter. Dunkelheit. So gut wie kein Licht. Nur hin und wieder ein winziger Schimmer von der Insel, die sein Ziel war. Er wurde nicht gestört und bewegte sich mutterseelenallein durch das Wasser. Nur die Hälfte seines Oberkörpers schaute aus dem Wasser hervor.
    Der Boden war nicht eben fest. Er bestand aus einer weichen Unterlage, die durch jeden Schritt in Bewegung geriet, sodass der Schlamm bis an die Oberfläche quoll.
    Kein Plätschern war zu hören. Der Schnitter ging sehr langsam, Er hinterließ kaum Wellen, und je näher er der Insel kam, umso mehr duckte er sich, weil er nicht gesehen werden wollte, und als er eine bestimmte Distanz zur Insel hatte, da ging er so weit in die Knie, dass das Wasser über ihm zusammenschwappte und er nicht mehr zu sehen war.
    Er brauchte nicht zu atmen. Er war etwas Besonderes. Er war ein Geschöpf, er war ein Sieger und Mörder.
    Er war der Tod!
    Und er würde den Tod bringen, wenn er die Insel erst mal erreicht hatte. Sein Auftrag stand fest. Die Insel betreten und keine Lebenden hinterlassen…
    ***
    Wir konnten uns leider nicht platt wie die Flundern machen und gleichzeitig das Boot bewegen. Rudern konnten wir nur, wenn wir aufrecht saßen.
    Es war, als hätten wir schon öfter gemeinsam in einem Boot gesessen. Das Rudern klappte, wir behielten die Linie bei, aber wir schauten uns auch ständig um, weil wir wissen wollten, ob sich noch etwas anderes auf der dunklen Wasserfläche bewegte.
    Zu sehen war nichts. Der See lag still.
    Mit kräftigen Ruderschlägen brachten wir das Boot und uns selbst immer näher an die Insel heran.
    Sie war bewachsen. Sträucher nahmen uns die Sicht. Die Bäume, die sich auf dem Eiland mit ihrem Wurzelwerk festgekrallt hatten, waren nicht sehr hoch.
    Ich sah mich um. Der verdammte Schnitter wollte mir nicht aus dem Kopf. Bisher war er nur ein Phantom für uns. Je mehr Zeit allerdings verstrich, umso sicherer wurde ich, dass ich ihn auch zu Gesicht bekam. Und dann mussten wir besser sein als er.
    Das Wasser wurde flacher. Wir fuhren auf das Ufer zu. Es bestand aus Schilfgräsern, die recht hoch aus dem Wasser schauten und an ihren Rändern oft scharf wie Messer waren. Wehte der Wind, würden sie zu einem wogenden Meer werden, hier aber standen sie fast still. Nur hin und wieder zitterten sie, wenn sie von einer leichten Wellenbewegung getroffen wurden, die vom Bug unseres Boots ausging.
    Die Schilfwand hatte einen Vorteil. Sie gab uns den nötigen Sichtschutz.
    Aber wir mussten sie erst überwinden, um etwas sehen zu können. So ruderten wir an sie heran, zogen die Ruderstangen noch mal kräftig durch und drangen in diesen Dschungel ein.
    Das Boot hatte genügend Fahrt, um die langen Gräser teilen zu können. Die weitere Fahrt wurde trotzdem behindert. Wir ruderten nicht mehr, sondern staksten mit den Ruderstangen in den dicken Schlamm, und so schoben wir uns nur langsam weiter. Das Ufer war nicht weit, und der Ruck am Bug sagte uns, dass wir das Ziel erreicht hatten.
    Um über die Gräser wegschauen zu können, mussten wir uns recken.
    Der erste Blick auf die Insel brachte nicht viel. Aber das Licht war da. Hin und wieder zuckte es auf. Deshalb kam ich zu dem Schluss, dass dieses Licht von einer Laterne stammte, die aufgehängt worden war.
    Mein Kollege machte den Anfang. Er stakste in das schlammige Wasser hinein, verbiss sich einen Fluch und bewegte sich geduckt weiter.
    Auch ich musste in den sauren Apfel beißen. Es war keine Freude, durch den Schlamm zu gehen. Das Wasser reichte mir bis knapp über die Schienbeine hinweg. Natürlich liefen die

Weitere Kostenlose Bücher