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1476 - Drei gegen Karapon

Titel: 1476 - Drei gegen Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war völlig fremdartig, aber es wirkte nicht gefährlich, denn es besaß nicht einmal Arme oder etwas Vergleichbares. Seine Harmlosigkeit hatte ja auch der Führungsroboter bestätigt.
    Fhey-Djon schloß die Zellentür, während die Roboter mit der leeren Kiste wieder abzogen. Der Karaponide starrte durch die Gitteröffnung in der Tür. Das fremde Wesen stand mitten im Raum. Ob es etwas mit seinen Sinnen aufnahm, ließ sich nicht feststellen. Der Kerkerwächter konnte nicht einmal ausmachen, wo die vermuteten Sinnesorgane saßen.
    Zjumandiok war etwa einen Meter groß. Er glich keinem Wesen, das Fhey-Djon bekannt war. Sein Körper war pechschwarz und wies nur an wenigen Stellen eine dunkelgraue Schattierung auf. Er hatte die Form einer Glocke von etwa achtzig Zentimetern Höhe und einer Basisbreite von vierzig Zentimetern. Dieser Rumpf war vollkommen glatt und lief unten in kurze Hautlappen und Fransen aus.
    Er bewegte sich auf vier kräftigen Stummelbeinen, die in plumpen Hufen endeten und unter dem Glockenrumpf kaum zu erkennen waren. Hauchdünne Ledersandaletten mit einer bronzefarbenen Spange rahmten diese blanken Hufe ein. Andere nicht zum Körper gehörende Dinge, wie Kleidungsstücke oder Ausrüstungsgegenstände, entdeckte der Felide nicht.
    Auf der Spitze des Körpers, wo dieser eine kleine Halbkugel bildete, zierte ein Kranz aus einem Dutzend Hautlappen den Waistokyer. Die kleinen Extremitäten liefen spitz zu und endeten in glänzenden Knoten.
    Diese befanden sich in langsamer, rotierender Bewegung, so daß Fhey-Djon vermutete, daß Zjumandiok damit die Umgebung wahrnahm.
    In der Mitte des handtellergroßen Kranzes aus Hautlappen befand sich eine hellere und unregelmäßig geformte Stelle, vermutlich eine verschließbare Öffnung zur Aufnahme der Atemluft und der Nahrung.
    Fhey-Djon zog sich vom Gitterfenster zurück, als sich der Waistokyer in einer Ecke der Zelle auf den unteren Kranz seines Körpers sinken ließ und dort reglos verharrte. Der Karaponide hatte den Eindruck, daß der Gefangene ruhen wollte. Für eine Kontaktaufnahme bestand noch Zeit genug.
    Fhey-Djon trottete durch das unterirdische Gewölbe zurück zu seiner Kammer dicht neben dem Haupttor.
    Er geriet wieder ins Grübeln.
    Die Bilder der Vergangenheit drängten sich ohne Ankündigung wieder einmal in sein Bewußtsein. Quoas-Dryak, der Kampfgefährte und Freund, der Trimaran, die Abenteuer im Weltraum, all das, bis er sich hatte dazu verleiten lassen, seine Meinung zu gewissen Dingen sehr deutlich zu sagen.
    Die Gegenwart vermischte sich mit den Erinnerungen. Fhey-Djon ließ seinen Gedanken freien Lauf.
    Ernst Ellert war noch nicht vom verschärften Verhör zurück. Und bis zur Essenszeit für ihn würde noch eine Weile vergehen. Er konnte sich in Ruhe um den neuen Gefangenen kümmern. Und um die Bilder aus der Vergangenheit.
    Die anderen Zellen des Traktes waren zur Zeit nicht besetzt. Nebenan sah es anders aus. Dort hatte der Chef mehrere Dutzend Hauri eingelocht, die alle zu angeblichen Geheimdiensten gehörten. Die Kollegen, die dort als Wächter tätig waren, hatten keine ruhige Minute.
    Fhey-Djon blieb stehen. Sein Blick glitt an den unansehnlichen Mauerwänden entlang. Achtzehn Zellen reihten sich zu beiden Seiten aneinander, aber nur zwei davon waren besetzt Es war einsam hier unten.
    Und was draußen auf Karapon geschah, erfuhr der Kerkerwächter fast nur aus der öffentlichen Berichterstattung. Die kurzen Zeiten, in denen er selbst nach oben durfte, reichten gerade aus, um ein paar Freunde zu besuchen, die Freunde aus der früheren Zeit bei der Raumflotte.
    Wenn er Glück hatte, dann traf er auch einmal mit Quoas-Dryak zusammen.
    Der Karaponide dachte mit Wehmut an die Jahre bei der Raumflotte zurück. Er wußte, daß er seine dortige Karriere selbst verscherzt hatte, weil er zu oft an der falschen Stelle das Falsche gesagt hatte. Da war immer ein Drang in ihm gewesen, das zu äußern, was er für richtig befunden hatte - ohne Rücksicht auf die eigene Karriere. Dieses Verhalten hatte ihn befreit, ja, irgendwie hatte es ihn glücklich gemacht.
    Seine Strafversetzung als Kerkerwächter empfand er als tiefe Ungerechtigkeit und als ein Zeichen des korrupten Systems, in dem er diente, Immerhin - er hatte daraus gelernt, seine Meinung nicht mehr offen herauszuschreien. In gewisser Hinsicht hatte er resigniert, aber den Kampf für die Wahrheit hatte er dennoch nicht aufgegeben. Diese Auseinandersetzung ruhte nur.
    Er betrat seine

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